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Evolution

Evolution

Titel: Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gefahr
ausginge. Sie sagten, es sei ganz unwahrscheinlich, dass er gerade
dann ausbrechen würde, wenn wir hier sind. Sie sagten, hier
seien wir sicher.«
    »Es tut mir Leid. Wirklich… Alison, bitte setzen Sie
sich. Es gibt nichts, was Sie tun können.«
    Scott beachtete sie überhaupt nicht. »Schauen Sie, wer
auch immer Sie sind, was auch immer Sie wollen, uns ist heiß,
wir sind müde, durstig und haben gesundheitliche
Beschwerden.«
    »Das ist doch lächerlich«, sagte Elisha
ungerührt. »Das ist nur psychosomatisch. Sie sind
neurotisch.«
    »Sie sind nicht mein Psychoanalytiker«, knurrte Scott.
»Ich verlange…«
    »Sie verlangen immer nur, jammern und kriegen den Hals nicht
voll.« Er ging auf Scott zu. Sie blieb unbeirrt stehen und
schlang die Arme fest um ihre Mädchen. Elisha hob Bex’
aquamarinfarbenes Haar an, zupfte es sanft und zwirbelte es zwischen
den Fingern. »Genmodelliert«, sagte er.
    »Lassen Sie sie in Ruhe«, zischte Scott.
    »Wie schön sie sind – wie Spielzeug.« Er
strich mit der Hand über Bex’ Haar, streichelte ihr die
Schulter und drückte dann ihre kleine Brust.
    Bex schrie auf, und Scott zog sie von ihm weg. »Sie ist
vierzehn Jahre alt…«
    »Dr. Joan Useb, wissen Sie eigentlich, was sie tun, diese
Gen-Ingenieure? Sie pfropfen ihren Kindern ein zusätzliches
Chromosom auf, ein Extra-Chromosom mit Genen, mit denen sie nach
ihrem Wunsch geformt werden. Und wissen Sie auch, was dieses
Extra-Chromosom außer schönem Haar und Zähnen noch
bewirkt? Es hält diese vollkommenen Kinder davon ab, sich mit
uns altmodischen Homo sapiens zu paaren. Nun etablieren die
Reichen sich schon als eine separate Spezies!« Scheinbar
abwesend, als ob er eine Frucht vom Baum pflückte, entzog er Bex
ihrer Mutter. Ein weiblicher Terrorist hielt Scott fest. Elisha riss
dem Mädchen die Bluse auf, sodass ihr Spitzenbüstenhalter
zu sehen war. Bex schloss die Augen – sie summte etwas wie ein
Lied oder einen Reim.
    »Elisha, bitte…« Joan verspürt erneut einen
stechenden Schmerz im Bauch, eine jähe Aufwallung. Sie
krümmte sich vor Schmerz. O Gott, nicht jetzt, sagte sie sich.
Nicht jetzt.
    Plötzlich war Alyce bei ihr. »Ganz ruhig. Setzen Sie
sich.«
    Joan sah, dass die Bilder an der Wand sich änderten. Ihr
Blick war getrübt, doch schienen Orange, Schwarz und Grau nun
die vorherrschenden Farben zu sein.
    Alyce grinste; es war ein freudloses Grinsen wie von einem
Totenschädel. Ein tolles Timing.
    Elisha hatte das Mädchen an den Handgelenken gepackt und zog
ihm die Arme über den Kopf.
    »Kommen Sie schon, Elisha«, sagte Joan schnell.
»Deshalb sind Sie doch nicht hier.«
    »Wirklich nicht?«
    »Wenn Sie bloß etwas zu ficken wollen«, sagte
Scott grimmig, »nehmen Sie mich.«
    »Danke, aber das würde nichts bringen«, sagte
Elisha. »Es geht nicht um den Akt, sondern um die Symbolik,
müssen Sie wissen. Dies ist nämlich das erste Mal seit der
Ausrottung der Neandertaler, dass zwei unterschiedliche menschliche
Spezies auf der Welt existieren.« Er starrte auf das
Mädchen hinab. »Ist es überhaupt Vergewaltigung, wenn
der Akt zwischen verschiedenen Spezies stattfindet?«
    Plötzlich flogen die Türen aus den Angeln.
    Es ertönten Schreie, Schritte und Schüsse. Schwarze
Kügelchen wurden durch die offenen Türen geschleudert und
zerplatzten. Weißer Rauch waberte durch die Luft.
    Joan schaute auf die Terroristen und versuchte sie zu zählen.
Zwei von ihnen waren gefallen, als die Türen aufgebrochen
wurden. Zwei andere, die im Laufen schossen, fielen vor ihren Augen
und verwandelten sich plötzlich in schlackernde Marionetten. Die
meisten Kongressteilnehmer lagen auf dem Boden oder waren unter den
Tischen in Deckung gegangen. Ein paar schienen verletzt zu sein: Sie
sah reglose Schemen im Rauch und rote Blutlachen im grauen
Zwielicht.
    Eine neue Schmerzwelle lief durch Joans Unterleib.
    Elisha stand auf einmal vor ihr. Er lächelte. Er hielt eine
schwarze Schnur in der Hand, die von seinem Gürtel
herabbaumelte.
    Er hatte Bex schließlich doch losgelassen; das Mädchen
hatte sich in die Arme seiner Mutter geflüchtet und lief
weg.
    »Elisha. Sie müssen nicht sterben.«
    Sein Lächeln wurde breiter. »Auf dem ganzen Planeten
werden fünfhundert von uns die gleiche Aktion
durchführen.«
    Alyce streckte halb die Hand nach ihm aus. »Tun Sie das
nicht, um Gottes willen…«
    »Ihnen wird nichts geschehen«, sagte er. Er zog sich
wieder die Kapuze über den Kopf. »Ich werde sterben, wie
ich

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