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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Gaiafield wahr. Ihr Ausgangspunkt befand sich irgendwo in der Nähe. Eilig schirmte sie ihre eigenen Gedanken ab, damit nichts von ihnen herausdrang und ihre Anwesenheit verriet.
    Wo in Ozzies Namen bin ich?
    Abermals ließ Araminta den Blick umherschweifen und versuchte, die Umgebung auszumachen. Es gab nicht viel zu sehen, obwohl sie einen schwachen Schimmer an einem Bereich des Horizonts zu erkennen vermeinte. Lächelnd setzte sie sich hin und wartete.
    Eine halbe Stunde später wusste sie, dass sie richtig gelegen hatte. Ein mattrosa Lichtschein begann emporzusteigen, als der Morgen anbrach. Jetzt konnte sie erkennen, dass sie sich immer noch in einer Wüste befand, doch anders als das gesichtslose Meer aus Sand, das sie hinter sich hatte, bestand diese größtenteils aus bröckeliger Erde und ockerfarbenem Gestein. Der graubraune Boden war hier und da von spärlichen Flecken grünblauer Vegetation unterbrochen, kleines immergrünes Gesträuch, das schon halb abgestorben wirkte. Lange Wedel von blass-cremefarbenen Grasbüscheln hielten sich in Spalten und zwischen Steinen versteckt, allesamt vertrocknet und welk. In der Ferne, zur Hälfte versunken im Flimmern der Luft, ragte eine breite Gebirgsfront in den Himmel empor. Ihre Berge waren von stattlicher Höhe, obwohl Araminta nirgendwo auf den Gipfeln Schnee entdecken konnte. Die Wüste erstreckte sich bis zu ihrem Fuß. In der anderen Richtung lag eine niedrige Hügelkette, schätzungsweise fünf Meilen entfernt, wenn nicht mehr. Aufgrund der gnadenlos eintönigen Landschaft ließ sich das schwer sagen.
    In jedem Fall befand sie sich auf einem Feldweg, der von irgendwelchen Fahrzeugen geschaffen worden war. In einem langen, sanften Gefälle führte er hinab zu einer Kreuzung mit einer fest betonierten Straße. Allein ihr Anblick war eine riesige Erleichterung. Araminta hatte fast zwanzig Jahre im Hinterland eines Externen Planeten gelebt. Sie wusste, wie lange man in solchen Einöden bisweilen nach einer Straße suchen musste. Und dabei hatte Langham in einem erschlossenen Agrargebiet gelegen. Heutzutage benutzte jedermann Regrav-Kapseln. Kurz: Sie hatte verdammtes Glück gehabt, hier mitten in einer Wüste auf diese Straße zu stoßen. Enormes Glück.
    Danke, sagte sie zum Silfen-Mutterholm.
    Sie trank noch einen Schluck Wasser und setzte sich dann den Feldweg hinab in Bewegung. Die Entfernung hatte sie letzten Endes doch getrogen. Hartnäckig schien die Straße an der gleichen Stelle zu verharren, egal wie viel Wegstrecke sie auch zurücklegte. Während sie das leichte Gefälle hinabschritt, konnte sie jenseits der Hügelkette einige Regrav-Kapseln fliegen sehen. In der anderen Richtung rührte sich nichts über der ausgedehnten Wüste. Zumindest war damit klar, welchen Weg sie einzuschlagen hatte, als sie endlich an der Kreuzung angelangt war. Offenbar befand sich irgendeine Art von Ansiedlung hinter den Hügeln. Ein paar vorsichtige Prüfungen des Gaiafields bestätigten, dass das Gedankengewirr dort seinen Urprungsort hatte.
    Sie brauchte weitere drei Stunden, um die Hügelkette zu erreichen. Wobei sich herausstellte, dass auch die Bezeichnung »Hügelkette« trog. Je näher sie kam, umso höher ragte der Grat vor ihr empor. Wie ein langgestreckter Berg. Und das Glück, welches ihr die Straße beschert hatte, hatte sie ganz offensichtlich verlassen; den ganzen Morgen über sah sie kein einziges Gefährt.
    Als sie schließlich ermattet auf den Bergkamm hinkte, war sie so ziemlich auf jeden Anblick vorbereitet, außer dem, der sie nun begrüßte. Sie hatte fast richtig gelegen mit dem langgestreckten Berg. Der hohe Grat war in Wirklichkeit die Wand eines Kraters. Eines großen Kraters, inklusive kreisrundem See, der einen Durchmesser von mindestens zwanzig Meilen besaß. Dies hier war die Mutter aller Oasen! Die innen liegenden Abhänge des Trichters waren vollständig von grünem Waldland und von angebauten Terrassen bedeckt, bei denen es sich dem Anschein nach um Weinberge handelte. Die Straße vor ihr fiel ab und schlängelte sich in eine kleine Ansiedlung hinunter, deren bunte Häuser durch einen Saum hoher Bäume schimmerten. Obwohl sie völlig erschöpft war, jeden Knochen im Leib spürte und einigermaßen besorgt war über den schmerzenden Zustand ihrer Füße, brach sich bei dem herrlichen Panorama, das sich Araminta bot, ein kleines, ersticktes Lachen Bahn. Sie wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und streifte langsam ihre Flaschentragegurte

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