Ewig bist du mein (German Edition)
nass.
Marc nahm den Fuß vom Gaspedal, als er sich der Stelle näherte, wo Ryans Lieferwagen stand. Casey und er waren mit Marcs Subaru Outback gefahren, weil der schwarze Wagen in der waldreichen Gegend weniger auffiel. Caseys roter Mazda Miata dagegen würde weithin wie eine Signallampe leuchten.
Baulärm durchdrang die Luft. Es war früh am Nachmittag. Die Bauarbeiter legten sich noch einmal richtig ins Zeug, bevor sie Feierabend machten. Ab drei Uhr würden sie nach und nach die Werkzeuge aus der Hand legen, die Maschinen abstellen und Feierabend machen.
Als Marc und Casey aus dem Wagen stiegen, begann der Dieselmotor eines Baukrans zu röhren. Der Lärm war ohrenbetäubend. Hero, den Casey fest an der Leine hielt, bellte vergeblich dagegen an.
„Ganz ruhig, mein Junge“, beschwichtigte Casey ihn. „Ich weiß, dass der Krach dir in den Ohren wehtut. Spring schnell in Ryans Auto.“
Sie liefen hinüber, und Marc klopfte an die Hecktür des Lieferwagens. „Wir sind’s!“, schrie er über den Lärm hinweg.
Ryan öffnete die Doppeltür. „Hereinspaziert!“
Das musste er Hero nicht zweimal sagen. Er schnüffelte kurz, nahm die Witterung der Umgebung auf und sprang in den Wagen, um dem Lärm zu entkommen. Casey ließ seine Leine los und folgte ihm mit Marc dicht auf den Fersen. Als Marc die Tür zuzog und es sich neben Casey gemütlich machte, hatte Hero sich bereits auf Ryans Sweatshirt gelegt und wartete keuchend und mit heraushängender Zunge auf Wasser. Sofort goss Ryan ihm etwas in einen Napf, den er seit Neuestem mit anderen Utensilien für Hero hier aufbewahrte.
„Big Mac und Fritten?“ Marc konnte sich eine hämische Bemerkung nicht verkneifen. „Das sind mehr Fett und Kalorien, als du an einem ganzen Tag im Fitnessstudio wegtrainieren kannst. Heute Morgen hast du das Training sogar ausfallen lassen. Pass bloß auf. Ohne dein Sixpack wird dich keine Frau mehr anschauen.“
„Ist ja bloß ein einmaliger Ausrutscher“, verteidigte Ryan sich, während er Casey die MacDonald’s-Tüte aus der Hand nahm. „Außerdem habe ich dich auch schon dabei erwischt, wie du zwei oder drei Chili-Hotdogs verdrückt hast, als du es gar nicht mehr ausgehalten hast vor Hunger. Also spar dir deine Predigten.“
„Hört auf, ihr zwei“, unterbrach Casey sie ungeduldig. „Wir sind nicht hier, um eure Diätpläne zu diskutieren. Lindas Besucherin ist noch nicht eingetroffen, oder?“
„Nein.“ Ryan schüttelte den Kopf. „Die Patientinnen haben gerade erst zu Mittag gegessen. Linda wird gleich wieder in den Park kommen. Ihre Tochter dürfte kurz darauf eintreffen. Sie wollen sich unbehelligt vom Baulärm unterhalten. Und da die Arbeiter zwischen drei und vier Uhr Schluss machen, wird sie vermutlich irgendwann um diese Zeit auftauchen.“
Marc zog eine Augenbraue hoch. „Das alles haben dir die Pflegerinnen erzählt, die du um den Finger gewickelt hast?“
„Einiges, ja. Den Rest habe ich von Linda selbst erfahren.“
„Du hast mit ihr gesprochen ?“
„Jep.“ Ryan biss ein Stück von seinem Big Mac ab und redete mit vollem Mund weiter. „Sie war draußen, als ich Gecko installiert habe. Sie ist ziemlich neben der Spur. Das Einzige, was ihr durch den Kopf ging, war der Besuch ihrer Tochter – und dass sie uns Bauarbeiter bis dahin los sein wollte.“
Sehnsüchtig betrachtete Hero Ryans Burger und leckte sich das Maul.
Casey gab ihm einen Kauknochen, um ihn abzulenken, und kraulte ihn nachdenklich hinterm Ohr. „Wenn sie so wenig von der Welt um sich herum mitkriegt, heißt das doch, dass ihre Komplizin sämtliche Fäden in der Hand hat – ganz so, wie wir vermutet haben. Und sie hält Krissy aus einem bestimmten Grund gefangen. Ich weiß nur nicht, welcher das sein könnte.“
„Vielleicht verfügt Linda über Geldreserven, von denen wir nichts wissen“, schlug Marc vor. „Wenn dem so ist, wäre dies ein hübsches Geschäft für diese Frau. Sie bräuchte nur eine Fünfjährige an irgendeinem geheimen Ort festzuhalten und zu versorgen, Linda hin und wieder ein paar Fotos mitzubringen und sich gleichzeitig als ihre ältere Tochter auszugeben. Vielleicht hat Linda ihr eine Handlungsvollmacht erteilt. In dem Fall kann sie mit Lindas Besitz machen, was sie will.“
„Ich habe mir Linda Turners Bankkonto mal etwas genauer angesehen – sowohl unter ihrem richtigen Namen als auch unter ihrem Pseudonym“, berichtete Ryan. „Da gibt es keine beeindruckenden Bewegungen. Natürlich verrät das
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