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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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Nordpol.
    »Fühlen Sie sich wie zu Hause, Ghost.«
    »Einfach James«, sagte ich. »Ghost heißt nur der echte.« Das ignorierte er, während er mit zwei Fernbedienungen herumfummelte.
    Es dauerte nicht lange, dann dröhnten aus den Deckenlautsprechern Ricks bevorzugte Hits. Survivor, Journey, Van Halen, Asia, Toto. Da war mir klar, dass das für ihn wesentlich mehr als eine schmalzige Retrolaune bedeutete. Ich kam mir vor wie in einem Film, der mir in den frühen 80er Jahren als Kind eine Heidenangst eingejagt hatte. Darin spielte Timothy Hutton einen Höhlenmenschen, den man in einem Eisblock eingefroren findet. Er taut auf und erwacht zum Leben, verliert den Verstand und wird gejagt bis zu seinem tragischen Ende. Der Mann, der aus dem Eis kam , hieß er. Ja, Rick Butterfield glich diesem Mann aus dem Eis, mit dem Unterschied, dass er nicht im Cro-Magnon-Zeitalter eingefroren worden war. Er lag seit 1983 auf Eis und würde nie mehr auftauen.
    Der Keller war ein einziger Raum ohne jede Zwischenwand. Holzsäulen stützten den Boden des Erdgeschosses. Ich strich herum und traute mich nicht, mich hinzusetzen; die Couch mit den Tigerstreifen hätte mich beißen können. Es standen drei schwere, antike Safes herum, zu groß, um über die Treppe heruntergebracht worden zu sein. Rick sagte nicht, was darin war, prahlte aber damit, wie er die Decke aufgeschnitten hatte, um sie herunterzulassen. Eine ganze Wand wurde von einem schwarzen Lackregal eingenommen, das stapelweise VHS -Videos mit Burt Reynolds und eine Pornosammlung in allen Medienformaten enthielt. Er hatte in Folie eingeschweißte klassische Ausgaben von Oui und Swank und Knave ausgestellt, wie ein Kind seine Batman Ausgabe Nr. 2 zur Schau stellen würde. An einer anderen Wand stand eine Holzvitrine mit Glastüren und einer Rückwand aus rotem Samt, in der von einem Lichtschienensystem beleuchtet Würgehölzer, Wurfsterne und Dolche hingen, Butterflymesser, ein Dutzend Pistolen und ein Blasrohr. Die Korkpaneele an der Decke bildeten abwechselnd mit gold gesprenkelten Spiegeln ein Schachbrettmuster. Es gab Knautschsessel und eine Dartscheibe und ein Shuffleboard-Spielfeld in Turniergröße. Budweiser-Lampen. Poster von Hot Rods. Zwanzig Jahre alte Kalender von Bikinischönheiten mit Farrah-Fawcett-Frisuren in erotischen Posen.
    Ich will nicht weiter auf die erste Stunde unserer Unterhaltung eingehen, das gegenseitige Abtasten, bevor wir zum interessanteren Teil kamen. Rick Butterfields Smalltalk, während er langsam beschwipst wurde, verriet jedenfalls Folgendes:
    Er war besessen von Gefängnissen, Homosexualität, Mösen, Gewalt, Kriminellen, Feuerwaffen, Stripperinnen, kleinbrüstigen Frauen, Autorität, Analsex und ›so richtig Abspritzen‹ – er würzte jeden seiner Sätze bis zum Exzess damit, erst mit beunruhigender und dann mit ermüdender Intensität. Nein, nein. Rick Butterfield war mehr als besessen. Für ihn hatte jede menschliche Interaktion in dieser Welt ausschließlich die Beschäftigung damit zum Ziel, wobei der coup de grâce eines erfüllten Lebens das Erreichen irgendeines geheimnisvollen Orts zu sein schien, wo alles innerhalb einer einzigen Nacht zusammentraf, während der Rick der King war und alle Anwesenden aussahen wie diese ›echt sexy Tussi aus Charles in Charge ‹.
    Ich war nicht ganz sicher, ob Rick Butterfield ein echter Psychopath war, und ich muss gestehen, nach dem vierten Bier und dem zweiten Glas Jim Beam musste ich unwillkürlich mitlachen. Er war auf seine Art ebenso charismatisch und absolut verdreht wie Ghost. Er hatte nur nicht das Talent, seine Neigungen zu tarnen. Immer wieder sagte ich mir: Ein Bier noch, und wenn ich dann nichts Brauchbares erfahren habe, gehe ich.
    »Also, wie genau habt ihr zwei euch kennengelernt?«, fragte er. Er stand hinter der Bar und zapfte zwei weitere Biere in frisch geeiste Krüge und hatte gerade die dritte Anekdote aus seiner Zeit als Sicherheitsberater in Chuckwalls zum Besten gegeben, einem Gefängnis in Blythe. Das war Kaliforniens abgelegenster Knast, eine heiße Hölle mitten im Nirgendwo.
    »Hat sie das nicht erzählt?« Ich saß auf einem Barhocker gleich neben der Wand, weil ich Angst hatte, ihm den Rücken zuzukehren.
    »Nö.«
    Er wusste, dass ich meine Frau verloren hatte, und natürlich auch von Arthurs Selbstmord. Der musste in einem Ort wie SP Schlagzeilen gemacht haben. Hatte Annette ihm erzählt, warum Arthur sich umgebracht hatte?
    »Sie ist nebenan eingezogen«,

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