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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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enttäuschen«, sagte er zu Dinlay. »Die Menschen, die gestorben sind, sodass ich dort angelangen konnte, wo ich heute bin, wo wir alle sind. Es stimmt eben nicht immer, weißt du.«
    »Was stimmt nicht immer?«
    »Dass man manchmal, um das Richtige zu tun, das Falsche tun muss.«
    »Ich hab' das schon immer für Blödsinn gehalten. Ich wette, Rah hat das in Wirklichkeit niemals gesagt.«
    Edeard lacht laut auf und ließ seinen Blick ein letztes Mal über den neunseitigen Innenhof schweifen. Dann legte er seinem Freund den Arm um die Schulter. »Vermutlich hast du recht. Komm, lass uns heimgehen. Heim nach Makkathran.«
    »Wird auch Zeit. Ich weiß, dass du herkommen musstest, aber ich bin nicht sicher, dass es gut für dich ist. Wir alle haben vor der Vergangenheit viel zu viel Ehrfurcht. Wir sollten uns von ihr freimachen. Umso besser können wir unseren Blick auf Künftiges richten.«
    Edeard zog ihn fester an sich. »Du bist wirklich ein richtiger Philosoph, was?«
    »Höre ich da einen verwunderten Unterton?«
    »Das war keine Verwunderung, das war Respekt.«
    »Hm.«
    »Wie auch immer«, frotzelte Edeard. »Saria wartet bestimmt schon auf dich. Sehnlichst.«
    »Oh gütige Herrin. Ich will ja über Tote nicht schlecht reden, aber was zum Honious hat Boyd an ihr bloß gefunden?«
    »Wie bitte? Na hör mal! Sie ist ein reizendes Mädchen.«
    »Sie ist ein Albtraum.«
    »Kristabel hat eine hohe Meinung von ihr.«
    »Ja. Aber das hat Kristabel von dir auch.«
    »Autsch! Das tut weh. Na schön, vielleicht könnte Kanseen dir eine zuschanzen, die dir besser gefällt.«
    »Nein! Und ganz bestimmt nicht Kanseen. Weißt du, was ihre Definition von einem ›netten Mädchen‹ ist, ganz zu schweigen von ›passend‹? Seit ihr vier verheiratet seid, gibt nicht einer von euch Ruhe. Das ist hochgradig peinlich. Abgesehen davon gefällt es mir, ungebunden zu sein.«
    »Das Eheleben ist so wundervoll. Du weißt gar nicht, was du verpasst.«
    »Herrin! Jetzt lass es doch einfach gut sein.«
    Stillvergnügt grinsend spazierte Edeard zum Hof seiner einstigen Gilde hinaus.

3
    Das Raumschiff der PanCephei Line hatte den Hyperraum bereits verlassen, als die Katastrophe begann.
    Externe Sensoren zeigten den Passagieren ein Bild von der H-kongruenten Welt zweitausend Kilometer unter ihnen. Weiße Wolken wallten hoch über dunkelblauen Ozeanen dahin und breiteten in Streifzügen lange Bänder über das überraschend braune Land aus. Die frei abrufbare Fluginformation zeigte ihren Vektor als eine rote Linie, die durch die Atmosphäre bis hinab zur Hauptstadt von Gralmond verlief: dem planmäßigen Ziel eines weiteren, reibungslosen Standardflugs über dreihundert Lichtjahre.
    Nichts davon drang bis zu dem zunehmend in tausend Ängsten schwebenden Delivery Man vor. Im gleichen Moment, als der Inversionskern aus dem ANA-Gefüge ausgebrochen war, hatte der Nachrichtendienst der Conservative-Fraktion über sichere Kanäle eine automatische geheime Warnmeldung an sämtliche Agenten abgesetzt. Mit wachsender Bestürzung hatte der Delivery Man verfolgt, wie der Inversionskern die Navy-Schiffe ausgetrickst hatte. Dann war die Abschreckungsflotte erschienen (obwohl ihre Beschaffenheit auf keinem Navy-Scan im Sol-System preisgegeben worden war), und gleich danach war der Schwarm materialisiert. Die Verteidigungsbehörde der Erde hatte Alarmstufe eins verhängt.
    Der Delivery Man pfiff auf das Protokoll und rief seine Frau an. Doch aus irgendeinem Grunde nahm ihr U-Shadow seine erste Verbindungsanfrage nicht an. Als er die Grunddaten prüfte, stellte er fest, dass sie sich in der Schule von Dulwich Park aufhielt. Frustriert ließ er seine Hand auf die angenehm gepolsterte Armlehne seines Sitzes in der Erste-Klasse-Kabine krachen.
    Lizzy teleportierte nach Hause, und ihr U-Shadow nahm die Verbindung an.
    »Ozzie sei Dank«, sagte er. »Wo sind die Mädchen?«
    »Ich hab' sie. Und wo bist du?«
    »Auf einem Raumschiff. Acht Minuten vom Gralmond-Raumhafen.«
    »Verstehst du, was da vorgeht?«
    »Nicht wirklich«, erwiderte er, was durchaus der Wahrheit entsprach. Obwohl ihm der Anblick der achttausend Einheiten rings um das Sonnensystem ganz und gar nicht gefiel. Niemand häufte ein derartiges Potenzial an, wenn er es nicht überaus ernst meinte. Trotzdem hatte er keine Vorstellung, was die Dinger überhaupt waren. Kriegsschiffe doch wohl nicht, oder? »Es sind die ANA-Fraktionen, ihre Streiterei ist physisch geworden.«
    »Sie können doch der

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