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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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um, als sie sie hörten. Das Gaiafield offenbarte sein jähes Erstaunen.
    »Dem Himmel sei Dank, du bist okay«, keuchte sie, als sie wenige Meter vor seinen Ichs zum Stehen kam. Eines von ihnen war der Bovey, mit dem sie ihr erstes Date gehabt hatte, der Körper, den sie wirklich als ihn definierte; das andere war der große blonde Bursche. Vor ihnen am Boden lag ein weiterer Körper, reglos, mit einem Strandtuch bedeckt.
    »Oh nein«, stieß sie hervor. »Nicht einer von euch.«
    »Hey«, sagte sein älteres Ich und nahm sie in die Arme. »Ist schon in Ordnung.«
    Ein kleiner Teil von ihr wunderte sich, wie ruhig sie war, fragte sich, wie sie es schaffte, sämtliche Emotionen zu kanalisieren, sodass sie absolut rational und kontrolliert bleiben konnte. Sie wusste, was sie sagen sollte, auch wenn ihrer Stimme die entsprechende Ausdruckskraft fehlte. »Es tut mir leid. Das ist alles meine Schuld.«
    »Nein, nein«, beschwichtigte er sie.
    »Ich hätte es dir sagen sollen. Dich warnen. Ich bin abgehauen, weil ich dich da nicht mit hineinziehen wollte, nicht wollte, dass dir irgendwas passiert.«
    Keines seiner Ichs vermochte den Blick von der Leiche abzuwenden. »Schon gut. Du bist zurückgekommen, das ist das Einzige, was zählt.«
    »Nichts ist gut. Sie haben eins deiner Ichs umgebracht.« Ein Impuls des Bedauerns und der Schuld in seinem Bewusstsein ließ bei ihr die Alarmglocken klingeln. »Falsch ... Nicht nur eines, hab' ich recht? Wie viele?«
    Er trat einen Schritt zurück, mit den Händen noch immer ihre Schultern umfassend.
    »Spuck's aus«, drängte sie.
    »Fünf.« Es klang beinahe, als würde er sich dafür schämen.
    »Die Schweine!«
    »Schwamm drüber.« Sein Grinsen wirkte traurig. »Das ist das Schöne daran, wenn man ein Multiple ist, Körperverlust spielt keine Rolle. Einige meiner Ichs sind über die ganze Stadt verstreut, niemand weiß, wie viele es sind, und ganz bestimmt nicht diese Gangster. Ich bin sicher. Sicherer als du.«
    »Das ist meine Schuld. Ich sollte nicht hier sein, hätte nicht zu dir kommen sollen, nicht, bevor dies alles vorbei ist.«
    »Ich bin froh, dass du es getan hast«, sagte er ernst. »Wirklich, das kannst du mir glauben. Allein dich zu sehen, zu wissen, dass es dir gut geht, ist diesen ganzen Schlamassel wert.« Beide Boveys schauten über den leeren Garten zum Cairns River, dessen schmutziges Wasser an dem Ufer am unteren Ende des Rasens vorbeiströmte. »Wie bist du hergekommen? Alle Welt glaubt, du bist auf Chobamba.«
    »Ist 'ne lange Geschichte.«
    Ein Geräusch wie entferntes Donnergrollen hallte über das Haus. Araminta drehte sich zu der Quelle um und sah das Aufblitzen von Energiewaffen direkt unterhalb der gewölbten Kraftfeldkuppel. Sie brauchte kein Programm, das ihr bestätigte, dass es der Francola District war.
    »Nicht schon wieder«, ächzte Bovey. »Allmählich reicht's!«
    »Es ist wegen mir«, sagte sie teilnahmslos. »Sie liefern sich ein Gefecht, weil sie denken, dass ich dort bin.«
    »Araminta.« Es kam gleichzeitig aus beiden seiner Ichs, eine ratlose, verzweifelte Stimme.
    »Ich kann nicht hierbleiben. Über kurz oder lang finden sie mich.«
    »Dann lauf. Ich komme mit dir. Wir rennen einfach, was das Zeug hält. Vielleicht kann die Navy uns helfen.«
    »Nein. Das kann ich nicht machen. ANA ist auf Eis gelegt. Niemand wird uns helfen, niemand kann Living Dream und die Accelerators stoppen. Jetzt liegt alles bei mir.«
    »An dir?«
    »Ich werd' nicht weglaufen, mich nicht länger verstecken. Damit ist jetzt Schluss. Ich weiß, ich hab' nicht das Recht, das von dir zu verlangen, nachdem ich nicht den Mut hatte, dir von Anfang an die Wahrheit über mich zu erzählen.«
    »Verstehe.«
    »Du bist wunderbar, zu wunderbar. Wenn das hier alles vorbei ist, möchte ich, dass wir wieder zusammen sind. Ja, wirklich, das will ich. Deshalb bin ich hier, damit du das weißt.«
    Er drückte sie wieder an sich. »So wird es sein«, flüsterte er heftig. »Daran glaube ich fest.«
    »Es gibt da ein paar Dinge, die ich erledigen muss«, sagte sie. »Dinge, die ich lieber nicht tun würde, doch ich sehe keinen anderen Weg. Ich hab' eine Idee, aber ich werde deine Hilfe benötigen, damit sie funktioniert.«

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