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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Moment, in dem die Verteidigungsbehörde durchgab, dass die T-Sphäre der Zivilbevölkerung in einer Minute nicht mehr zur Verfügung stünde.
    Lizzie teleportierte in die Schule. Rosa jauchzte vor Entzücken über den unerwarteten Sprung laut auf. »Gut, gut«, freute sie sich.
    Das Klassenzimmer, in dem sie materialisierten, war ein großes Rund, mit einem flachen Kuppeldach und weit auskragenden Fenstern, durch die man auf die grünen Spielwiesen von Dulwich Park sah. Draußen regnete es. Zwanzig Kinder befanden sich im Raum, in drei Gruppen aufgeteilt. Ihre Lehrer machten den Eindruck, als wüssten sie bereits Bescheid. Suchend blickte Lizzy sich um, während ein Timer ihre Minute herunterzuzählen begann. Elsie befand sich in der Lesegruppe. Sie schaute auf und lächelte ihrer Mutter zu.
    Zwei weitere Elternteile tauchten über die T-Sphäre im Klassenraum auf; sie sahen genauso verängstigt aus, wie Lizzie sich fühlte. Hektisch winkte sie Elsie herbei, die sich daraufhin in Bewegung setzte. Inzwischen waren noch fünf andere Erziehungsberechtigte eingetroffen. In dem großen Schulzimmer wurde es langsam eng.
    Tilly war in der Musikgruppe, ihre Geige ruhte bequem unter ihrem Kinn, während die Kinder ein fröhlich klingendes Lied für das Weihnachtskrippenspiel übten. »Komm her«, rief Lizzy, Elsie bereits an ihrer Seite. Sie hatten noch zwanzig Sekunden. Aus den Augenwinkeln heraus sah Lizzy eine Mutter aus dem Raum teleportieren, die ihren Sohn umklammert hielt.
    »Was ist passiert?«, fragte Tilly.
    »Nun komm!«, beschwor sie Lizzy. Direkt vor ihr materialisierten zwei weitere Erwachsene, die sogleich begannen, verzweifelt nach ihren Sprösslingen zu suchen. Die Kinder gerieten allmählich in Panik, als mehr und mehr Eltern mit besorgten Gesichtern erschienen.
    Endlich kam Tilly herübergeflitzt, sich immer noch an ihrer Geige festhaltend. Lizzys U-Shadow meldete einen Anruf von ihrem Mann. »Nicht jetzt«, knurrte sie und gab das Haus als ihre Teleportkoordinate an. Tilly rannte in sie hinein, und es waren noch neun Sekunden übrig. Nur für den Bruchteil einer Sekunde flammte um sie herum das Nichts des Translationskontinuums auf, als Lizzie und die Kids aus dem Schulzimmer sprangen.
    Erleichtert schluchzte sie auf, als sie alle in der vertrauten Diele materialisierten.
    »Was ist los?«, fragte Tilly ängstlich. »Was ist passiert?«
    »Mami?«, flehte Elsie und zerrte an Lizzys Rock.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Lizzy, während sie gleichzeitig aus den Displays der Verteidigungsbehörde schlau zu werden versuchte. Die Verteidigungsbehörde besaß keinerlei Einzelheiten über die Einheiten, die das Sonnensystem umstellt hatten. Dann stellte die T-Sphäre ihren Normalbetrieb ein, womit alle Menschen auf dem Planeten dort feststeckten, wo sie sich augenblicklich befanden. Sie befahl ihrem U-Shadow, den Anruf ihres Mannes anzunehmen.
    »Ozzie sei Dank«, rief er aus. »Wo sind die Mädchen?«
    »Ich hab sie«, versicherte sie ihm stolz, weil sie so schnell reagiert hatte. »Und wo bist du?«
    »Auf einem Raumschiff. Acht Minuten vom Gralmond-Raumhafen.«
    »Verstehst du, was da vorgeht?«
    »Nicht wirklich. Es sind die ANA-Fraktionen, ihre Streiterei ist physisch geworden.«
    »Sie können doch der Erde nichts anhaben, oder?« Sie sträubte sich, die Kinder loszulassen. Draußen war der Regen am grauen Londoner Himmel versiegt, als die Kraftfeldkuppel sich über die Stadt gespannt hatte.
    »Darum geht es nicht. Hör zu, ich bin so schnell ich kann bei -«
    Die Verbindung brach ab. Unbekannte Symbole blinkten in ihrer Exosicht auf, die anzeigten, dass es Routing-Probleme mit seinem Link gab.
    In der Unisphäre? Das kann doch nicht sein!
    »-unserer Landung. Dann bin ich -«
    »Hier stimmt was nicht«, keuchte sie.
    »- einfach durch! Ich bin bald da, das verspr -«
    »Der Link ist ausgefallen«, vermeldete ihr U-Shadow.
    »Wie kann der ausfallen?«, schrie sie.
    »Die Wurmlochverbindungen mit den Commonwealth-Welten brechen zusammen«, sagte ihr U-Shadow.
    »Oh gütiger Ozzie!« Lizzy rannte in den Wintergarten, zog die Mädchen einfach mit sich. Sie versuchte sich einen Reim aus den Notfall-Icons zu machen, die auf ihre Exosicht eindrangen, während sie in den finsteren Himmel hinaufsah, nach Hinweisen suchend, dass das Ende der Welt gekommen war.
    Kazimirs Energiesignatur stoppte zehn Kilometer vor einer der Schwarmkomponenten. Er manifestierte ein gewaltiges Aufgebot von Sensorfunktionen, doch

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