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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aylen Verdon
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das sie ihm in die Seite gerammt hatte, wieder hervor gezogen und stach erneut zu. Diesmal in den Unterbauch. Evianna riss dem sich vor Schmerz windenden Ghul das Schwert aus der Hand und drängte ihn damit rückwärts in Richtung des gegenüberliegenden Verlieses. „Rein da“, brüllte sie und machte, mit dem Schwert in der einen, mit dem Messer in der anderen Hand, einen Satz auf ihn zu.
Doch so leicht war der Ghul nicht zu überzeugen. Erst als Evianna ihm die Klinge des Schwertes in den Oberschenkel bohrte, wich er jaulend zurück in die Zelle. Evianna verriegelte die Tür und lehnte sich erschöpft an die Wand. Hoffentlich gab es hier nicht noch mehr von diesen Kreaturen. Sie mochten zwar dumm sein, aber gegen ihre Kraft würde sie nichts ausrichten können.
Vorsichtig um jede Ecke spähend, machte sie sich auf den Weg aus dem Kerker. Ohne einem weiteren Ghul zu begegnen, lief sie die Treppe hinauf. Auch in der Halle war kein Ghul zu sehen. Sollten die beiden Exemplare, die jetzt den Kerker bewohnten, tatsächlich die einzigen Wachen der Gargoyles gewesen sein? Falls dem so war, würde sie ihrem Schöpfer dafür ewig dankbar sein.
Evianna folgte dem Verlauf der ausgetretenen Steinfliesen und stand bereits wenig später von innen vor einem imposanten Eingangsportal. Sie ließ sich selbst hinaus, dabei zog sie den Schlüssel ab, verschloss die Tür von außen und steckte ihn in ihre Tasche.
Auf dem Weg zum Motorrad piepte ihr PPC. Er hatte wieder Empfang doch die Nachricht, die er ihr offenbarte, war nicht erfreulich. In dieser Nacht waren vier weitere Menschen verschwunden und eines der vermissten Opfer war unweit einer kleinen Ortschaft gefunden worden– wiederum blutleer.
Beim Lesen der Nachricht war Evianna übel geworden. Sie musste schnellstens hier weg. Sie schwang sich auf ihr Motorrad und fuhr los. Gut, dass so früh am Morgen kaum jemand auf den Straßen unterwegs war denn dadurch fiel ihre blutverschmierte Gestalt niemandem auf.
    Dies Iovis a.d.IX Ianuarius, im Jahre V nach dem Polsprung
    Als Evianna ihr Haus betrat, stieß der Puk einen langen, schrillen Schrei aus und schlug die Hände vor das Gesicht.
„Halt die Klappe, Engus“, sagte Evianna. Sie war müde und erschöpft und das letzte was sie jetzt brauchen konnte, war ein hysterischer Puk.
„Aber …“, er zeigte undeutlich mit einem langen dürren Finger auf ihre Gestalt. „…da ist überall Blut!“
Evianna leerte ihre Taschen auf dem Esstisch aus und legte ihre verbliebenen Waffen ab, bevor sie die Treppe hinauf ging. „Nein, ist es nicht. Das ist Ketchup“, sagte sie über die Schulter.
Engus hüpfte von Stufe zu Stufehinter ihr her. „So viel?“
Im Bad drehte Evianna die Dusche auf und wartete, bis das Wasser möglichst heiß war. „Ja, so viel. Ich war Essen, okay?“
„Essen?“ Engus beäugte sie misstrauisch. Natürlich glaubte er ihr kein Wort. „Etwa mit einem Vampir …und du warst das Hauptgericht?“
Evianna zog Hose und Shirt aus und warf beides angewidert in den Wäschekorb. „Raus hier, Engus“, befahl sie und schob den kleinen Puk zur Tür. Erst als er von draußen vor der verriegelten Tür stand, entledigte Evianna sich ihrer Unterwäsche und stieg in die Dusche. Sie schloss die Augen und ließ das heiße Wasser minutenlang über ihren schlanken Körper rinnen bevor sie sich gründlich einseifte. Die Seife brannte in den Schnitten an ihren Handgelenken. Die rechte Wunde hatte sich wieder geöffnet und das austretende Blut hinterließ ein dünnes, hellrotes Rinnsal in der Dusche.
Evianna beobachtete es und dachte über ihr Gargoyle-Problem nach. Was würden die Gargoyles tun, wenn sie bei Sonnenuntergang bemerkten, dass sie geflohen war? Zweifellos würden sie nach ihr suchen, und da Shaytan wusste wo sie wohnte, würden sie hier zuerst nach ihr suchen. Selbst wenn sie bis dahin aus dem Haus verschwunden war, blieb immer noch Engus zurück. Er würde das Haus unter keinen Umständen verlassen. Falls die Gargoyles dem Puk wider Erwarten nichts antaten, so konnten sie ihn doch als Druckmittel gegen sie verwenden. Und auch wenn Engus ihr oft und gern’ auf die Nerven ging, konnte Evianna das auf keinen Fall zulassen. Es bestand auch die Möglichkeit, der BVb offiziell Bericht zu erstatten und noch vor Sonnenuntergang die alte Festungsanlage mit einem großen Aufgebot an gut ausgebildeten Adiutoren zu stürmen. Und dann? Alle Gargoyles festnehmen? Aber mit welcher Begründung? Denn auch wenn noch kein offizielles

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