Ewig bist du mein (German Edition)
sie noch ausspioniert hatte. Ganz zu schweigen davon, dass er Hopes braunen Trenchcoat erwähnt hatte. Das hieß, dass er sie ebenfalls beschattet hatte – vermutlich, als sie mit Krissy unterwegs war.
Der Albtraum wurde immer schlimmer.
„Haben Sie alles verstanden?“, erkundigte sich die Stimme.
„Ja.“ Hope musste die Anweisungen nicht aufschreiben. Sie waren ihr ins Gedächtnis eingebrannt. „Was ist mit Krissy? Wird sie am Brezelstand sein?“
„Sie wird eine Stunde später auf dem Parkdeck im ersten Stock sein.“
„Welche Garantie habe ich dafür?“
„Keine.“
Hope überlegte nicht lange. „Ich werde dort sein.“
„Gut. Ach ja, und noch etwas, Mrs Willis: Sollte ich jemand anderen außer Ihnen in der Nähe des Kiosks sehen, dann wird das Blut Ihrer Tochter an Ihren Händen kleben.“
Mit einem vernehmlichen Klicken wurde die Verbindung unterbrochen.
„Gott, mein Gott.“ Sie lehnte sich gegen die Wand.
„Was hat er gesagt?“, wollte Ashley wissen.
Hope zögerte. „Es ist besser, wenn Sie die Einzelheiten nicht wissen“, antwortete sie schließlich. „Und sagen Sie weder Edward noch den Ermittlern ein Wort. Ich verlasse mich auf Sie, Ashley. Ich muss Krissy wohlbehalten nach Hause bringen. Vergessen Sie, dass Ihr Handy geklingelt hat. Vergessen Sie alles, was Sie gehört haben. Außerdem muss ich zwei Mal aus dem Haus – jetzt sofort und einmal morgen am späten Nachmittag. Niemand darf mich sehen. Sie müssen mich dabei unterstützen. Würden Sie das tun?“
Ashley nickte unsicher. „Für Krissy? Auf jeden Fall.“
Hopes Gedanken überstürzten sich. Edward bewahrte im Haus eine größere Summe im Safe auf – meistens Schwarzgeld von reichen Klienten mit zweifelhaftem Ruf, über die Hope lieber nichts Genaueres wissen wollte. In ihrem Bankdepot lagen über hunderttausend Dollar. Aus beiden konnte sie das notwendige Bargeld unbemerkt nehmen, ohne dass die Bank die obligatorische Meldung wegen größerer Transaktionen machen musste.
Bitte, schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel, bitte lass es funktionieren. Bitte bring mir mein Baby zurück nach Hause.
Die Befragung der zornigen Väter führte zu nichts.
Casey wunderte es nicht. Sobald die Männer erfuhren, was sie von ihnen wollte, war sie nicht länger die attraktive Rothaarige, die sie an ihrem Arbeitsplatz besuchte, sondern eine lästige Nervensäge. Und sie hatten nicht die Absicht, mit einer fremden Person zu sprechen, mit der zu reden sie überhaupt nicht verpflichtet waren.
Casey beschränkte sich auf wenige kurze Fragen. Ihr ging es vor allem darum, die Reaktionen und die Körpersprache der potenziellen Verdächtigen in Augenschein zu nehmen. Darüber hinaus versuchte sie, während der wenigen Minuten ihrer Unterhaltung herauszufinden, ob die Männer von Natur aus aggressiv waren oder lediglich ihr Schuldbewusstsein zu überspielen versuchten.
Alle vier Kerle waren Furcht einflößende Typen. Alle vier hatten sich vorgenommen, ihren Exfrauen das Leben zur Hölle zu machen. Und alle vier waren wütend auf Richterin Willis, weil sie gegen sie entschieden hatte.
Aber keiner von ihnen war clever genug oder hatte den Mumm, ihr Kind zu stehlen. Keiner von ihnen war in der Lage, eine Entführung so minutiös zu planen und professionell durchzuführen, oder hatte gar die Kaltschnäuzigkeit, ein fünfjähriges Mädchen zu töten. Und keiner von ihnen war so krank im Kopf, dass er kleine Kinder missbrauchte.
In diesem Fall musste Casey den Ermittlern also recht geben. Ein persönlicher Rachefeldzug gegen die Richterin aufgrund einer Niederlage bei einem Sorgerechtsprozess schien tatsächlich äußerst unwahrscheinlich zu sein.
Es wurde Zeit, dort zu recherchieren, wo die Ermittler vom FBI noch nicht gegraben hatten.
Casey war überrascht, Vera Akerman allein im Wohnzimmer anzutreffen. Sie saß auf der Sofakante und trank eine Tasse Tee.
„Mrs Akerman“, begrüßte Casey sie. „Wo ist Hope?“
Seufzend schaute die ältere Frau auf. „Sie ist mit dem Auto weggefahren. Nachdem sie eine Stunde lang in Krissys Zimmer verbracht hatte, brauchte sie ein wenig frische Luft. Und ein wenig Zeit für sich. Um nachzudenken. Und um Kraft zu bitten. Um von der Hektik hier wegzukommen. Ich vermute, sie ist zu Krissys Kindergarten gefahren und weint sich dort die Augen aus.“
„Ich verstehe.“
„Das bezweifle ich.“ Die Worte klangen beiläufig, ohne einen Unterton von Bitterkeit oder Vorwurf. Vera schaute in Caseys
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