Ewig bist du mein (German Edition)
überall gepfuscht hatten.
Doch nichts von alledem schien in Zusammenhang mit Krissy Willis’ Entführung zu stehen.
Parsons kannte Joe Deale und hatte gehört, dass er festgenommen worden war, was ihn ebenfalls in ziemliche Unruhe versetzte. Als Marc ihn dann auch noch in den Schwitzkasten nahm, beeilte er sich zu versichern, dass er nichts von seinem Besuch erzählen würde, wenn die FBI-Männer auf der Baustelle auftauchten.
Dass die Ermittler nichts herausgefunden hatten, überraschte Casey nicht. Doch das Resultat von Joe Deales Vernehmung ließ sie aufhorchen. Er hatte erzählt, dass Parsons Bruder Ike zu Tony Bennatos Lieblingen gehörte und als Vorarbeiter bei einigen seiner lukrativsten Projekte eingesetzt worden war. Das klang ganz danach, als würde Marc einen weiteren Besuch abstatten müssen.
Die von Ryan bearbeiteten Fotos hatten sie allerdings keinen Schritt vorangebracht. Die Porträts der mithilfe des Computerprogramms gealterten Frauen, mit denen Felicity als Kind befreundet gewesen war, sagten Hope überhaupt nichts, und auch Vera erkannte in den manipulierten Bildern niemanden unter den Eltern dieser Kinder.
Selbst Patrick konnte mit den Fotos nichts anfangen, obwohl er sich daran erinnerte, fast alle Eltern verhört zu haben. Es enttäuschte ihn, überraschte ihn aber nicht wirklich. Sidney Akermans Verbindungen zur Mafia mochte er übersehen haben, aber das Naheliegende war ihm nicht entgangen. Immer wieder hatte er vor zweiunddreißig Jahren die Verdächtigen aus der Nachbarschaft befragt, sodass sie am Ende bereits zusammenzuckten, sobald er nur vor ihrer Tür auftauchte.
Casey war tief in Gedanken versunken, als ihr Telefon klingelte.
„Casey Woods“, meldete sie sich.
„Casey, hier spricht Claire.“ Obwohl ihre Stimme ein wenig zitterte, klang sie überzeugend, als sie sagte: „Krissy Willis ist noch am Leben.“
Casey fuhr hoch. „Sind Sie sich sicher?“
„So sicher, wie ich sein kann, ohne sie persönlich gesehen zu haben. Ich habe ihre Gegenwart gerade sehr intensiv gespürt, und auch ihr Gesicht ist ein paarmal blitzartig vor mir aufgetaucht. Sie weint sich die Seele aus dem Leib. Dieses Erlebnis setzt ihr schwer zu. Aber wer immer sie in seiner Gewalt hat, er hat sie nicht angerührt. Noch nicht. Und sie ist eindeutig nicht getötet worden.“ Sie unterdrückte einen Seufzer. „Jedes Mal, wenn ich ganz nahe dran bin, die Entführer zu erkennen oder was sie Krissy antun wollen, wird die Vision von Hope Willis’ Schmerz überlagert. Ich komme einfach nicht weiter. Alles, was ich sehe, ist Hope.“
„Das ist ja auch kein Wunder. Hope steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Was man ihr wohl kaum verdenken kann. Ihre Tochter ist seit mehr als vier Tagen verschwunden. Sie weiß, was das zu bedeuten hat; schließlich kennt sie die Statistiken. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihr von Ihren Visionen erzählen soll. Würde es ihr helfen? Oder nur falsche Hoffnungen wecken? Ich zweifle nicht an Ihren Fähigkeiten“, fügte Casey hastig hinzu. „Ich bin sehr erleichtert über das, was Sie spüren. Aber es einer Mutter zu erzählen …“
„Ich verstehe“, erwiderte Claire. „Und ich nehme Ihnen Ihr Zögern auch nicht übel. Egal, wie stark Ihr Glaube an Hellseherei ist, Casey – Sie müssen einfach zweifeln an dem, was Sie nicht sehen können. Trotzdem würde ich es Hope an Ihrer Stelle sagen. Sie braucht unbedingt etwas, woran sie sich festhalten kann. Selbst wenn ich aufgrund einer dramatischen Wendung des Schicksals falschliegen sollte, wird der Verlust ihrer Tochter dadurch für sie nicht schrecklicher werden.“
„Sie haben recht.“ Casey musste zugeben, dass Claires Einwand sehr vernünftig klang. „Ich rufe sie sofort an. Sie muss nicht noch eine so entsetzliche Nacht erleben. Nicht, wenn ich ihren Schmerz ein wenig lindern kann.“
Casey war sehr zufrieden mit der Reaktion, die ihr Anruf vor einer halben Stunde bei Hope ausgelöst hatte. Sie hatte unendlich dankbar geklungen und war vor Erleichterung in Tränen ausgebrochen.
Jetzt konnte Casey nur noch beten, dass die Hoffnung, die sie in den Willis’ geweckt hatte, sich erfüllte.
Es klopfte an der Haustür. Sofort sprang Hero bellend und knurrend auf die Beine und lief mit wehenden Ohren die Treppe hinunter.
Mit einem Blick auf ihre Armbanduhr folgte Casey ihm. Zehn Uhr. Zu spät für ihre Kollegen, zu früh für Hutch.
„Wer ist da?“, rief sie.
Keine Antwort.
„Wer ist da?“, wiederholte
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