Evil
kitzlig! Meg ist kitzlig!«
Dann war es, als hätten sie ein geheimes Zeichen verabredet, denn alle gleichzeitig gingen sie auf Meg los. Sie wand sich und versuchte sie wegzustoßen, dann kippte sie lachend nach vorn, die Ellbogen über den Rippen, und ihr roter Pferdeschwanz wippte.
»Pack sie!«
»Ich hab sie!«
»Pack sie, Willie!«
Drüben auf dem Bett bemerkte ich Susan, die ebenfalls lachte.
»Auuu!«
Ich hörte ein Klatschen und sah auf.
Meg hatte die Hand vor der Brust, und Woofer hielt seine Hand vors Gesicht, auf dem sich ein roter Fleck ausbreitete. Man sah, dass er gleich losheulen würde. Willie und Donny waren zurückgetreten.
»Spinnst du?«
Donny war sauer. Wenn er Woofer eine knallte, war das in Ordnung, aber das hieß noch lange nicht, dass sich das auch jemand anderes erlauben konnte.
»Du Miststück!«, sagte Willie.
Er holte zu einem ungeschickten Schwinger gegen ihren Kopf aus. Sie wich ihm mühelos aus. Er probierte es nicht noch mal.
»Warum hast du ihn gehauen?«
»Ihr habt doch gesehen, was er gemacht hat!«
»Überhaupt nichts hat er gemacht.«
»Er hat mich gezwickt.«
»Na und.«
Woofer flennte jetzt. »Das sag ich Ma!«, jaulte er.
»Mach doch«, sagte Meg.
»Wirst schon sehen, was du davon hast.«
»Ist mir ganz egal, was du machst. Und was ihr alle macht auch.« Sie schob Willie beiseite und ging an uns vorbei ins Wohnzimmer. Ich hörte die Eingangstür schlagen.
»Kleines Miststück«, schimpfte Willie. Er wandte sich Susan zu. »Deine Schwester ist ein verdammtes Miststück.«
Susan sagte nichts. Trotzdem trat er auf sie zu, und ich sah, wie sie zusammenzuckte.
»Hast du das gesehen?«
»Ich hab nichts mitgekriegt«, sagte ich.
Woofer schniefte. Sein Kinn war rotzverschmiert.
»Sie hat mich gehauen!« Auch er rannte an mir vorbei.
»Das sage ich Ma«, meinte Willie.
Donny bestärkte ihn. »Ja, das können wir ihr nicht durchgehen lassen.«
»Verdammt, wir haben doch nur rumgealbert.«
Donny nickte.
»Sie hat ihm richtig eine geklebt.«
»Na ja, Woofer hat sie an den Titten berührt.«
»Na und, das war doch keine Absicht.«
»Nächstes Mal schlägt sie ihm gleich ein blaues Auge.«
»Kann sogar eins werden.«
»Miststück.«
Brodelnde Spannung stand im Zimmer. Willie und Donny stapften hin und her wie eingesperrte Bullen. Susan glitt vom Bett. Ihre Schienen klapperten laut und metallisch.
»Wo willst du hin?« Donny sah sie an.
»Ich will zu Meg«, antwortete sie leise.
»Scheiß auf Meg. Du bleibst hier. Du hast doch gesehen, was sie gemacht hat, oder?«
Susan nickte.
»Na also. Dann weißt du auch, dass sie bestraft wird.«
Er klang ganz vernünftig, wie ein älterer Bruder, der seiner kleinen, nicht besonders intelligenten Schwester etwas erklärt. Wieder nickte sie.
»Willst du dich auf ihre Seite stellen und auch bestraft werden? Willst du, dass dir deine Rechte genommen werden?«
»Nein.«
»Dann bleibst du hier, verstanden?«
»Okay.«
»Hier im Zimmer.«
»Okay.«
»Und jetzt holen wir Ma«, sagte er zu Willie.
Ich folgte ihnen aus dem Kinderzimmer hinaus in den Garten.
Ruth war hinter der Garage beim Jäten im Tomatenbeet. Sie hatte ein ausgebleichtes und viel zu großes Kleid an, das um die Taille eng zusammengezogen war. Der runde Ausschnitt stand weit offen.
Sie trug nie einen BH. Ich stand vor ihr und konnte ihre Brüste fast bis zu den Nippeln sehen. Sie waren klein und blass und zitterten beim Arbeiten. Ich versuchte immer wieder, den Blick abzuwenden, aus Angst, dass sie mich ertappen könnte, doch meine Augen wurden wie eine Kompassnadel vom Nordpol ihres Busens angezogen.
»Meg hat Woofer gehauen«, sagte Willie.
»Tatsächlich?« Scheinbar völlig ungerührt jätete sie weiter.
»Hat ihm eine geklebt«, fügte Donny hinzu.
»Warum?«
»Wir haben nur so rumgealbert.«
»Wir haben sie alle gekitzelt«, sagte Willie. »Und auf einmal holt sie aus und scheuert ihm eine. Einfach so.«
Sie rupfte ein Büschel Unkraut aus. Ihre Brüste bebten. Sie hatten Gänsehaut. Ich war wie gebannt. Sie schaute mich an, und ich riss gerade noch rechtzeitig meinen Blick los.
»Du auch, Davy?«
»Was?«
»Hast du Meg auch gekitzelt?«
»Nein, ich bin gerade reingekommen.«
Sie lächelte. »Ich mach dir ja keinen Vorwurf.«
Sie stand auf und zog sich die schmutzigen Arbeitshandschuhe aus.
»Wo ist sie jetzt?«
»Keine Ahnung«, sagte Donny. »Davongelaufen.«
»Und Susan?«
»Sie ist im Zimmer.«
»Hat sie das Ganze
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