Ewig Böse

Gürtel hingen nicht alle Spielzeuge, aber die wichtigsten. Er trat mir die Füße auseinander, tastete mich ab, klatschte mir auf die Rippen und rammte mir den Daumen ins Gemächt, während er sich nach Süden vorarbeitete. »Haste Dope, du Schwuchtel? Bisschen braunen Tijuana-Shit im Auspuff, ja? Sag’s mir, bevor ich ihn finde, sonst nehm’ ich dich mit in den Park und spiel’ U-Boot mit deinem Schädel.«
    »Was? Herrgott, nein, ich habe keine Drogen.«
    Er betastete meinen Hintern. »Wo ist deine Brieftasche?«
    »Drinnen. Sie hat mir noch keinen Schlüssel gegeben, aber sie …«
    »Halt deine Drecksschnauze, und dreh dich um, Bubi.«
    Ich wandte mich um. Er starrte mich an, die Arme in die Hüften gestemmt, und reckte mir sein gespaltenes Doppelkinn mit einem gemeinen kleinen Grinsen entgegen. Er roch nach Aftershave, die leuchtblaue Sorte aus der Flasche, die aussieht wie ein Pik-Ass.
    »Name?« Jetzt, da er mich nicht mehr anblaffte, klang seine Stimme sogar ein bisschen hoch, nicht direkt lispelnd, aber unerwartet feminin.
    »James Hastings.« Pause. »Sir.«
    »Hä? Jammerhäschen?«
    »Hastings«, wiederholte ich. Der Knabe sieht zu viel fern.
    »Hier gibt’s keinen Hastings. Wo kommst du her?«
    »Ursprünglich? Tulsa.«
    Er stieß einen Pfiff aus. »Tulsa. Ohne Scheiß?« Er lächelte breit, als stammte er auch aus Tulsa und wir würden gleich die besten Freunde sein, schließlich war alles nur ein großes Missverständnis. »Welches Tulsa?«
    »Äh, in Oklahoma«, sagte ich und fügte unterdrückt hinzu: »Bin ziemlich sicher, es gibt nur das eine.«
    »Was redest du da?«
    »Nichts.«
    »Hast du gerade gesagt: ›Bin ziemlich sicher, es gibt nur das eine‹?«
    Okay, er hatte Ohren wie ein Luchs.
    »Hören Sie, Officer, bei allem Respekt, ich habe Freunde beim LAPD , die mir bestätigen würden, dass ich ein Recht darauf habe, Ihre Marke zu sehen.«
    Einen Augenblick lang schienen seine Augen in den Höhlen zu tanzen. Er beugte sich vor und brüllte los, während er mich mit Speichel besprühte: »Falsche Antwort, du Tiefflieger! Es gibt Tulsa in Oregon und Tulsa in Oklahoma! Du willst meine Marke sehen? Hier ist meine Marke!«
    Seine Handwurzel schoss vor und zuckte wieder zurück. Ich glaube, eine meiner Rippen knackte, aber ich fand es nie heraus. Ich ging würgend in die Knie. Oh, das würde dieses Arschloch mir bezahlen. Toll. Er war der Mietbulle von Sheltering Palms, da war ich mir jetzt sicher, und ich würde die Eigentümergemeinschaft auf alles verklagen, was ihnen noch geblieben war. Als ich wieder etwas sehen konnte, bemerkte ich eine Ausbuchtung über seinem Stiefel. Knöchelhalfter, wie Ghost immer eins trug. Und dann kam mir ein komischer Gedanke: Was würde Ghost in dieser Situation tun? Antwort: Das absolut Schlimmste natürlich, was man tun konnte. Er würde dem Cop eins in die Eier verpassen, ihm seine Waffe wegnehmen, den Wagen klauen und dann ein Motel stürmen, wo er sich zwei Nutten und eine Tüte Koks kommen ließ.
    »Na, wie fühlt sich das an, Tulsa? Fühlt sich’s gut an? Soll ich dir meine Marke noch mal zeigen?«
    »Ich wohne hier«, sagte ich und spuckte zur Seite hin aus. »Mit Annette.«
    »Sprich lauter. Du redest, als würdest du gerade einen Schwanz lutschen.«
    »Annette Copeland. Sie hat mich hergebracht.«
    »Und wer bist du?«
    »Ihr Freund.« Ich rappelte mich hoch. »Wir sind erst vor einer Woche zurückgekommen.«
    »Sie ist nicht hier. Blödsinn, Schwanzlutscher. Letzter Versuch.«
    »Ich war ihr Nachbar. Ihr Mann, Arthur, ich bin derjenige, der …«
    Sein Mund klappte auf. »Der Typ, der seine Frau verloren hat? Ghost?«
    Ich starrte ihn wütend an.
    »Scheiße, du siehst nicht gerade wie ein Rapper aus, aber was soll’s.«
    »Ich bin nicht Ghost. Ich habe nur für ihn gearbeitet.«
    »Verdammt, warum sagst du das nicht gleich? Ich bin Rick, Rick Butterfield!« Er haute mir auf den Rücken. »Nettie und ich sind uralte Bekannte. Tut mir leid, Mann, aber hier muss man sich anmelden. Hier drücken sich alle Arten von Schleichern, Gruselmonstern und Langfingern rum.«
    Jetzt erinnerte ich mich. Sie hatte ihn an dem Abend erwähnt, als wir zusammen zu Abend aßen und in Mr Ennis’ Patio unsere oralen Eignungstests ablieferten. Rick Butterfield. Exbulle. Ihr Freund? Da musste sie wohl etwas übertrieben haben. Zumindest hoffte ich das.
    »Sie kennen sich«, sagte ich. »Okay. Gut, ich wohne bei ihr.«
    Er musterte mich mit einer Mischung aus Neugier