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Evil

Evil

Titel: Evil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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gesehen?«
    »Ja.«
    »Na schön.«
    Sie marschierte über den Rasen zum Haus, und wir folgten ihr. An der Veranda wischte sie sich die dünnen, knochigen Hände an den Hüften ab. Sie löste das Tuch, mit dem sie ihr kurzes braunes Haar zusammengebunden hatte, und schüttelte den Kopf.
    Ich überlegte, dass mir bis zur Rückkehr meiner Mutter noch ungefähr zwanzig Minuten blieben, und so ging ich mit hinein.
    Wir folgten ihr ins Kinderzimmer. Susan hatte sich nicht vom Fleck gerührt und schaute sich eine Zeitschrift an, die bei einem Bild von Liz und Eddie Fischer auf der einen Seite und einem von Debbie Reynolds auf der anderen aufgeschlagen war. Eddie und Liz lächelten glücklich. Debbie schaute mürrisch drein.
    »Susan? Wo ist Meg?«
    »Ich weiß nicht, Tante. Sie ist rausgegangen.«
    Ruth setzte sich neben sie aufs Bett und tätschelte ihr die Hand.
    »Ich habe gehört, du hast gesehen, was hier passiert ist. Stimmt das?«
    »Ja, Tante. Woofer hat Meg angefasst, und Meg hat ihn gehauen.«
    »Angefasst?«
    Susan nickte und legte die Hand auf ihre magere kleine Brust, als würde sie den Fahneneid schwören. »Hier.«
    Ruth starrte nur kurz.
    Dann fragte sie: »Und hast du versucht, sie aufzuhalten?«
    »Meg aufzuhalten, meinst du?«
    »Ja. Damit sie Ralphie nicht schlägt.«
    Susan wirkte verwirrt. »Ich konnte sie nicht aufhalten. Das war viel zu schnell, Tante. Woofer hat sie angefasst, und dann hat ihn Meg sofort gehauen.«
    »Du hättest es versuchen müssen, Schätzchen.« Sie tätschelte ihr wieder die Hand. »Meg ist doch deine Schwester.«
    »Ja, Tante.«
    »Da kann alles Mögliche passieren, wenn man jemandem ins Gesicht haut. Das Trommelfell kann platzen, ein Auge kann ausgeschlagen werden. So was ist gefährlich.«
    »Ja, Tante.«
    »Ruth. Du sollst Ruth zu mir sagen, das weißt du doch.«
    »Ja, Ruth.«
    »Und weißt du, was es bedeutet, wenn man mit jemandem unter einer Decke steckt, der so was macht?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Es bedeutet, dass du dich auch schuldig gemacht hast, auch wenn du nichts getan hast. Du bist eine Art Komplizin. Hast du das verstanden?«
    »Ich weiß nicht.«
    Ruth seufzte. »Dann muss ich es dir erklären. Du liebst doch deine Schwester, oder?«
    Susan nickte.
    »Und weil du sie liebst, würdest du ihr so was verzeihen, oder? Dass sie Ralphie schlägt?«
    »Sie wollte ihm nicht wehtun. Sie war nur wütend!«
    »Natürlich. Und du würdest es ihr also verzeihen, stimmt's?«
    »Mmhmm.«
    Ruth lächelte. »Und das ist einfach unrecht von dir, Schätzchen! Deswegen steckst du mit ihr unter einer Decke. Was sie gemacht hat, war nicht richtig, es war schlecht, und wenn du ihr jetzt verzeihst, bloß weil sie deine Schwester ist, dann ist das auch nicht richtig. So weit darf dein Verständnis nicht gehen, Suzie. Es spielt überhaupt keine Rolle, dass Meg deine Schwester ist. Wenn du im Leben vorankommen willst, musst du zwischen Recht und Unrecht unterscheiden können. Also, du rutschst jetzt ein wenig rüber, ziehst dein Kleid hoch und schiebst deinen Schlüpfer nach unten.«
    Susan schaute sie starr vor Schreck an, die Augen weit aufgerissen.
    Ruth erhob sich und schnallte ihren Gürtel auf.
    »Mach schon, Schätzchen. Das ist nur zu deinem Besten. Du musst lernen, dass man keine Mitläuferin sein darf. Du siehst ja, dass Meg nicht da ist für ihren Teil der Strafe. Also musst du eben für euch beide büßen. Dein Teil ist dafür, dass du nicht gesagt hast: Hey, hör auf damit, Meg – auch wenn sie deine Schwester ist. Und ihr Teil ist dafür, dass sie es getan hat. Also komm jetzt hierher, sonst muss ich dich rüberschleifen.«
    Susan starrte nur, als könnte sie sich gar nicht bewegen.
    »Na schön«, sagte Ruth. »Also auch noch ungehorsam.«
    Sie packte Susan fest – aber eigentlich nicht grob – am Arm und zog sie vom Bett herunter. Susan fing zu weinen an. Die Beinschienen klapperten. Ruth drehte sie zum Bett und beugte ihren Oberkörper nach vorn. Dann schob sie ihr hinten das rote Rüschenkleid hoch und steckte es in den Bund.
    Willie schnaubte. Ruth funkelte ihn an.
    Sie zog den kleinen weißen Baumwollschlüpfer über die Schienen, bis er um Susans Knöchel hing.
    »Du kriegst fünf als Komplizin, zehn für Meg. Und fünf für deinen Ungehorsam. Zwanzig.«
    Susan weinte noch heftiger. Ich hörte sie. Ich sah, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Plötzlich fühlte ich mich beschämt und wollte das Zimmer verlassen. Eine Bewegung von Donny verriet

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