Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
mir.«
    »Dir?«, höhnte der Gilmorn. »Ein Waschlappen erledigt für den Waterwalker die schmutzige Arbeit? Wie amüsant.«
    Dinlays Gesicht flammte hinter seiner Brille zornesrot auf. »Ich bin kein -«
    »Das reicht«, sagte Larose. »Waterwalker, habt Ihr an diesen Bastard noch irgendwelche ernsthaften Fragen? Ein paar meiner Männer können die Antworten aus ihm rausholen. Es mag eine Weile dauern, aber meine Leute haben ziemlich viel Ausdauer.«
    »Nein«, erwiderte Edeard. »Er hat nichts Wichtiges für mich. Ich hab' mich nur gefragt, warum er so verbissen weitergekämpft hat, aber das ist mir jetzt klar.«
    »Ach ja?«, sagte der Gilmorn. »Und warum?«
    »Weil ich Euch alles andere weggenommen hab'. Es gibt für Euch sonst nichts mehr zu tun. Ohne Eure Meister seid Ihr nichts. Ihr seid so erbärmlich, dass Ihr Euch nicht mal vorstellen könnt, Euch etwas anderem zu verschreiben. Wenn Eure Zeit gekommen ist, werdet Ihr nichts erreicht haben, Ihr werdet keinerlei Vermächtnis hinterlassen, Eure Seele wird niemals zum Herzen finden. Schon bald wird dieses Universum vergessen haben, dass es Euch überhaupt gab.«
    »Also deshalb seid Ihr gekommen. Um mich zu töten. Die Rache des Waterwalkers. Ihr seid nicht besser als ich. Owain ist nie in die Verbannung gegangen. Ich weiß, Ihr habt ihn und die anderen ermordet. Hört auf, Euch als unfehlbarer Richter über die Moral aufzuspielen. Ihr habt unrecht, wenn Ihr sagt, ich würde nichts hinterlassen. Ich hinterlasse Euch. Ich hab' Euch geschaffen. Ohne mich wärt Ihr jetzt ein dummbatziger Bauer mit einer fetten Frau und einem Dutzend schreiender Kinder, der im Schlamm nach Essen wühlt. Doch das seid Ihr nicht, nicht mehr. Ich habe einen wahren Herrscher geformt, einen Herrscher, der mindestens genauso rücksichtslos ist wie Owain. Ihr sagt, ich könne nichts anderes tun? Seht Euch doch selbst an. Duldet Ihr jemanden, der sich nicht fügt? Ist das nicht alles, wofür ich stehe; der nämliche Ethos, den Ihr vorgebt zu hassen?«
    »Ich habe dem Gesetz Geltung verschafft, gleichermaßen und parteilos für alle. Ich halte mich an die Ergebnisse von Wahlen.«
    »Worte, nichts als Worte. Ein wahrer Politiker Makkathrans. Möge die Herrin Euren Feinden beistehen, wenn Ihr einmal Bürgermeister werdet.«
    »Das liegt noch in ferner Zukunft, falls ich überhaupt je kandidiere.«
    »Das werdet Ihr. Weil ich es tun würde.«
    Mit der Geschmeidigkeit von Jamolar-Öl wallte Edeards Umhang zur Seite. Er griff in eine Tasche und zog die Vollmacht hervor. »Dies ist der Vollstreckungsbefehl, der vom Bürgermeister von Makkathran unterzeichnet wurde und von den Provinzgouverneuren der Milizenallianz beglaubigt worden ist. In Anbetracht des Ausmaßes der Gräueltaten, die Ihr jahrelang begangen habt, werdet Ihr nicht zu einem Prozess in die Zivilisation zurückkehren.«
    »Ha, ein Hinrichtungsbefehl. Ihr seid nicht besser als die Stammeswilden, die wir angeworben haben.«
    »Ihr werdet zum Hafen von Solbeach gebracht, von wo aus ein Schiff gen Osten in See stechen wird. Ist der Kapitän so weit gesegelt, wie das offene Meer ihm erlaubt, wird er nach einer Insel mit Süßwasser und Vegetation Ausschau halten. Dort wird man Euch aussetzen, mit einem Vorrat an Saatgut und gerade so viel Hilfsmitteln, wie Ihr zum Überleben braucht. Einsam und allein werdet ihr dort bis zum Ende Eurer Tage Euer Dasein fristen, um über die Abscheulichkeit Eurer Verbrechen nachzudenken. Ihr werdet keinen Versuch unternehmen, in die Zivilisation zurückzukehren. Werdet Ihr innerhalb der Grenzen der Zivilisation aufgegriffen, erfolgt Eure sofortige Hinrichtung. Möge die Herrin Eurer Seele gnädig sein.« Edeard rollte das Schriftstück wieder zusammen. »Die Konstabler Felix und Marcol werden Euch auf Eurer Reise begleiten, um dafür Sorge zu tragen, dass das Urteil vollstreckt wird. Ich gebe Euch den guten Rat, sie nicht zu verärgern.«
    »Leck mich. Ich hab' gewonnen, und das weißt du. Diese Allianz ist der Beginn der Einen Nation.«
    Edeard wandte sich um und verließ das Zelt.
    »Owain hat gewonnen!«, schrie der Gilmorn hinter ihm her. »Du bist nicht mehr als seine Marionette! Sonst nichts! Hörst du mich, Waterwalker? Marionette des Todes! Marionette des Mannes, den du ermordet hast! Du bist mein Seelenzwilling! Ich salutiere dir! Ich salutiere meinem letztendlichen Triumph! Familiengeblüt wird diese Welt regieren! Man sagt, du könnest Seelen sehen! Kannst du die Seele von Mistress Florrel

Weitere Kostenlose Bücher