Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
nicht eine davon war imstande, das fünfhundert Meter durchmessende Kraftfeld, das gleichmütig im Raum schwebte, zu durchdringen.
    »Verdammt, sie benutzen Technologie der Dunklen Festung«, teilte er ANA mit. Weit hinter ihm fiel neben dem Inversionskern das Schiff der Accelerators aus dem Hyperraum. Es war auffallend groß für einen Ultra-Antrieb, Langstreckenscans ließen eine Vielzahl von Bordwaffen erkennen. Eine Frachtluke öffnete sich im Heckbereich. Majestätisch glitt der Inversionskern hinein. Dann baute sich ein Kraftfeld um das Schiff auf, genauso undurchlässig wie das, dem er sich gegenübersah.
    Kazimir hätte nichts lieber getan, als das Accelerator-Schiff abzufangen, aber da die Erde und ANA sich von einer unbekannten Gefahr bedroht sahen, war seine Aufgabe klar. Er manifestierte mehrere hochenergetische Waffenfunktionen und feuerte auf das Kraftfeld direkt vor ihm. Doch alles, was er zum Einsatz brachte, wurde einfach abgelenkt. Das Kraftfeld war gegen jeden Angriff, den er in Raumzeit und Hyperraum führen konnte, vollkommen immun.
    »Die Wurmlöcher zu den Big15-Welten kollabieren«, meldete ANA. »Irgendetwas dreht ihnen den Hahn zu.«
    Kazimir untersuchte die Exotische-Materie-Intrusionen, die sich von der Erde fort zu den Sternen ausstreckten. Wie er feststellte, waren sie enormen Interferenzen unterworfen, die zur Folge hatten, dass sie sich zusammenzogen. Und obwohl er wusste, dass die Störung von dem Schwarm herrühren musste, waren seine manifestierten Sensoren nicht in der Lage festzustellen, welcher Art sie überhaupt war.
    Das Accelerator-Schiff mit dem Inversionskern an Bord ging auf FTL, raste auf direktem Gegenkurs zu Kazimir und mit achtundsiebzig Lichtjahren pro Stunde durch das Sonnensystem. Kazimirs Energiesignatur setzte ihm nach. Immens leistungsstarke Funktionen zur Manipulation exotischer Energie manifestierten sich, doch er konnte nach wie vor nicht durch das Kraftfeld gelangen und den Antrieb deaktivieren. Das Schiff passierte den Orbit des Schwarms. Kazimir lag weniger als zwei Sekunden zurück. Zu viel. Die Kraftfelder, die die Schwarmkomponenten umschlossen, dehnten sich mit Hyperlichtgeschwindigkeit aus.
    Kazimirs Energiesignatur prallte gegen eine undurchdringliche Barriere, die sauber durch Raumzeit und Hyperraum schnitt. Es gab kein Durchkommen.
    Eine Lichtminute hinter dem Kraftfeld fiel das Schiff aus dem Hyperraum. Für die Hyperraumsensoren war hinter ihm ein riesiger, ereignisloser Schild erschienen. Seine Krümmung verriet einen Radius von vierzig AE. Nirgends auf seiner Oberfläche gab es eine Spur von Belastung oder Verzerrung. Nichts, womit Kazimir ausgerüstet war, kam durch.
    Neskia schaltete die optischen Sensordaten des Schiffs auf ihre Exosicht und beobachtete gespannt die Wiedergabe, während ein Timer die Sekunden zurückzählte. Nach einer Minute verschwand der helle Stern, der die Sonne war, und mit ihm alle anderen Sterne auf jener Hälfte des Raums.
    »Keine Anzeichen dafür, dass er durchbricht«, sagte Neskia. »Ich glaube, wir sind in Sicherheit.«
    »Ziemlich clever, diese Abschreckungsflotte«, sagte Ilanthe. »Eine interstitielle Energiesignatur, die sich in die Raumzeit ausstoßen kann. In einem offenen Feuergefecht hätte das Schiff keine Chance gehabt. ANA war fortschrittlicher, als uns bewusst gewesen ist.«
    »Ein Grund mehr, sie hinter uns zu lassen«, erwiderte Neskia verächtlich. »Sie hatte so viel Potenzial, und hat es verschwendet.«
    »Das stimmt.«
    »Wohin fliegen wir?«
    »Ellezelin. Ich hoffe, unsere Agenten sind kurz davor, sich Araminta zu schnappen.«
    »Sind sie.«
    Das Schiff glitt in den Hyperraum zurück und entfernte sich mit genügsamen fünfundfünfzig Lichtjahren pro Stunde. Hinter ihm brach die trübe Sphäre, welche das Sol-System nun umschloss, mit einem kalten, an einen tiefen Waldsee gemahnenden Schimmer das auf sie fallende, sanfte Sternenlicht - ihren Inhalt in perfekt isolierter Finsternis behütend.

Inigos sechzehnter Traum
    Es war das fünfte Mal, dass Edeard die Milizsoldaten auf das verborgene Tal vorrücken sah. Bis jetzt hatte es immer dicke Fehler gegeben: Ihre Ge-Adler wurden bemerkt, ihre Vorhut von gegnerischen Rennfüchsen angefallen, hitzköpfige Offiziere befolgten ihre Befehle nicht korrekt oder die Banditen holten unter Rückgriff auf ein geheimes Waffenversteck zum Konterschlag aus, sodass der Gilmorn seine Leute zusammenziehen konnte. Jedes Mal hatte es zu viele Tote gegeben. Und jedes

Weitere Kostenlose Bücher