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Evil

Evil

Titel: Evil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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sie aus!«
    Wir sahen Ruth an.
    Sie lehnte in der Tür, die Arme dicht am Bauch verschränkt.
    Etwas Verkniffenes stand in ihrem Gesicht, als wäre sie wütend oder würde angestrengt nachdenken. Sie presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, wie es für sie typisch war.
    Sie ließ Meg keine Sekunde aus den Augen.
    Dann zuckte sie schließlich die Achseln.
    »Das ist doch das Spiel, oder?«
    Im Vergleich zum Rest des Hauses und selbst zum Keller war es kühl dort unten, aber auf einmal fühlte es sich überhaupt nicht mehr so an. Stattdessen war plötzlich etwas Stickiges im Raum, ein wuchernder Dunst, eine langsame elektrische Hitze, die von uns allen aufstieg, die die Luft erfüllte und auflud, die uns umgab und isolierte, doch zugleich auch alle zusammenschweißte. Man sah es an der Art, wie Willie nach vorn gebeugt dastand, die Hand um das Buch geklammert. Wie Woofer sich näher heranschob und den jetzt viel weniger fahrigen Strahl seiner Taschenlampe fast zärtlich über Megs Gesicht, ihre Beine und den Bauch gleiten ließ. Ich spürte, dass es von Donny und Ruth neben mir ausging, dass es in mich einsickerte und mich durchströmte wie ein süßes Gift, ein gemeinsames Geheimnis.
    Wir würden es tun. Nichts konnte uns davon abhalten.
    Ruth zündete sich eine Zigarette an und warf das Streichholz auf den Boden.
    »Also los.«
    Ihr Rauch zog kräuselnd in den Bunker.
    »Wer darf es machen?«, fragte Woofer.
    »Ich«, antwortete Donny.
    Er trat an mir vorbei. Woofer und Willie leuchteten Meg mit ihren Taschenlampen an. Donny grub in seiner Hose und holte sein Taschenmesser heraus. Er wandte sich an Ruth.
    »Mit den Kleidern, macht das was, Ma?«
    Sie sah ihn an.
    »Bei den Shorts und so geht es, aber …«
    Er hatte Recht. Um ihr die Bluse abzustreifen, musste er sie auseinander reißen oder schneiden.
    »Nein, das macht nichts.«
    Woofer lachte.
    Donny trat auf Meg zu und klappte die Klinge heraus.
    »Halt still. Ich tu dir nicht weh. Aber wenn du nicht still hältst, muss ich dir wieder eine reinhauen. Verstehst du? Das ist blöd.«
    Vorsichtig knöpfte er die Bluse auf und zog sie vom Körper weg, als hätte er Angst, sie zu berühren. Er hatte ein knallrotes Gesicht. Seine Finger waren ungeschickt und zitterten.
    Sie fing an sich zu wehren, doch dann überlegte sie es sich wohl anders.
    Formlos hing die aufgeknöpfte Bluse an ihr herunter. Ich sah, dass sie darunter einen weißen Baumwoll-BH trug. Aus irgendeinem Grund überraschte mich das. Ruth hatte nie einen BH an. Wahrscheinlich hatte ich gedacht, dass Meg es genauso machte.
    Donny setzte das Taschenmesser an und schnitt durch den linken Ärmel bis zum Ausschnitt. Er musste durch die Naht sägen. Aber er schliff seine Klinge regelmäßig. Die Bluse rutschte ihr auf den Rücken.
    Meg begann zu weinen.
    Er ging auf die andere Seite und durchtrennte auch den rechten Ärmel. Dann riss er mit einem scharfen Geräusch die Naht auseinander. Er trat zurück.
    »Jetzt die Shorts«, sagte Willie.
    Man hörte, wie sie leise weinte und versuchte, durch den Knebel zu sprechen. Nein, bitte.
    »Wehe, wenn du trittst.«
    Donny machte den seitlichen Reißverschluss an den Shorts auf. Er zog sie ihr über die Hüften und strich dabei den dünnen weißen Schlüpfer zurecht, dann streifte er die Shorts an den Beinen herab und auf den Boden. Die Beinmuskeln zuckten und zitterten.
    Wieder trat er nach hinten, um sie anzuschauen.
    Wir schauten sie alle an.
    Sicher hatten wir Meg schon mit genauso wenig am Leib gesehen. Sie hatte einen zweiteiligen Badeanzug. Wie alle Mädchen in diesem Jahr. Sogar die kleinen. Und darin hatten wir sie schon erlebt.
    Doch das hier war anders. Ein BH und ein Schlüpfer waren privat, und nur andere Mädchen durften sie sehen. Aber die einzigen anderen Mädchen im Raum waren Ruth und Susan. Und Ruth hatte es erlaubt. Und uns sogar dazu aufgefordert. Diese Vorstellung war so gewaltig, dass man sie nicht zu fassen kriegte.
    Außerdem hatten wir Meg direkt vor uns. Vor unseren Augen. Diese Wahrnehmung verdrängte jeden Gedanken, jede Rücksicht.
    »Möchtest du jetzt lieber gestehen, Meggy?« Ruths Stimme war leise.
    Meg nickte mit dem Kopf. Sie nickte wie wild. Ja.
    »Nein, noch nicht«, sagte Willie. »Kommt nicht in Frage.« Schmieriger Schweiß rollte ihm von der Tolle über die Stirn. Er wischte ihn ab.
    Wir schwitzten jetzt alle. Meg am meisten. Kleine Tropfen glitzerten in den Achselhöhlen, im Nabel, auf dem Bauch.
    »Mach noch den

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