Evil
geredet. Und Meg wollte eins für dich malen, aber sie war zu …«
»David.«
Es war Meg, die mich unterbrochen hatte. Das verwirrte mich noch mehr, denn in ihrer Stimme lag etwas Strenges, Warnendes.
Ich war fast ein wenig böse auf sie. Wie sollte ich denn aus dem ganzen Schlamassel herauskommen, wenn ich nichts erklären durfte?
Ruth lächelte nur. Dann sah sie der Reihe nach Willie, Woofer und Donny an.
»Merkt euch eins, Jungs. Das ist wichtig. Bei einer Frau müsst ihr nur immer nett sein – dann tut sie euch jeden Gefallen. Davy war nett zu Meg und hat dafür ein Bild gekriegt. Ein schönes Bild. Das ist doch, was du gekriegt hast, oder, Davy? Ich meine, das ist alles, was du gekriegt hast? Ich weiß, du bist noch ziemlich jung, aber man kann nie wissen.«
Ich lachte und lief rot an. »Ach komm, Ruth.«
»Doch, es ist so. Man kann wirklich nie wissen. Mädels sind einfach gestrickt. Das ist ihr Problem. Ihr müsst ihnen nur ein bisschen was versprechen, dann geben sie euch fast immer, was ihr wollt. Ich spreche aus Erfahrung. Schaut euch euren Vater an, Willie senior. Eine eigene Firma wollte er aufbauen, als wir geheiratet haben. Mit einer ganzen Flotte von Milchlastwagen. Mit einem wollte er anfangen und sich dann hocharbeiten. Ich sollte ihm mit den Büchern helfen, wie ich es im Krieg in der Howard Avenue gemacht habe. Den ganzen Laden habe ich geschmissen damals. Wir hätten reicher werden sollen als meine Leute in Morristown, als ich noch klein war, und die waren ziemlich reich, das kann ich euch sagen. Und was habe ich gekriegt? Nichts. Einen Scheißdreck. Nur ihr seid eins, zwei, drei aus mir rausgekommen, und der reizende irische Scheißer ist von der Bildfläche verschwunden. Und seitdem muss ich drei hungrige Mäuler stopfen, und jetzt noch zwei mehr. Ich sag euch was, Mädels sind doof. Die lassen sich mit jedem Blödsinn einwickeln.«
Sie ging an mir vorbei zu Meg. Sie legte ihr den Arm um die Schultern und wandte sich wieder uns zu.
»Zum Beispiel das Bild da. Ich weiß, du hast es für David gemalt, da brauchst du mir gar nichts anderes erzählen. Aber jetzt möchte ich mal wissen, was du dafür kriegst? Meinst du, dass dir dieser Junge was geben wird? Sicher, Davy ist ein netter Junge. Besser als die meisten, finde ich. Auf jeden Fall. Aber, Schätzchen – er wird dir trotzdem nichts dafür geben! Und wenn du mir das nicht glaubst, dann wirst du dein blaues Wunder erleben.
Ich will damit nur sagen, ich hoffe, das Bild war alles, was du ihm gegeben hast und was du ihm geben wirst. Das sage ich dir zu deinem eigenen Besten. Das, was Männer wollen, hast du nämlich sowieso schon, und damit meine ich nicht deine verdammten Kunstwerke.«
Megs Gesicht begann zu beben, und ich wusste, dass sie sich zusammenriss, um nicht in Tränen auszubrechen. Doch so unerwartet das alles auch war, ich hatte Mühe, nicht zu lachen. Und Donny auch. Das Ganze war unheimlich, und vielleicht war es auch zum Teil die Anspannung, doch was Ruth über die Kunstwerke gesagt hatte, war wirklich witzig.
Ihr Arm schlang sich fester um Megs Schultern.
»Und wenn du ihnen gibst, was sie wollen, dann bist du einfach eine Schlampe, Schätzchen. Weißt du, was eine Schlampe ist? Und du, Susan? Natürlich nicht. Du bist noch zu jung. Also, eine Schlampe ist eine Frau, die für einen Mann die Beine breit macht, ganz einfach. Damit er sich reinschummeln kann. Woofer, hör auf mit deinem blöden Gegrinse.
Jede Schlampe verdient eine Tracht Prügel. Da sind bestimmt alle in der Stadt hier meiner Meinung. Also, ich warne dich, Schätzchen, wenn du bei mir im Haus die Schlampe spielst, spiele ich den Rasenmäher auf deinem Arsch, haben wir uns verstanden?«
Sie ließ Meg los und ging in die Küche. Sie machte die Kühlschranktür auf.
»So, und wer will jetzt ein Bier?«
Sie deutete auf das Bild.
»Sowieso ein bisschen blass, das Ding, findet ihr nicht?« Sie griff nach einem Sixpack.
14
Zwei Bier, mehr brauchte ich damals nicht. Träge und angesäuselt schlurfte ich nach Hause mit dem üblichen Versprechen, meinen Eltern kein Wort zu verraten. Ein völlig überflüssiges Versprechen. Eher hätte ich mir den Finger abgehackt.
Nach Ruths Vortrag war der weitere Abend ziemlich ruhig verlaufen. Meg blieb eine Weile im Bad, und als sie wieder herauskam, war es, als wäre nichts passiert. Ihre Augen waren trocken. Ihr Gesicht leer und ausdruckslos. Wir sahen uns die Danny Thomas Show an und tranken unser Bier. In
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