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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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ist?
    Was, wenn Stacey in dem Monster wohnt und ich sie noch einmal töte?
    Sie riss die Augen so weit auf, dass das Weiße rundum sichtbar war.
    Stacey hätte nie so vielen Menschen weh getan. Dieser Auswuchs des Bösen hat deine Frau getötet.
    Töte jetzt sie.
    Mein Finger krümmte sich, und Annette sprang kreischend auf. Der Schuss ging in die Decke. Sie warf sich auf mich. Ich schlug mit der Waffe nach ihr, aber sie packte mein Handgelenk und zerrte daran, bis sie mir die Pistole entrissen hatte. Ich trat nach ihr, und sie schlug wie wild um sich. Ich versuchte, mich zu schützen, doch sie traktierte mich wie eine Wahnsinnige, prügelte auf mich ein, zerrte mich an den Haaren und schleifte mich über den Boden. Es verdrehte mich, und irgendetwas knackte in meiner Wirbelsäule. Der Schmerz durchzuckte mich wie die Stromschläge eines Zitteraals. Ich brüllte gequält auf, und mein ganzer Körper krampfte sich zusammen und wurde starr. Der Raum flog an mir vorbei, die Haustür wurde aufgetreten, und dann flog ich über die Eingangstreppe hinunter und schlug mir die Hüfte auf dem Beton auf, während sie kreischend über mir stand.
    Sie schleppte mich über den Gartenweg zur Einfahrt, und obwohl ich völlig am Ende war, versuchte ich mich mit letzter Kraft zu wehren. Ich biss nach ihr, und meine Zähne schlossen sich um ihr knochiges Handgelenk. Als wir Ricks Wagen erreichten, benutzte sie die Fahrertür als Amboss und knallte meinen Schädel wieder und wieder dagegen, bis ich nicht mehr konnte. Diesmal verlor ich nicht das Bewusstsein. Mein Kopf dröhnte wie eine Kirchenglocke, und ich stellte einfach jede Bewegung ein, halb sitzend, die Hände vor mir schwebend, die Schmerzen so intensiv, dass ich das Gefühl hatte, zwischen den Fäusten einer wütenden Göttin zermalmt zu werden.
    Sie schlang mir die Arme um die Hüfte und warf mich mit einem Grunzen auf die Rückbank. Sie beugte sich über mich, rammte mir den Revolverlauf unters Kinn und sagte: »Eine Kugel ist noch drin. Wenn du mich reinzulegen versuchst, blase ich dir ein Loch in deinen blöden undankbaren Schädel, und das war’s dann.«
    Sie knallte mir die Tür gegen die Fußsohlen, so dass ich die Knie anziehen musste. Ich rollte mich zusammen und schloss die Augen. Sie fuhr uns fort aus Sheltering Palms.

41
    Die Meilen wurden zu Stunden und der Tag zur Nacht. Als ich mich wieder bewegen konnte, ohne neue Krampfzustände in Rücken und Beinen auszulösen, waren wir schon weit hinter Las Vegas und St. George in Utah und fuhren auf der Interstate 15 in nordwestlicher Richtung. Vielleicht hatten wir sogar schon die I-70 erreicht. Ich konnte mich inzwischen aufsetzen und die Landschaft und den Ablauf der Zeit in den endlosen Meilen betrachten, die vor dem Fenster vorbeirollten. Ich schätzte, dass wir uns der Gegend näherten, wo auf den Schildern stand LETZTE TANKSTELLE FÜR 160 MEILEN , kurz bevor einen die echten Canyons verschluckten.
    Als Stacey und ich von Tulsa nach Los Angeles zogen, waren wir quer durch Colorado gefahren, um ein Wochenende am Lake Gaynor zu verbringen, bevor es nach Westen weiterging. Später, als wir im Urlaub nach Tulsa fuhren, unternahmen wir noch zwei Mal diese Reise, denn es war uns lieber, ein oder zwei Tage in den Rockys zu verbringen, als die heißere, längere und weniger malerische Route durch Texas zu nehmen. Annette hatte eine Stunde nach Beginn unseres Abenteuers getankt. Inzwischen mussten wir sieben oder acht Stunden von Los Angeles entfernt sein. Ich fragte nicht, wohin wir fuhren, und ich glaube, sie wusste es selbst nicht. Aber ich wusste, hinter dem Schild LETZTE TANKSTELLE kamen nur noch Wüste und Gestrüpp, schwindelerregende Felswände mit farbigen Strudeln in Pink und Schwarz, und gelegentlich eine Fata Morgana der Zivilisation aus eigenartigen Sternansammlungen, die dem übernächtigten Gehirn die Lichter einer Stadt vorgaukelte. Ich brauchte einen Arzt, und wenn sie nicht bald nachtankte, würden wir in diesem riesigen Scheiß-Nichts stranden.
    Ich hatte großen Durst. Meine Wunden bluteten nicht mehr, aber nur, weil ich stillhielt. Sobald ich mich bewegte, platzten die Schnitte wieder auf. Ich versuchte, flach auf dem Rücken liegen zu bleiben, während ich die Meilen herunterzählte und das Weib mir eine weitere Stunde meines Lebens abknapste. Selbst wenn der Interceptor zwanzig Meilen pro Gallone schaffte – und das schaffte er nicht –, der Tank fasste nicht mehr als achtzehn Gallonen. Wenn noch

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