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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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sagte ich. »Das war seltsam, denn mein Nachbar, ein alter Knabe namens Mr Ennis, war ganz kurz zuvor an einem Herzanfall gestorben. Ich fing schon an zu denken, es sei ein, äh, verfluchter Ort, als sie auftauchte. Ein oder zwei Wochen später, und ich wäre wahrscheinlich weg gewesen.«
    »Interessant.« Rick starrte mich wieder an. Es schien fast, als versuchte er zu entscheiden, ob ich echt war oder nur in seiner Phantasie existierte. »Und, hm, wie haben Sie sich rangemacht? Haben Sie den Ghost-Rapper gegeben? Ich wette, als sie erst mal wusste, wer Sie sind, hat sie sich Ihnen richtig an den Hals geworfen, was?«
    »Rick, mein Freund«, lachte ich. »Ich glaube, Sie haben mir nicht zugehört. Ich bin nicht Ghost. Ich war nur … und Sie sagen dauernd …«
    Ich hätte genauso gut portugiesisch sprechen können.
    Ich schnippte ein paar Mal mit den Fingern. »Ich war sein Ersatz, eine Täuschung, ein Double. Alles Theater, Mann. Verstehen Sie, ja?«
    Rick nickte eifrig. »Wie lang hat’s denn gedauert, bis sie Sie an ihr Doppelloch rangelassen hat?«
    Ich prallte zurück. »Ach kommen Sie? Können Sie denn an gar nichts anderes denken?«
    Rick sah verletzt drein. Ich hatte gerade eine Kerbe in unsere frischgebackene Kameradschaft gehauen. »Ach so, ein Sensibelchen, was? Rappt ständig über Pillen, Knarren und Schlampen, und jetzt tun Sie plötzlich wie ein Heiliger?«
    Diesmal verbesserte ich ihn nicht. Ich hatte es satt, ihm den Unterschied zu erklären. »Genug aus dem Nähkästchen geplaudert. Machen Sie mal Pause.«
    Rick lachte, dass sein harter Bauch wackelte. »Ich veräppel’ Sie doch bloß, Mann. Jesses, die hat Sie wirklich an den Eiern!«
    Es war wie in der Schule. Sobald ich zurückschlug, fühlte ich mich wie ein Arsch. »Ich bin nicht völlig humorlos, ja? Es war einfach eine harte Woche, okay? Eine verdammt seltsame Woche.«
    Rick schenkte zwei weitere Biere ein, dabei hielt jeder von uns noch eines in der Hand. Ich wollte ablehnen, doch er kam mir zuvor. »Wozu die Eile? Geben Sie ihr ein bisschen Zeit, sich abzukühlen.«
    Ich sank auf meinen Hocker zurück. »Sie hat Ihnen nicht gesagt, warum wir hergekommen sind?«
    »Sie hat mir überhaupt nichts gesagt. Sonst wär’ ich nicht auf Sie losgegangen.«
    Ich beschloss, ihm alles zu erzählen. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht lag es am Alkohol. Vielleicht musste ich auch alles noch einmal laut aussprechen, wie gegenüber Detective Bergen, da die Geschichte sich anscheinend immer mehr zuspitzte.
    »Sie werden mich auslachen«, sagte ich.
    »Nein. Ehrenwort.«
    Ich berichtete ihm, was passiert war, seitdem ich Annette kennengelernt hatte. Der Sturz in der Badewanne, die Hasenbilder, der Verdacht, dass jemand in meinem Haus gewesen war, die im Garten vergrabenen Schuhe, die Anrufe. Ich erzählte ihm von Lucy. Wie sie völlig den Verstand verloren hatte und vor das Auto gerannt war. Lediglich die Veränderungen, die mit Annette seit unserer Rückkehr vorgegangen waren, ließ ich aus. Den Vorfall im Möbelladen, die Schimpftiraden, das Verschwinden der Sommersprossen. Besessen , dachte ich in meinem leisen Suff und fragte mich eine Sekunde lang, ob ich einen Priester zurate ziehen sollte. Manche Dinge sind einfach zu schrecklich, um sie auszusprechen.
    »Das meiste lässt sich auf Lucy zurückführen«, meinte ich, als ich zum Schluss kam. Ich trank einen großen Schluck Bud. »Das ergibt durchaus einen Sinn. Aber ich habe auch einiges gesehen, das sich nicht erklären lässt.«
    »Zum Beispiel?«
    »Kennen Sie einen Jungen, der sich hier in der Nachbarschaft herumtreibt?«
    »Einen Jungen?«
    »Ungefähr so groß.« Ich hielt die Hand in die Höhe. »Trägt ein schwarzes T-Shirt mit Kapuze. Sehr blass?«
    Rick starrte mich mit undurchdringlicher Miene an.
    Ich fuhr fort. »In Annettes Garage steht ein Kinderfahrrad, ein kleines grünes BMX . Hat sie einen Sohn? Hatten sie und Arthur einen Sohn?«
    »Nö.« Rick tauchte den Daumen in ein Schälchen Salz und leckte ihn ab.
    »Sind Sie sicher?«
    »Das wüsste ich doch«, erwiderte Rick.
    »Dazu kommt, dass sie nicht mehr sie selbst ist, seit wir hier sind. Sie hat ständig Kopfschmerzen. Sie fühlt sich nicht wohl. Sie ist krank. Wie bei einer schweren Grippe.«
    Rick nickte. »Sie hat so ihre Launen.«
    »Nein«, sagte ich. »Es ist schlimmer. Es geht ihr gar nicht gut, Rick. Annette geht es miserabel. Sie kennt Details, die keiner wissen kann. Niemand außer mir und

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