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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schwangen Bierflaschen über dem Kopf. Ganze Regimenter füllten singend den Ort des letzten Gefechts, während die Kameraden einander umarmten. Edeard konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er zwischen ihnen umherging, den ein oder anderen kräftigen Schluck aus einer angebotenen Flasche nahm, Hände schüttelte und alte Weggefährten an seine Brust drückte. Sie alle waren froh, den Waterwalker zu sehen, der den Feldzug angeführt hatte, doch noch stolzer waren sie, dass sie die letzte Schlacht allein geschlagen hatten.
    Oberst Larose hatte sein Lager gleich gegenüber der Felsnase an der anderen Flanke des Tals aufgeschlagen. Karren wurden zu einem großen Kreis zusammengefahren, lange Reihen von Zelten ausgelegt, bereit, aufgerichtet zu werden. Ein großes Festzelt ragte bereits in die Höhe, darin werkelten schon die Köche, die sich für ein Siegesmahl rüsteten. Rauch von den Kochfeuern begann, die unbewegte Luft zu durchdringen. In der Mitte des Lagers befand sich das Feldhauptquartier, ein Zelt aus graugelbem Leinen. Es wurde von ranghohen Soldaten und einem Rudel Ge-Hunden bewacht. Ordonanzen und Melder huschten hinein und hinaus. Elf gehisste Regimentsfahnen flatterten draußen schwach an ihren Stangen und repräsentierten die Besten in Stadt und Land.
    Die Wachen salutierten, als Edeard hineinging. Drinnen saß Larose hinter einer zum Schreibtisch umfunktionierten, aufgebockten Holzplatte und wurde von einer Horde Adjutanten umlagert, die ihn mit Anliegen und Fragen bedrängten. Seine schmutziggrüne Felduniformjacke war bis zur Taille aufgeknöpft und gab den Blick frei auf ein fleckiges, graues Hemd. Höhere Offiziere scharten sich um einen langen Arbeitstisch mit all den Utensilien, die notwendig waren, um eine so große Truppe zu bewegen und zu organisieren. Obwohl seit dem Sieg erst ein paar Stunden vergangen waren, stapelten sich bereits die Anordnungen und Rapporte. Larose erhob sich und umarmte Edeard herzlich.
    »Wir haben's geschafft«, rief der Oberst aus. »Bei der Herrin, wir haben's geschafft.«
    Die Offiziere fingen an zu klatschen. Edeard bedankte sich mit einem freundlichen Nicken.
    »Ihr könnt mit Euren Männern sehr zufrieden sein«, sagte Edeard zu ihm, laut genug, dass auch die anderen Kommandanten es hörten, vor allem die der Provinzregimenter. »Sie haben sich tadellos verhalten.«
    »Das haben sie.« Larose grinste generös in die Runde. »Alle.«
    »Und Ihr«, sagte Edeard zu dem Oberst. »Ihr solltet für die Wahl kandidieren, wenn wir wieder zurück sind. Die Bürger von Lillylight wüssten einen Mann als ihren Volksvertreter wohl zu schätzen, der tatsächlich ein bisschen über den Stadttellerrand hinausgeblickt hat.«
    Larose reagierte mit einem Schulterzucken, das beinahe an Verlegenheit grenzte. »Ich nehme an, dass meine Familienältesten das mit ebenso viel Überraschung wie Genugtuung zur Kenntnis nehmen würden.«
    Edeard lächelte ihn warm an. »Ihr wart niemals ein schwarzes Schaf.«
    »Nein. Nicht wie Ihr jedenfalls. Aber ich möchte meinen, ich hatte so meine Momente.«
    »Ja, allerdings, die hattet Ihr. Aber ich hoffe, Ihr lasst Euch die Idee mal durch den Kopf gehen.«
    »Es ist nie so weit weg, wie wir denken, nicht wahr? Ich meine Makkathran.«
    »Nein.« Edeard seufzte. »Benimmt er sich?«
    »Bis jetzt ja.« Larose wies auf eine Klappe im hinteren Teil des Zelts, und sie gingen hindurch. Eine rundum verlaufende Mauer aus Zelten und Zäunen bildete einen kleinen Sicherheitsbereich hinter dem Feldhauptquartier. Direkt in der Mitte stand ein hohes und schmales, einsames Zelt. Zwei Wachen standen in strammer Haltung davor; ältere, kampferprobte Milizionäre, denen Larose blind vertraute, ihre Ge-Wölfe zerrten an ihren Leinen. Beide Tiere hoben argwöhnisch die Köpfe, als Edeard näher kam.
    »Wisst Ihr, was ich komisch finde?«, sagte Larose. »Jahrelang haben die Banditen die Gemeinden ungestraft terrorisiert. Sämtliche Überlebenden haben Geschichten über fürchterliche Waffen erzählt. Trotzdem ist uns bei diesem ganzen Feldzug nicht ein einziger dieser Hundesöhne untergekommen, der mit etwas anderem als einer normalen Pistole bewaffnet war.«
    »Das ist doch gut«, erwiderte Edeard, den Blick geradeaus gerichtet. »Würdet Ihr Euch wünschen, dass es eine neue Waffe gäbe? Eine, die schlagkräftig genug wäre, in weniger als einer Minute einen ganzen Regimentszug zu töten?«
    »Nein. Nein, ich glaube nicht, dass ich mir das wünsche.«
    »Ich

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