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Evil

Evil

Titel: Evil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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uns inzwischen schon gewöhnt.
    Woofer zog ihr das Höschen über die Schienen, und diesmal musste sie auch niemand festhalten, während ihr Ruth zwanzig schnelle und gleichmäßig feste Hiebe verpasste. Sie kreischte und jaulte, und ihr Hintern wurde immer röter in dem engen kleinen Raum, den Willie senior gebaut hatte, um der Atombombe zu trotzen. Zuerst wehrte sich Meg, als sie das Jammern und Schreien und das Herabsausen des Gürtels hörte, doch Willie drehte ihr den Arm auf den Rücken und drückte sie mit dem Gesicht nach unten in die Luftmatratze, bis sie kaum mehr atmen konnte, von irgendwelchen Hilfsversuchen ganz zu schweigen. Nicht nur Susan liefen die Tränen übers Gesicht, sondern auch ihr, und machten Flecken auf die schmutzige Matratze. Donny und ich standen in unseren verknitterten Schlafanzügen da und schauten zu.
     
    Als es vorbei war, trat Ruth zurück und fädelte den Gürtel wieder durch die Gürtelschlaufen. Mit klappernden Schienen beugte sich Susan mühsam vor, zog den Schlüpfer hoch und strich sich die Rückseite ihres Kleids nach unten.
    Willie ließ Meg los und machte einen Schritt zur Seite.
    Als sich Susan zu uns umwandte, hob Meg den Kopf von der Matratze, und ich sah, wie sich ihre Blicke trafen. Etwas lag in diesem Blick. Etwas, das trotz der Tränen auf einmal ganz gelassen wirkte, traurig und merkwürdig friedlich.
     
    Das brachte mich aus der Fassung. Vielleicht waren die beiden stärker als wir alle zusammen.
    Und mir war auch bewusst, dass die Lage wieder irgendwie eskaliert war.
    Dann wanderte Megs Blick zu Ruth, und ich sah, wie sie eskaliert war.
    Der Blick war hasserfüllt.
    Ruth sah es auch und machte unwillkürlich einen Schritt zurück. Mit zusammengekniffenen Augen schaute sie sich im Bunker um. Sie fixierte die Ecke, in der Hacke, Axt, Brecheisen und Schaufel nebeneinander an der Wand lehnten wie eine Stahlfamilie der Zerstörung.
    Ruth lächelte. »Ich glaube, Meg ist sauer auf uns.«
    Meg schwieg.
    »Na gut, wir wissen ja alle, dass ihr das gar nichts hilft. Doch wir nehmen lieber das Zeug da drüben in der Ecke mit, damit sie nicht in Versuchung kommt. Vielleicht ist sie wirklich so blöd, dass sie es versucht. Also raus mit dem Zeug. Und sperrt die Tür zu, wenn ihr geht.
    Ach übrigens, Meggy. Du hast gerade Mittag- und Abendessen ausgelassen. Schönen Tag noch.«
    Damit verließ sie den Raum.
    Wir sahen ihr nach. Ihr Gang kam mir ein wenig schwankend vor, fast als hätte sie getrunken. Aber ich wusste, dass es nicht so war.
    »Willst du sie wieder fesseln?«, fragte Woofer Willie.
    »Ihr könnt es ja probieren«, fauchte Meg.
    Willie schnaubte. »Echt cool, Meg. Spielst immer noch die harte Frau. Wir können dich jederzeit fesseln, das weißt du ganz genau. Und Susan ist auch noch da. Vergiss das nicht.«
    Meg funkelte ihn an. Er zuckte die Achseln.
    »Vielleicht später, Woof.« Willie ging rüber und holte die Axt und die Schaufel. Woofer folgte ihm mit der Hacke und dem Brecheisen.
    Dann gab es eine lange Diskussion darüber, wo das Zeug jetzt hinsollte. Im Bunker war es gut geschützt gewesen. Der Keller wurde manchmal überschwemmt, es bestand also die Gefahr, dass es rostete. Woofer wollte die Sachen oben an die Deckenträger hängen. Donny schlug vor, sie mit Nägeln an der Wand zu befestigen. Willie meinte, scheiß drauf, wir stellen sie einfach neben den Boiler, sollen sie doch rosten. Donny setzte sich durch, und sie suchten in Willie seniors alter Truhe aus dem Zweiten Weltkrieg, die jetzt als Werkzeugkiste diente, nach Hammer und Nägeln.
    Ich schaute Meg an. Es kostete mich Überwindung, es zu tun. Wahrscheinlich erwartete ich Hass. Halb fürchtete und halb hoffte ich auf ihn, denn dann würde ich wenigstens wissen, wie ich zu ihr und zu den anderen stand. Mir dämmerte bereits, dass es schwer war, die Mitte zwischen ihnen zu halten. Aber ich sah keinen Hass. Ihr Blick war ruhig. Irgendwie neutral.
    »Du könntest weglaufen«, sagte ich leise. »Vielleicht kann ich dir helfen.«
    Sie lächelte, aber es war kein nettes Lächeln.
    »Und was willst du dafür haben, David? Hast du da schon eine Idee?«
    Einen Moment klang sie wie die Nutte, als die Ruth sie hingestellt hatte.
    »Nein, nichts.« Aber sie hatte mich ertappt. Ich wurde rot.
    »Wirklich?«
    »Ehrlich. Nichts. Ich meine, ich weiß natürlich auch nicht wohin, aber zumindest könntest du hier rauskommen.«
    Sie nickte und schaute Susan an. Plötzlich klang ihre Stimme völlig anders,

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