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Evil

Evil

Titel: Evil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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dreckigen Lappen aus dem Mund. Sie stöhnte und schob den Unterkiefer hin und her.
    Woofer kam mit einem alten Obstglas voll Wasser zurück.
    »Hab ich bei den Farbdosen gefunden. Riecht gar nicht so schlecht.«
    Donny nahm das Glas und hielt es Meg an die Lippen. Sie trank gierig und machte mit jedem Schluck kleine, gurgelnde Geräusche. Im Nu hatte sie das Glas leergetrunken.
    »O Gott, o Gott. Danke.«
    Es war ein seltsames Gefühl. Fast als wäre damit alles verziehen. Als wäre sie jetzt in unserer Schuld.
    Das war schon erstaunlich. Dass ein Glas Wasser so was bewirken konnte.
    Wieder fiel mir ein, wie hilflos sie war.
    Und ich fragte mich, ob die anderen auch fühlten, was ich fühlte: einen überwältigenden, fast schwindelerregenden Drang, sie zu berühren. Ich wollte meine Hände auf sie legen. Wollte spüren, wie sie sich anfühlte. Ihre Brüste, ihr Hintern, ihre Schenkel. Der rotblonde Busch zwischen ihren Beinen.
    Genau, was uns verboten war.
    Ich war ganz benommen. So stark war dieses Drängen und Zerren.
    »Willst du noch was?«, fragte Woofer.
    »Ja, bitte.«
    Er lief hinaus zum Ausguss und kam mit einem vollen Glas wieder herein. Er gab es Donny, und sie trank es wieder leer.
    »Danke. Ich danke euch.«
    Sie leckte sich die Lippen. Sie waren trocken und rissig, an manchen Stellen aufgesprungen.
    »Könntet ihr … könntet ihr vielleicht? Die Schnüre … sie tun mir sehr weh.«
    Das sah man auch. Obwohl ihre Füße flach auf dem Boden standen, war ihr Körper immer noch stark gestreckt.
    Willie sah Donny an.
    Dann schauten beide mich an.
    Einen Moment war ich verwirrt. Warum interessierten sie sich dafür, was ich meinte? Anscheinend erwarteten sie etwas von mir und waren sich nicht sicher, ob sie es von mir kriegen würden.
    Auf jeden Fall nickte ich.
    »Ja, wir können sie lockerer machen«, sagte Donny. »Ein bisschen. Aber nur unter einer Bedingung.«
    »Alles, was ihr wollt. Welche Bedingung?«
    »Du musst versprechen, dass du dich nicht wehrst.«
    »Wieso wehren?«
    »Du musst versprechen, dass du keinen Krach machst, dass du dich nicht wehrst und dass du es später niemand erzählst. Du darfst es nie irgendjemand sagen.«
    »Was sagen.«
    »Dass wir dich angefasst haben.«
    Es war heraus.
    Davon hatten wir alle im Schlafzimmer oben geträumt. Eigentlich hätte ich nicht überrascht sein dürfen. Aber ich war es. Ich konnte kaum noch atmen. Ich hatte das Gefühl, dass alle im Bunker meinen Herzschlag hören konnten.
    »Angefasst?«
    Donny lief rot an. »Du weißt schon.«
    »O Gott.« Sie schüttelte den Kopf.
    Sie seufzte. Dann überlegte sie kurz.
    »Nein.«
    »Wir tun dir bestimmt nicht weh«, sagte Donny. »Wir wollen dich nur anfassen.«
    »Nein.«
    Anscheinend war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie sich nie auf so was einlassen konnte, egal, was passierte. Es war ihr letztes Wort.
    »Ehrlich. Wir tun dir nicht weh.«
    »Nein. Das lasse ich mir nicht gefallen. Von keinem von euch.«
    Jetzt war sie wütend. Doch Donny auch.
    »Wir können es trotzdem machen, auch wenn du nicht willst, du blöde Kuh. Wer soll uns denn abhalten?«
    »Ich.«
    »Und wie?«
    »Beim Ersten, der mich anfasst, fange ich an zu schreien.«
    Es war keine Frage, dass sie es ernst meinte. Sie würde schreien. Was dann kam, war ihr egal.
    Damit hatte sie gewonnen.
    »Okay.« Donny hatte sich wieder im Griff. »Na gut. Dann lassen wir die Schnüre, wie sie sind. Wir stecken dir den Knebel wieder rein, und das war's dann.«
    Man sah ihr an, dass sie den Tränen nahe war. Aber sie wollte nicht nachgeben. Nicht in diesem Punkt. Ihre Stimme klang bitter.
    »Von mir aus. Steckt mir den Knebel rein, macht schon. Und dann haut endlich ab!«
    »Das machen wir.«
    Er nickte Willie zu, der mit dem Tuch und dem Lappen vortrat.
    »Mach auf.«
    Nach kurzem Zögern öffnete sie den Mund. Er schob ihr den Lappen hinein und band das Tuch fest. Er band es fester als nötig, fester als zuvor.
    »Unsere Abmachung gilt noch immer«, sagte Donny. »Du hast Wasser gekriegt. Und wir waren nie hier. Verstanden?«
    Sie nickte. Es war schwer, nackt und gefesselt vor dieser Wand zu hängen und gleichzeitig Stolz, zu zeigen, aber sie schaffte es.
    Es war einfach bewundernswert.
    »Gut.« Er wandte sich zum Gehen.
    Da hatte ich eine Idee.
    Als er an mir vorbei wollte, streckte ich den Arm aus und hielt ihn auf.
    »Donny?«
    »Ja?«
    »Hör mal, machen wir doch die Schnüre lockerer. Nur ein bisschen. Wir müssen nur den Tisch ein paar Zentimeter

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