Evil - Das Böse
ziemlich dunkel. Dann fragte jemand nach seinem Namen. Er gab keine Antwort.
»Komm her zur Durchsuchung«, befahl ein Rati.
Er gab keine Antwort. Aber er suchte sich einen Rati aus: der ganz links hatte sich besonders amüsiert, als sie Pierre die Hosen heruntergezogen hatten.
»Komm her, hab ich gesagt!«, schrie der Rati, als kommandiere er einen Hund.
Wenn der richtige Rati auf ihn zukäme, würde Erik stehen bleiben. Sonst würde er loslaufen, damit der andere ihm ein Stück folgte, um sich dann umzudrehen und … nun, dann wären sie zu zweit.
Es war der richtiger Rati, der plötzlich mit entschlossenen Schritten auf ihn zukam und die Hand ausstreckte, um ihm die Mütze wegzureißen.
Erik schlug ihn in den Bauch und hob das rechte Knie, um das Gesicht auf dem Weg nach unten zu treffen, und als der Rati zu Boden ging, sprang er auf ihn und holte mit dem rechten Arm weit aus, um genügend Kraft für den Handkantenschlag gegen den Nasenrücken zu haben.
Dann erhob er sich und trat einen Schritt zurück. Der Rati zu seinen Füßen wimmerte und wand sich. Die Blutlache im Schnee wurde rasch größer.
Die anderen standen vor Überraschung wie erstarrt. Rati Nr. 2 schrie etwas von wegen, dass er wohl den Verstand verloren haben müsse.
»Wer bist du, nun sag schon! Du bist Erik, was?«
Erik machte eine Geste mit der rechten Hand, wie um den Rati heranzuwinken. Doch der trat stattdessen einen zögernden kurzen Schritt zurück. Worauf Erik auf ihn zuging. Keine Bewegung wies daraufhin, dass die anderen sich einmischen wollten.
»Nein, du spinnst doch, du fliegst, kapierst du nicht …«
Sagte der Rati und wich noch weiter zurück.
Erik wurde schneller und nun rannte der Rati los. Als Erik hinter ihm herlief, konnte er sich durch einen raschen Blick aus dem Augenwinkel davon überzeugen, dass keiner der anderen sie verfolgte. Er wurde schneller, holte den Rati ein und stellte ihm ein Bein.
Der Rati lag auf dem Rücken und hielt sich die Hände vors Gesicht.
»Erik, du spinnst, du kannst nicht . lass das, tu das nicht, ich werde auch nie …«
Erik bohrte die linke Hand in den Schritt des Rati und hob zugleich den rechten Arm über den Kopf. Dann packte er den anderen fest an den Hoden, und als der Rati im Reflex die Hände sinken ließ, um den Schmerz aus seinen Hoden zu drücken, schlug er ihm auf den Nasenrücken. Zweimal, sicherheitshalber.
Dann erhob er sich und schaute in der Dunkelheit zu den anderen hinüber. Sie standen immer noch da, einer hatte sich über den Blutenden aus der Abiklasse gebeugt und versuchte, ihm auf die Füße zu helfen.
Erik betrachtete den Rati, der vor ihm auf dem Boden lag. Das Nasenbein, dachte er, wieder das Nasenbein. Dann kommen sie nicht so schnell zurück. Es waren nur noch zehn übrig.
Er ging zu der anderen Gruppe zurück. Es war das Beste und das Sicherste, in diese Richtung zu verschwinden. Als er sie erreicht hatte, hatten sie den Rati gerade auf die Füße gestellt. Aber der Junge stand noch vornübergebeugt und schwankte seitlich hin und her. Im weißen Schnee versickerte mindestens ein Deziliter Blut.
Erik blieb zwei Meter entfernt von ihnen stehen. Sie starrten ihn wie verhext an, aber niemand sagte etwas. Er ging weiter und ließ sich von der Dunkelheit verschlucken.
Am nächsten Tag brodelte die Schule von Gerüchten. Zwei Ratis waren nachts ins Krankenhaus gebracht worden, und einige hatten von der Schwester gehört, sie seien so übel zugerichtet, dass sie in den nächsten ein, zwei Wochen nicht zurückkommen würden. Ein Junge mit einer schwarzen Maske hatte sich einfach auf sie gestürzt und sie zu Boden geworfen, und alles war so schnell gegangen, dass niemand hatte eingreifen können. Es war ein großer Bursche gewesen, mindestens eins achtzig groß (hier wurde um zehn Zentimeter übertrieben), und er hatte nichts gesagt, er hatte die beiden nur niedergeschlagen.
In der ersten Pause überschlugen sich die Spekulationen. Wenn es jetzt jemand von außen war, ein verrückter Bauernbursche oder so was? Ein ausgebrochener Mörder? Denn auf der Schule konnte doch wohl keiner .
Die Spekulationen fanden ein jähes Ende.
»Warst du das, Erik?«, fragte Arne.
»Wenn ich es gewesen wäre, würde ich doch fliegen, wenn ich jetzt mit Ja antwortete.«
Darauf drängten sich alle um ihn und klopften ihm auf die Schultern. Oh verdammt, richtig gut gemacht. Genau das brauchten sie nach der Sache mit Pierre. Es war sicher so gewesen wie damals im Karo, als er
Weitere Kostenlose Bücher