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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aylen Verdon
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Männer waren nah, so nah, dass sie jeden Moment an der schmalen Tür des Raumes vorbei kommen mussten. Evianna richtete den Lauf der ZiG4 auf die Tür und wartete. Sie fröstelte. Die feuchte Kälte des Steinbodens kroch ihr in die Glieder. Gespannt lauschte sie auf die Unterhaltung der beiden. „… bringen ihn gerade runter“, hörte sie einen der beiden sagen. Was der andere Mann antwortete, wurde von den dicken Mauern verschluckt. Und dann waren sie auch schon vorbei. Evianna atmete erleichtert auf. Sie beeilte sich zur Tür zu kommen und sah den beiden nach. Von hinten sah sie zwei große Gestalten, deren breite Schultern den Gang nahezu ausfüllten. Mehr konnte sie aufgrund der Dunkelheit nicht erkennen. Wie ein Schatten huschte Evianna in einigem Abstand hinter ihnen her. Dabei folgte sie vor allem dem Klang ihrer Schritte. Doch plötzlich waren die Schritte verklungen. Vielleicht hatten sie bemerkt, dass ihnen jemand gefolgt war und waren stehen geblieben?
Vorsichtig spähte Evianna um die nächste Ecke doch da war nichts, nichts und niemand, außer einem Lichtschein, der weiter hinten heller zu werden schien. Völlig geräuschlos schob Evianna sich vorwärts, bis sich der Gang plötzlich öffnete. Vor ihr lag eine große Halle von deren Seite aus eine breite Treppe sowohl nach oben als auch nach unten führte. Der Marmorboden war teilweise mit edlen Teppichen belegt und auch die Wände waren mit roten und blauen Teppichen geschmückt, in die kunstvoll Wappen geknüpft waren. Zahlreiche Feuer brannten in Körben aus Eisengeflecht und spiegelten sich dabei in den antiken Rüstungen die in den Ecken standen. Das Beeindruckendste an dem Raum war jedoch die lange eherne Tafel, die mindestens dreißig Leuten Platz bot. Ihre Oberfläche war so blank poliert, als hätte sich erst vor kurzem jemand daran zu schaffen gemacht. In der Mitte standen mehrere Kandelaber. Überhaupt sah die Halle im Gegensatz zu den Räumen, die sie bisher von der Festungsanlage gesehen hatte, sehr bewohnt aus.
Evianna trat aus dem Gang heraus und bewunderte ein in den Boden eingelassenes, filigranes Mosaik.
Plötzlich legte sich eine große Hand schwer auf ihre Schulter und umschloss ihre Knochen so fest, dass sie fast brachen. Gleichzeitig wurde sie blitzartig entwaffnet. Vor Schmerz und auch vor Schreck schrie Evianna auf. Sie fuhr herum und erstarrte. Vor ihr stand ein wahres Ungeheuer von einem Mann. Ein breiter Streifen langer blauschwarzer Haare zierte seinen Kopf. Über den Ohren waren sie abrasiert, die kahle Kopfhaut dort zierten verschiedene wild aussehende Tätowierungen. Er trug ein schwarzes T-Shirt und eine schwarze lange Sporthose. Seine massigen Schultern waren so breit, wie die eines menschlichen Football-Spielers inklusive Ausrüstung und auch seine langen muskulösen Beine und die Kraft, mit der er mühelos beinahe Eviannas Schulter zerquetschte, waren klare Indizien dafür, dass es sich bei ihm keinesfalls um einen Menschen handelte. Zwar hatte sie das auch nicht erwartet, nur wäre es ihr in diesem Moment lieber gewesen, sich mit einem Menschen auseinanderzusetzen, als mit diesem vor Kraft strotzenden Monstrum. Der Blick aus seinen kobaltblauen Augen ruhte ausdruckslos auf Eviannas Gesicht. Alles in allem sah er nicht so aus, als wenn er sie in nächster Zeit loslassen würde doch lange würden Eviannas Knochen dem Druck seiner Finger nicht mehr standhalten können. „Du tust mir weh“, schimpfte sie deshalb und versuchte sich von ihm loszumachen. Der Versuch endete jedoch damit, dass der Kerl den Druck noch verstärkte und Evianna vor Schmerz kaum noch Luft bekam. Benommen ging sie in die Knie. Der Typ sah von oben auf sie herab. Sein Mund verzog sich zu einem spöttischen Grinsen. Doch wenn er glaubte, dass sie sich so leicht geschlagen gab, war er auf dem Holzweg. Mit einer schnellen Drehung des Kopfes schlug Evianna die Zähne in seinen Oberschenkel und biss so kräftig wie möglich zu. Zuerst schmeckte sie nur den Stoff seiner Sporthose, als ihre Zähne sich in sein Fleisch gruben veränderte sich der Geschmack auf ihrer Zunge. Jetzt ähnelte er dem von rohem Steak direkt aus dem Kühlschrank.
Der Kerl brüllte auf. Sein Schrei erfüllte den riesigen Raum und hallte von den Wänden wieder. Sein Griff lockerte sich. Evianna riss sich los und schoss wie der Blitz quer durch die Halle, nur um an dem gegenüberliegenden Ausgang auf einen anderen Kerl zu prallen, der aussah wie ein Gespenst. Offenbar hatte ihn das

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