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Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals

Titel: Evianna Ebel und die Tafeln des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aylen Verdon
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Vorstellungen der beiden Frauen.“ Erland seufzte. „Mehr weiß ich nicht. Er spricht nichtgern‘ darüber.“
Was nicht verwunderlich war.
„Bei der BVb nehmen sie viele aber nicht alle. Ihn haben sie behalten“, sagte Erland in dem Versuch Keir beizustehen.
„Ja.“ Evianna stand auf. „Mach’s gut.“
Auch Erland war aufgestanden. Er streckte ihr die Hand entgegen. Gerade noch rechtzeitig dachte Evianna an ihr Dämonenmal und anstatt seine Hand zu schütteln, umarmte sie ihn.„Wir sehen uns wieder, Evianna. Du wirst sehen. Du bist schneller wieder hier als dir lieb ist“, sagte Erland.
Evianna nickte obwohl sie selbst nicht daran glaubte.
Dann verließ sie die BVb. Da ihr kein Dienstwagen mehr zur Verfügung stand, stieg sie auf ihr Motorrad. Bis Sonnenuntergang würde es noch eine Weile dauern. Zeit genug für einen kurzen Besuch bei Paddy.
Evianna parkte ihr Motorrad vor dem Haus. Sie lief zur Tür und klingelte. Wie von Geisterhand öffnete sich die Tür. Wahrscheinlich eine neue Spielerei von Paddy, dachte Evianna. Von ihm selbstwar jedoch nichts zu sehen. „Paddy?“, rief sie ins Haus hinein.
„Hier unten“, kam die Antwort aus dem Keller.
Obwohl ihr nicht ganz wohl dabei war, trat Evianna ein und ging in den Keller. Paddy trug einen Schutzanzug und eine überdimensionale Schutzbrille, die ihm das Aussehen einer Stubenfliege verlieh. Aus einer Phiole goss er eine grünliche Flüssigkeit in ein Reagenzglas zu einer gelben Flüssigkeit. Die beiden Flüssigkeiten verbanden sich brodelnd. „Runter!“, schrie Paddy plötzlich und tauchte unter dem Tisch ab. Evianna schaffte es gerade noch, sich ebenfalls unter dem Tisch in Sicherheit zu bringen bevor es einen ohrenbetäubenden Knall gab und sich der Keller mit blauem Rauch füllte.
    „Es tut mir leid“, sagte Paddy. Evianna hatte inzwischen in Paddys Küche Kaffee gekocht. Sie saßen am Tisch, jeder einen Becher dampfenden Kaffee vor sich. „Schon gut. Es ist ja keinem von uns etwas passiert“, sagte Evianna und nippte an ihrer Kaffeetasse.
„Ich dachte die selbstöffnende Tür wäre eine praktische Sache.“
„Ja. Besonders Diebe freuen sich bestimmt darüber, dass sie nach dem Klingeln automatischhereingelassen werden.“
Paddy schüttelte den Kopf. „Das funktioniert natürlich nur bei dir. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass du reinkommst, während ich experimentiere.“ Er sah auf seine Uhr. „Wieso bist du um diese Zeit nicht bei der Arbeit?“
Evianna seufzte. Sie stellte den Kaffeebecher ab und erzählte Paddy von ihrer Suspendierung. Paddy war bestürzt. „Wenn ich dir irgendwie helfen kann, lass es mich wissen“, sagte er.
„Danke. Vielleicht kannst du das wirklich“, sagte Evianna. Sie fuhr mit dem Finger über eine der Kerben, die Paddys Experimente am Küchentisch hinterlassen hatten. „Ja, natürlich. Sag‘ mir nur, wie.“
„Ist deine Hand schon fertig?“
„Meine…?“ Paddy brauchte einen Augenblick, bis er verstand, was Evianna meinte. „Achso. Ja, die Hand. Die ist fertig.“
„Leihst du sie mir?“
Paddy überlegte eine Weile.
„Nur für heute. Dann bringe ich sie zurück und du kannst sie immer noch verkaufen.“ Nachdenklich kratzte Paddy sich am Kopf. „Also, ich weiß nicht…“
„Bitte, Paddy!“ Evianna sah ihn treuherzig an.
Paddy wurde schwach. Er seufzte. „Na gut. Weil du es bist.“ Er stand auf, setzte seine Schutzbrille auf und verschwand in Richtung Keller. In eine Wolke blauen Qualm gehüllt, kam er kurz darauf mit einem schwarzen Stoffbeutel wieder, den er auf den Küchentisch legte.
Evianna lief ein Schauer über den Rücken. Trotzdem griff sie nach dem Beutel, öffnete ihn und schüttelte den Inhalt auf den Tisch. Dort lag nun eine vertrocknete menschliche Hand, deren lange, dürre Finger sich leicht krümmten.
„Wie funktioniert sie?“, fragte Evianna. Sie nahm den Löffel aus ihrem Kaffeebecher und stieß die Hand damit an.
Paddy nahm ihr den Löffel aus der Hand und schüttelte tadelnd den Kopf. „Du nimmst sie und hältst sie an den Drücker der Tür die du öffnen willst. Den Rest macht sie dann schon allein.“
„Du meinst, sie bewegt sich?“
„Ja. Natürlich.“
„Und ich muss sie anfassen?“
„Ja, du musst sie anfassen. Und bitte: sei vorsichtig mit ihr. Spieß sie nicht auf oder verletze sie sonst irgendwie. Dann funktioniert sie nämlich nicht mehr. Und da du mich nie wirklich für meine Arbeit bezahlst, muss ich meinen Lebensunterhalt ja von irgendetwas

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