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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Mal setzte Edeard das Universum zurück auf die vorhergehende Nacht und versuchte, das Problem zu entschärfen.
    Beim letzten Mal war er sich so sicher gewesen, alles richtig gemacht zu haben; dann hatten die Banditen Schnellfeuerwaffen aus einem Versteck hervorgezaubert, das ihm die letzten drei Male entgangen war. Trotz der vereinten Kräfte ihrer dritten Hände zur Verstärkung der Abschirmung waren die Soldaten zerschnetzelt worden, noch ehe Edeard hatte bei ihnen sein können. Also auf ein Neues ...
    Diesmal war er gleich nach Mitternacht losgezogen und zwei Stunden ungesehen und unbemerkt durch das Tal geschlichen, hatte die zweite Garnitur Schnellfeuerpistolen der Banditen zerstört und sich die der Wachen, nachdem er ihnen das Bewusstsein geraubt hatte, geschnappt. Es war politisch wichtig, dass die Milizen glaubten, sie hätten die Banditen allein überwältigt; während es Edeard und Finitan vor allem darum ging, dass die Schnellfeuerwaffen ins Land der Legende verschwanden.
    Jetzt stand er auf einer kleinen Anhöhe eine halbe Meile vor dem Tal, während das Licht der frühen Dämmerung allmählich die Sternennebel bezwang. Bulku war der Erste, der sich verflüchtigte, sein welliges Band aus fahlem Indigoblau verblasste knapp über dem östlichen Horizont, als hätte sich irgendwie der Boden aufgetan, um es zu schlucken. Edeard mochte das gern glauben. Das Tal, das sich die Banditen als letztes Bollwerk ausgesucht hatten, war ein schmaler Riss in den hügeligen Graslanden, die den südlichsten Teil der Provinz Rulan ausmachten, bevor sie gegen die sich in der Ferne erhebenden niedrigen Berge der Gratham-Provinz plätscherten. Es fiel nicht schwer, es sich als einen die ganze Welt durchschneidenden Spalt vorzustellen.
    Als auch die hellrot gespickte Pracht von Odins See hoch droben zu verblassen begann, richtete er seine Fernsicht auf die Soldaten des Pholas- und Zelda-Regiments, die aus ihrer Deckung in den Gehölzen jenseits des Tals brachen, wo sie sich während der Nacht zusammengeschart hatten. Sie wurden von den Milizen der Provinzen Plax und Tives unterstützt. Lautlos und außer Sicht für die Fernblicke der Wachen unten im Tal rückten die Männer vor, wie ein schwarzer Fluss, der sich um die sanften Hügel und Erhebungen des Graslandes wand. Edeard konzentrierte sich darauf, die hoch über ihm dahingleitenden Ge-Adler zu unterwandern, indem er ihren klugen, wachsamen kleinen Bewusstseinen seine eigenen Befehle unterschob. Blieb nur noch das Problem mit den Rennfüchsen, doch er war zu weit weg, um bei ihnen zu helfen. Stämmige Ge-Wölfe und geschwinde Ge-Hunde schlichen voran. Sie begleiteten die Marodeurgruppen von Sheriffs und Waldhütern, deren Kontrolle über ihre Genistars unübertroffen war.
    »Los«, gab Edeards direkter Longtalk Dinlay das Zeichen.
    Das Lillylight- und Cobara-Regiment, verstärkt durch die Milizen von Obershire, Nargol und Fandine, schälte sich aus seiner Stellung westlich des Tals. Es waren die Nargol-Soldaten mit ihrem ungebremsten Eifer gewesen, die beim zweiten Mal das Problem dargestellt hatten. Bei allen nachfolgenden Anläufen hatte Edeard immer wieder betont, wie außerordentlich wichtig es war, dass sie auf der vorgesehenen Marschroute blieben. Fortan hatte Oberst Larose dafür gesorgt, dass die Provinzhelden nicht aus der Reihe tanzten; ihr Gemurre über das Stadtvolk, das glaubte, die braven Leute vom Lande immer nur herumkommandieren zu können, hatte er geflissentlich überhört.
    Nachdem solchermaßen der Angriff in die Wege geleitet war, sprang Edeard auf ein Ge-Pferd, das die Eiformergilde ausschließlich seiner Schnelligkeit wegen geformt hatte. Sein schwarzer Umhang wirbelte um ihn herum, floss über den Sattel und weiter über die Flanken und den Rücken des Tiers. Links und rechts von ihm bestiegen Felax und Marcol ähnliche Pferde. Er musste ihnen nichts sagen. Sein Geist gab dem Ge-Ross die mentalen Sporen, und die jungen Konstabler preschten ihm hinterher.
    In der kalten Stille der versiegenden Nacht klang das Donnern der Hufe auf dem Grasland ungeheuer laut in Edeards Ohren, doch er wusste, dass sie zu weit vom Tal entfernt waren, als dass jemand es hören konnte. Weit vor ihm bildeten die Soldaten einen unaufhaltsamen Schwarm, der sich auf das Tal zubewegte.
    Dann schließlich schlugen die Banditen Alarm. Die Wachposten, die Edeard noch nicht außer Gefecht gesetzt hatte, riefen ihre bewaffneten Kameraden zu Hilfe. Nur um festzustellen, dass diese

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