Ewig bist du mein (German Edition)

Drucker unentwegt dicht beschriebene Seiten ausspuckte. Hero saß neben dem Gerät und bellte, als ob er Ryan bestätigen wollte, dass seine Bemühungen von Erfolg gekrönt waren.
    „Es ist erstaunlich, was man mit den richtigen Informationen alles erreichen kann“, teilte Ryan seinem Kollegen mit. „Ein schlichter Name. Lorna Werner. Und im Handumdrehen habe ich sämtliche Krankendaten aus der Zeit vor Lindas Umzug nach Sunny Gardens, denen das FBI immer noch hinterherjagt. Die Zusammenstellung ihrer Medikamente. Die Dosierungen. Ihren Arzt. Ihre Apotheke. Die Datenbank von Sunny Gardens zu hacken war auch kein Problem. Ich habe die Unterlagen von Lorna Werners Einlieferung. Das ist gerade mal vier Wochen her. Bis dahin wurde sie zu Hause behandelt.“
    „Steht in der Akte auch, wer sie eingewiesen hat?“, wollte Marc wissen.
    „Nein. In der Datenbank sind nur die nötigsten Informationen gespeichert. Keine Einzelheiten.“
    „Na ja, ich habe dir sämtliche Infos gegeben, die ich bekommen konnte. Jetzt bist du an der Reihe.“
    „Du hast von Blumen in ihrem Zimmer gesprochen.“ Casey saß auf der Kante von Ryans Schreibtisch und dachte über das Resultat von Marcs Ausflug nach. Das Wichtigste hatte sie sich gemerkt. „Das Grundstück rund um Lindas Haus war zwar verwildert, aber es war nicht zu übersehen, dass es mal ein großer Garten war. Und der Teich hinterm Haus war von Unkraut überwuchert. Ich gehe jede Wette ein, dass er vor Annas Tod von Blumen umgeben war.“
    „Was willst du damit andeuten?“, fragte Marc.
    „Du hast gesagt, dass einige der Patientinnen am Nachmittag im Park gesessen haben. Ich bin mir sicher, dass wir dort auch Linda … Lorna finden würden.“
    „Vermutlich.“ Marc nickte.
    „An diesem Punkt kommen Gecko und ich ins Spiel.“ Ryan lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinterm Kopf. „Höchste Zeit, dass sich dort mal der Mann blicken lässt, der für die Videoanlage zuständig ist. Wenn ich erst mal meine kleine Blackbox installiert habe, werden die Kameras von Sunny Gardens Livebilder direkt in unser Büro übertragen. Wenn Linda Turner sich im Garten aufhält, können wir sie dabei beobachten.“
    „Das habe ich nicht so ganz kapiert“, sagte Marc. „Aber das ist ja nichts Neues, wenn du mit deinem Technik-Fachchinesisch anfängst. Ich werde jedenfalls hier die Stellung halten. Wir können nur hoffen, dass unsere Komplizin ihren Auftritt in unserer Liveshow nicht verpasst.“
    „Das wird sie nicht“, versprach Casey. „Sie muss sich ja mit Linda in Verbindung setzen. Egal, wer für die eigentliche Entführung verantwortlich ist – Linda hat eine emotionale Beziehung zu Krissy entwickelt, selbst wenn sie nicht mit ihr zusammen ist. Sie muss sich verbunden fühlen. Die einzige Person, die ihr dieses Gefühl vermitteln kann, ist ihre Mittäterin. Sie ist Lindas Double. Wahrscheinlich kassiert sie einen fetten Anteil am Lösegeld – vielleicht die gesamten zweihundertfünfzigtausend Dollar –, um auf Krissy aufzupassen. Das Einzige, was wir nicht wissen: Wie krank ist Linda wirklich, und wie weit reichen ihr Gedächtnis und ihre Erinnerungen zurück? Vielleicht wird sie von ihrer Komplizin manipuliert. Soweit wir wissen, glaubt Linda, dass Krissy irgendwo in Sunny Gardens ist – ganz in ihrer Nähe. Aber das sind alles nur Spekulationen. Wir müssen die Wahrheit herausfinden.“
    „Nächste Frage“, schaltete Marc sich ein. Er schaute unbehaglich zur Zimmerdecke, als wollte er das Damoklesschwert im Blick behalten, das über ihnen schwebte. „Wann informieren wir Peg und das FBI?“
    „Im Moment noch nicht“, erwiderte Ryan rasch. „Ich brauche noch ein wenig Zeit, um ein paar Antworten zu bekommen. Wenn wir die haben, kannst du den Ermittlern alles erzählen, was du willst.“
    „Das könnte heikel werden und für Ärger sorgen“, murmelte Casey. „Ich bin sicher, das FBI ist uns dicht auf den Fersen. Den kleinen Vorsprung, den wir haben, verdanken wir allein der Bürokratie – es dauert eben, bis die Durchsuchungsbefehle bewilligt sind. Wenn sie die erst mal haben, werden sie Sunny Gardens im Sturm nehmen und Linda Turner suchen. Wenn sie nicht klar im Kopf ist, dann gehen unsere Chancen, die Komplizin zu finden, gegen null.“
    „Ja, und wenn diese Komplizin spitzkriegt, dass Linda aufgeflogen ist, können wir sie ebenfalls vergessen.“
    „Sie ist unsere einzige Verbindung zu Krissy. Ich lasse sie nicht entwischen“,