Ewig bist du mein (German Edition)
Katzen besaß.
„Ja.“ Marc klang ebenfalls beiläufig. „Was mag das gewesen sein?“
„Ich könnte nicht sagen, ob es ein Kind oder eine Katze war. Du etwa?“
„Nein. Aber wenn es ein Kind ist, dürfen wir es nicht allein im Haus lassen.“
„Auf keinen Fall. Zumal es ganz danach klingt, als sei etwas nicht in Ordnung.“
Ein zweites Miauen folgte.
„Jetzt reicht’s.“ Casey griff zum Türknauf. „Wir dürfen kein Risiko eingehen. Wir müssen ins Haus.“
Marc griff nach ihrem Arm, um sie zurückzuhalten. „Lass mal. Ich glaube, die Tür ist nicht verschlossen. Ich schau mal nach.“ Er holte einen Drehmomentschlüssel und einen zu einem Haken gebogenen Metallstift hervor, führte das flache Ende des Schlüssels ins Schloss und übte gerade so viel Druck aus, dass er ihn als Hebel verwenden konnte. Vorsichtig schob er den Haken hinterher und drückte die Stifte nacheinander beiseite. Es klickte leise, und der Zylinder bewegte sich ein wenig, während Marc das Werkzeug als Ersatzschlüssel einsetzte. Schließlich hatte er den ganzen Zylinder gedreht, und das Schloss gab nach.
Vorsichtig stieß er gegen die Tür, die sofort aufsprang. „Ich hatte recht. Nicht verschlossen. Schauen wir mal, was das für ein Geräusch war.“
Rasch traten sie über die Schwelle.
„Fangen wir mit dem Keller an“, schlug Casey vor. Aus ihrer Stimme war jetzt jeder Anflug von Ironie verschwunden. „Claire hat Krissy in einem Kellerraum imaginiert.“
Sie fanden die Stufen, die in den Keller führten. Casey hoffte, einen Raum zu entdecken, der in ein Schlafzimmer umgebaut worden war – genau so, wie Claire ihn beschrieben hatte.
Aber der Keller war nur karg möbliert. Gipskartonwände als Raumteiler. Ein grober Teppichboden. Zwei Neonlampen mit Zugschaltung. Ein Laptop der Firma Alienware auf einem kleinen Schreibtisch. Das Luxuriöseste an der Ausstattung war ein bequemer Ledersessel, der vor einem großen Flachbildschirm stand, inklusive einer Spielkonsole, einem Controller und diversen anderen Gerätschaften, die man für Computerspiele benötigte.
Keinerlei Hinweise auf ein Kind.
„Verdammt“, murmelte Casey. Sie schaltete eine der Neonleuchten ein und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen.
Nichts.
„Kümmer du dich um den Computer“, befahl sie Marc. „Ich suche weiter.“
Marc ging zum Laptop, der ausgeschaltet war. Mit einer Büroklammer öffnete er das DVD-Fach und legte die Disk ein, die Ryan ihm gegeben hatte. Er schloss die Lade, schaltete den Computer ein und sah zu, wie Ryans CD den Laptop hochfuhr. Sofort begann der Anzeiger für das Festplattenlaufwerk wie wild zu blinken, während das Programm in das Sicherungssystem eindrang und einen vermeintlich harmlosen System-Account mit vollem Zugriffsrecht und einem nicht nachweisbaren Spionageprogramm installierte, das sämtliche Computeraktivitäten registrierte. Es aktivierte auch das Mikrofon und verwandelte den Laptop in eine nur in eine Richtung funktionierende Sprechanlage, die es Ryan ermöglichte, alles, was in dem Zimmer gesprochen wurde, mitzuhören.
Nachdem das Programm beendet war, schaltete es den Computer aus, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen.
Marc entnahm die Disk, schob sie in seine Tasche und schloss die Lade.
Unterdessen hatte Casey die umfangreiche Sammlung von Computerspielen durchgesehen. BioShock 2: Limitierte Ausgabe. Call of Duty: Moderne Kriegsführung. Batman: Arkham Asylum. Left 4 Dead 2. Resident Evil 5: Goldedition.
„Furchtbar“, meinte Casey grimmig. „Ist BioShock nicht das Spiel, bei dem man sich entscheiden kann, kleine Mädchen zu töten?“
„In der Tat. Ist aber auch bei normalen Menschen sehr beliebt. Die Tatsache, dass Claudias Verlobter Ballerspiele mag, beweist noch gar nichts.“
„Vielleicht. Aber dieser Typ ist offensichtlich ein Spiele-Junkie. Als Grace den Täter beschrieb, sagte sie, dass seine Hobbys wahrscheinlich Flugzeugmodellbau oder Videospiele seien. Auf Claudias Verlobten trifft das haargenau zu.“ Sie schaute ihn düster an. „Doch es gibt keinen Hinweis auf Krissy.“
„Sie könnten sie irgendwo anders im Haus versteckt haben“, meinte Marc, während er mit seiner starken Taschenlampe durch den Raum leuchtete.
„Oder an einem ganz anderen Ort.“ Casey machte ein paar Fotos mit ihrem Handy und ging zur Treppe. „Schauen wir uns mal in den anderen Zimmern um.“
Obwohl sie keinen Raum ausließen, rechneten beide nicht wirklich damit, Krissy im Erdgeschoss
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