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Evil - Das Böse

Evil - Das Böse

Titel: Evil - Das Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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nächsten Zeit wie ein Lynchkommando durch die Gegend laufen. Aber nach drei oder vier Abenden würde sich die Lage schon wieder bessern. Es war Mitte Januar. Bis in den März hinein würde es früh dunkel werden.
    Die meisten würden im Frühling Abitur machen. Und je näher das Abitur rückte, desto weniger würden sie sich einem Unfall aussetzen wollen. Das war ein ebenso logischer wie wichtiger Schluss.
    Er musste anfangen, abends spazieren zu gehen. Anstelle des Schwimmens wären jetzt Abendspaziergänge angesagt. Sonst müsste nämlich irgendwem auffallen, dass der Unbekannte mit der Maske nur an den Abenden zuschlug, an denen Erik nicht im Schwimmbad war. Man konnte nicht wissen, möglicherweise würde der Rektor das zusammen mit allen anderen Indizien als Beweis gelten lassen. Also Abendspaziergänge. Mit oder ohne Mütze mit Löchern.
    Und es gab vielleicht noch eine Möglichkeit, sich einer kollektiven Strafe zu entziehen und sie dazu zu bringen, doch lieber nach Beweisen zu suchen: Er könnte seine widerwärtige Drohung gegen Silverhielm wiederholen. Er könnte sich beim Frühstück noch einmal über Silverhielm beugen und ihm zuflüstern, was er lieber hatte vergessen wollen. So, wie die Situation jetzt war, würde Silverhielm ihm sicher noch bereitwilliger glauben als beim ersten Mal.
    Am nächsten Morgen, als Erik an Silverhielm vorbeikam, beugte er sich rasch vor und flüsterte ihm die widerlichen Worte zum zweiten Mal ins Ohr.
    Abends machte er einen Spaziergang.
    Es war sternenklar und ein Halbmond leuchtete am Himmel. Hier und dort standen kleine Gruppen von Gymnasiasten am Weg, mit oder ohne Dienstmädchen. Alles sah fast aus wie immer, wenn man einmal davon absah, dass die Gruppen in seltsam regelmäßigen Abständen voneinander standen und hier und dort rätselhafte Spuren im Schnee zu sehen waren. Die Spuren führten in den Wald. Glaubten die denn, es werde so leicht sein?
    In der ersten Gruppe waren keine Ratis, aber zwei aus der Abiklasse. Sie schauten ihm lange nach, als er vorbeikam, und einer rief ihm eine Beschimpfung hinterher.
    Bei der zweiten Gruppe standen drei Ratis, die versuchten, sich hinter den anderen zu verstecken. Als er diese Gruppe erreicht hatte, stürzten die Ratis vor, rissen an seinen Armen und suchten nach der Mütze mit den Löchern. Aber er hatte leider nur die unversehrte bei sich.
    »Na, mit der Durchsuchung fertig?«, fragte er und schaute sich über die Schulter nach ihnen um. Auch ein paar von denen, die sich im Wald versteckt hatten, waren zum Vorschein gekommen, wie um ihm die Flucht nach hinten zu verstellen. Glaubten die denn, er werde unbedingt über den Weg fliehen, falls er fliehen musste?
    Mit sanfter Gewalt befreite er sich aus dem Griff der drei Ratis.
    »Ich habe die Durchsuchung nicht verweigert, also kann ich gehen«, sagte er.
    Sie zögerten und wechselten Blicke.
    »Oder laufen, wenn ich Lust habe«, sagte er, drehte sich um und ging mit gespitzten Ohren, um festzustellen, ob sie ihn verfolgten und er wegrennen musste.
    Offenbar wurde er verfolgt. Den Schritten nach aber wohl nur von einem. Einem einzigen Verfolger würde er leicht davonlaufen können. Ohne gegen § 13 zu verstoßen.
    »Warte«, sagte sie. »Nicht so schnell.«
    Verdutzt fuhr er herum. Sie waren fünfunddreißig Meter von den anderen entfernt und sie war allein.
    »Hallo«, sagte sie, »ich bin das, Marja.«
    Sic sprach mit starkem finnischem Akzent.
    »Was willst du?«, fragte er, ohne den Blick von den Ratis zu wenden, die inzwischen noch mehr Verstärkung aus dem Wald bekommen hatten.
    »Sei nicht so schrecklich misstrauisch«, sagte sie in ihrer klangvollen Sprache. »Ich will nur mit dir reden. Du bist doch Erik?«
    »Ja, das bin ich.«
    Mit ruhigen Schritten kam sie auf ihn zu und hakte sich bei ihm ein.
    »Komm, wir drehen eine Runde«, sagte sie.
    Sie gingen auf den nächsten Hinterhalt zu und daran vorbei. Dort hatten sie die neue Situation schon erfasst und wussten, dass Erik bereits durchsucht worden war. Möglicherweise machte die Anwesenheit des Mädchens es für sie auch schwerer, vorzuspringen und eine Durchsuchung zu befehlen. Sie konnten unangefochten an dieser Gruppe vorbeigehen.
    »Ich hab dich neulich abends gesehen«, sagte Marja, »das war ein schrecklich schöner Anblick.«
    Er dachte kurz nach. Der Schnee knirschte unter ihren Schritten.
    »Ich verstehe nicht, was du meinst«, sagte er in einem Tonfall, der überhaupt nicht neugierig klang.
    »Als du diesen

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