Ewig bist du mein (German Edition)
werden die Gerüche aufgefangen. Die kommt in den Behälter. Und Hero hat Krissys Geruch in der Nase. Aktion beendet.“
„Sehr gut beobachtet. Präzise wie immer. Und jetzt finde Sidney Akerman.“
„Bin schon dabei.“
Sal Diaz hielt beim Rasenmähen inne und wischte sich mit dem Arm den Schweiß von der Stirn. Er arbeitete auf dem Grundstück gegenüber dem Vorschulkindergarten, wo es von Polizisten und FBI-Leuten nur so wimmelte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn und Rita noch einmal in die Zange nähmen – ungeachtet ihrer Alibis. Sal war Gärtner bei den Willis’ und seine Frau deren Haushälterin. Sie verbrachten jede Woche viele Stunden in dem riesigen Haus von Hope und Edward Willis. Die Cops würden sie ganz gewiss befragen und herausbekommen, dass Sal in zahlreiche Schlägereien und Ehekräche verwickelt war und die beiden bis zum Hals in Schulden steckten. Wenn die Muellers und die Kitners ihnen kein Alibi gegeben hätten, wären sie wahrscheinlich längst verhaftet worden.
Aber wie lange würde das Sicherheitsnetz noch halten?
Am Tag zuvor hatte Sal den Rasen der Kitners zwischen zwei und vier Uhr gemäht. Und Rita hatte im Haus der Muellers geputzt.
Das Willis-Mädchen war von einer Frau entführt worden. Die Muellers arbeiteten beide; Mrs Mueller bis drei. Pünktlich zum Schulschluss war sie nach Hause gekommen. Theoretisch hätte Rita das Haus verlassen, sich das Mädchen greifen, es irgendwo verstecken und dann so tun können, als wäre sie im Waschraum gewesen, falls Mrs Mueller eine Minute vor ihr das Haus betreten hätte. Der zeitliche Ablauf war verdammt knapp. Und Sals Vorgeschichte war verdammt zwielichtig.
Jetzt wartete er auf die nächste Hiobsbotschaft.
Er konnte es nicht riskieren, sich und Rita noch tiefer in den Schlamassel hineinzureiten. Im Zweifelsfall würden das ohnehin die Cops übernehmen. Deshalb wollte er lieber nicht zu ihnen gehen, sondern warten, bis sie zu ihm kamen.
Dann würde er ihnen schon erzählen, was er wusste.
10. KAPITEL
Hope stand in Krissys Zimmer. Tränen liefen ihr über die Wangen, während sie sich wegen allem, was geschehen war, die heftigsten Vorwürfe machte.
Es war ihre Schuld. Warum hatte sie gestern nicht ein wenig früher mit der Arbeit Schluss gemacht? Warum hatte sie Krissy nicht überrascht und selbst von der Schule abgeholt? Warum hatte sie nicht instinktiv gespürt, dass irgendetwas nicht in Ordnung war?
Sie war eine Mutter. Mütter mussten so etwas ahnen.
Aber sie hatte nichts geahnt.
Hatte sie ihrer Tochter beim Abschied am Morgen gesagt, dass sie sie liebte? Hatte sie ihr Kind umarmt? Hatte sie ihr die widerspenstigen Haarsträhnen hinters Ohr gestrichen, ehe sie das Mädchen am Eingang der Vorschule aus dem Wagen gelassen hatte?
Würde sie jemals wieder die Gelegenheit haben, diese einfachen, kostbaren Gesten zu wiederholen?
Ihr süßes kleines Mädchen. Würde sie Krissy wieder im Arm halten können, ihre reizende Stimme hören, sich an ihrer Munterkeit erfreuen können? Würde sie an ihrer Kindheit teilnehmen können, sich mit ihr gemeinsam durch die Teenagerjahre kämpfen, sie zur Frau reifen sehen?
Um Himmels willen, was tat dieser Unmensch ihr an? Verletzte er sie? Bedrängte er sie? Vielleicht sogar noch Schlimmeres? Wo um alles in der Welt war ihr Baby? Lebte es noch?
Hope sank auf den Teppich. Der Schmerz bohrte sich wie ein Messer in ihr Herz. Die Dämme der Selbstbeherrschung brachen vollends, und sie schluchzte hemmungslos, bis ihr Körper vollkommen geschwächt und widerstandslos – und die letzte Träne vergossen – war.
Die Kinderzimmertür ging auf, und sie hörte Ashleys vorsichtige Frage: „Mrs Willis, kann ich irgendetwas für Sie tun?“
„Nein.“ Hope schüttelte den Kopf, ohne aufzuschauen. „Ich will nur hier bei Krissys Sachen sein.“ Eine qualvolle Pause. „Ich war nicht für sie da, als sie mich am nötigsten brauchte.“
Unten in der Halle ertönte eine Melodie auf Ashleys Handy und kündigte einen Anruf an. Sie achtete nicht darauf.
„Mrs Willis, Sie sind eine wunderbare Mutter.“ Sie legte so viel Überzeugung wie möglich in ihre Stimme, was ihr nicht schwerfiel, denn sie wusste, dass sie damit recht hatte. Ihrer Arbeitgeberin Mut zuzusprechen, war das Geringste, was sie tun konnte. „Sie trifft keine Schuld.“
„Es ist meine Schuld. Ich hätte da sein müssen.“
„Sie konnten es nicht wissen.“
„Ich hätte es wissen müssen. Es ist mein Kind.“
Die Musik
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