Evil
Zeit lang die Schmutzwasserpumpe ein und schaltete sich wieder ab, und immer noch trank Meg, und Ruth starrte nur.
Dann senkte Meg kurz den Blick und atmete befriedigt den warmen, duftenden Geruch des Tees ein.
Ruth explodierte.
Sie schlug ihr die Tasse aus den Händen. Sie zersplitterte an der weiß gestrichenen Betonwand. Urinfarbener Tee rann herunter.
»Iss jetzt!«
Ihr Finger zeigte wie ein Dolch auf den Toast. Er war halb vom Pappteller gerutscht.
Meg hob die Hände.
»Okay! In Ordnung! Ich esse ihn ja schon! Sofort! In Ordnung?«
Ruth beugte sich nach unten, sodass sie fast mit den Nasen aneinander stießen und Meg keinen Bissen hätte nehmen können, auch wenn sie es gewollt hätte – nicht ohne Ruth den Toast ins Gesicht zu drücken. Und das wäre keine gute Idee gewesen. Denn Ruth schäumte jetzt vor Wut.
»Du hast mir Willies Wand versaut, gottverdammt. Und du hast meine Tasse zerbrochen. Meinst du vielleicht, Tassen sind billig? Meinst du, Tee ist billig?«
»Es tut mir Leid.« Sie nahm den Toast in die Hand, aber Ruth hing immer noch dicht vor ihrem Gesicht. »Ich esse ihn. In Ordnung, Ruth?«
»Und zwar ein bisschen plötzlich.«
»Sofort.«
»Du hast mir Willies Wand versaut.«
»Es tut mir Leid.«
»Und wer macht das jetzt sauber? Wer macht die Wand sauber?«
»Ich, ich mache es. Es tut mir Leid, Ruth. Wirklich.«
»Darauf scheiße ich, Kleine. Weißt du, wer das sauber macht?«
Meg antwortete nicht. Offensichtlich wusste sie nicht mehr, was sie sagen sollte. Ruth schien nur immer wütender zu werden, und nichts konnte sie beruhigen.
»Weiß du es?«
»N…ein.«
Ruth richtete sich auf und brüllte: »Su-san! Su-san! Komm sofort hier runter!«
Meg versuchte aufzustehen. Ruth stieß sie wieder nach unten.
Und diesmal fiel der Toast auf den Boden.
Meg streckte die Hand aus und nahm das Stück, von dem sie schon abgebissen hatte. Doch Ruths brauner Hausschuh zertrat das andere.
»Vergiss es! Wenn du nicht essen willst, brauchst du auch nicht essen.«
Sie packte den Pappteller. Das letzte Stück Toast flog durch die Luft.
»Wozu koche ich eigentlich für dich? Du kleine Schlampe. Du undankbares Miststück!«
Susan kam humpelnd die Treppe herunter. Man konnte sie hören, lang bevor man sie sah.
»Susan, komm sofort hier rein!«
»Ja, Tante.«
Wir machten ihr Platz. Sie ging an Woofer vorbei, und er verneigte sich kichernd.
»Klappe«, sagte Donny.
Für ein kleines Mädchen sah sie ziemlich würdevoll aus. Sie war bereits ordentlich angezogen und setzte sorgfältig einen Fuß vor den anderen. Ihr Gesicht war ganz ernst.
»Rüber zum Tisch«, befahl Ruth.
Sie folgte.
»Dreh dich um.«
Sie wandte das Gesicht dem Tisch zu. Nach einem kurzen Blick auf Meg schnallte Ruth ihren Gürtel ab.
»Jetzt zeig ich dir, wie wir die Wand sauber machen. Die Wand wird wieder sauber, wenn wir reinen Tisch machen.«
Sie wandte sich zu uns.
»Einer von euch Jungs schiebt ihr das Kleid hoch und zieht ihr den Schlüpfer runter.«
Es war das Erste, was sie an diesem Morgen zu uns gesagt hatte.
Meg wollte wieder aufstehen, doch Ruth stieß sie heftig zurück.
»Wir führen jetzt eine Regel ein«, erklärte sie. »Jedes Mal, wenn du ungehorsam bist, wenn du mir widersprichst oder mir frech kommst – irgendwas in dieser Richtung, Fräulein –, muss sie dafür büßen. Sie kriegt die Prügel. Und du darfst zuschauen. Das probieren wir jetzt mal. Und wenn das nicht hinhaut, probieren wir was anderes.«
Sie wandte sich an Susan.
»Findest du das gerecht, Suzie? Dass du für dieses Luder zahlen musst? Dafür, was sie ausgefressen hat?«
Susan weinte still vor sich hin.
»N…eiiiin«, wimmerte sie.
»Natürlich nicht. Ich hab auch nie gesagt, dass es gerecht ist. Ralphie, komm her und mach mal den Allerwertesten der Kleinen für mich frei. Ihr anderen Jungs haltet Meg fest, falls sie durchdreht und so blöd ist, dass sie mir hier in die Schusslinie rennt.
Wenn sie Schwierigkeiten macht, knallt ihr eine. Aber passt auf, wo ihr sie anfasst. Wahrscheinlich hat sie Wanzen oder so was. Wer weiß, wo diese Schnalle schon überall war, bevor sie zu uns gekommen ist.«
»Wanzen?« Woofer staunte. »Echte Wanzen?«
»Vergiss es«, sagte Ruth. »Mach einfach, was ich gesagt habe. Du wirst in deinem Leben noch genug über Nutten und Wanzen erfahren.«
Es lief genau wie beim letzten Mal, nur dass Meg diesmal dabei war. Nur dass die Begründung völlig verrückt war.
Aber daran hatten wir
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