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Ewig Böse

Ewig Böse

Titel: Ewig Böse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ransom
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und Gier. »Warum lässt sie Sie nicht rein?«
    »Wir haben uns gestritten. Sie hat mich ausgesperrt.«
    »Echt?«
    »Warum sollte ich Sie anlügen?«
    Rick nickte, als wollte ihm das nicht ganz in den Kopf, aber fürs Erste gab er sich zufrieden. »Was macht Ihr Magen?«
    »Alles in Ordnung.«
    »Tut mir leid. War wohl ein bisschen voreilig, aber ich habe meine Lektion auf die harte Tour gelernt. Letzten Frühling hatte ich hier einen Mex vor mir auf dem Bauch kriechen. Im Zweifelsfall für den Angeklagten, denke ich, und durchsuche ihn nicht. Ich will ihm Handschellen anlegen, aber bevor ich dazu komme, stürzt er sich blitzschnell mit einem Messer auf mich. Hat mir das Bein und den Sack aufgeschlitzt, bevor ich wusste, wie mir geschieht. Kann noch von Glück sagen, dass meine Eier nicht rausgekullert und in den verdammten Gulli geplumpst sind. Hat aber ein paar Kabel erwischt. Do-it-yourself-Vasektomie, sozusagen. Konnte meine Alte einen ganzen Monat nicht bespringen. Sie können sich denken, dass ich dem kleinen Arschloch sein privates Guantanamo verschafft habe.«
    Der Kerl musste auf Koks oder auf Speed sein. Irgendwas, das verbale Diarrhö und ungezügelte Aggression auslöste.
    »Aber da Sie quasi zur Familie gehören, vergeben und vergessen, ja?« Rick Butterfield streckte mir die Hand entgegen.
    Ich wusste nicht recht, ob ich lachen oder davonrennen sollte. »Jesses. Sie gehen aufs Ganze, was?«
    »Keine Spielchen, mein Bester.« Rick schüttelte mir die Hand wie einen Pumpenschwengel. »So ist das Leben.«
    Wir gingen die Eingangstreppe herunter. Ich wollte über das Gittertor klettern und hintenrum gehen.
    »Also, Sie haben gerade nichts vor?«, fragte er.
    »Jetzt? Nein, aber Annette fragt sich wahrscheinlich …«
    »Scheiß drauf«, meinte Rick. »Ich lad’ Sie auf ein Glas ein. Hab gerade die dritte Schicht hinter mir, und hier gibt’s niemanden mehr zum Trinken. Ich könnt’ jetzt einen vertragen.«
    Ich wollte protestieren, aber er schob mich bereits zum Wagen, eine seiner Riesenpranken lag auf meiner Schulter. Vielleicht war das gar nicht so dumm. Von Rick konnte ich das ein oder andere über den Geisteszustand meiner neuen Freundin und über Arthur erfahren. Ich brauchte dringend Informationen, um alles auf die Reihe zu kriegen.
    Nein, in Wahrheit wollte ich nicht hinein. Ich wollte nicht wissen, in welchem Zustand Annette war, und nach den letzten vierundzwanzig Stunden hatte ich auch einen Drink nötig. Ich hatte mir einen verdient. Rick Butterfield sah mich über das Dach des Wagens hinweg an, als wären wir Partner, die zusammen Streife fuhren. Er grinste, und der Fischschwanz unter seiner Nase zuckte.
    »Ich sehe schon«, sagte er.
    »Was?«
    »Sie hat Sie total unter dem Pantoffel.«
    »He«, sagte ich errötend.
    »Keine Sorge, Ghost.« Er klopfte auf das Dach. »Kein Mann mit einem Funken Leben in sich kann da widerstehen.«
    Ich schluckte den Köder. »Ja, was denn?«
    »Beste Pussy nördlich der Grenze, Amigo .«
    Rick zwinkerte mir zu und klemmte sich hinters Steuer.
    Ich blickte die leere Straße entlang und fragte mich, in was ich da hineingeraten war.

29
    Rick Butterfields Partykeller war der feuchte Traum jedes Pennälers, mal abgesehen von den fehlenden Mädchen.
    Als er in die Einfahrt seines unauffälligen, aber ziemlich weitläufigen Hauses am Rand von SP s bestem Viertel einbog, hatte ich gesagt: »Ich dachte, Sie wollen in eine Bar?«
    Rick montierte eine Wegfahrsperre am Lenkrad. »Genau. Beste Bar in der Stadt.«
    Ich folgte ihm hinein. Er führte mich durch ein höhlenartiges Wohnzimmer, in dem es nach Katzenpisse roch, und durch eine kleine Küche mit einem Automotor und einer Schüssel voll Benzin auf dem Tisch zu einer Treppe mit einem babyblauen Langflor-Läufer. Beim Abstieg in seine walnussgetäfelte Unterwelt musste mein Gastgeber sich unter einem quer festgeschraubten Neonschild bücken. Neben einer pinkfarbenen Palme stand da in geschwungener Las-Vegas-Schrift:
    The Rick Room
    Er hatte sich eine echte Bar mit allen gängigen Alkoholsorten eingerichtet (untere bis mittlere Preisklasse). Hinter dem Tresen hing ein großer Budweiser-Spiegel. Der Tresen selbst bestand aus einer drei Meter langen Walnussbohle mit acht Lackschichten, in die Silbermünzen eingeschlossen waren wie Insekten in Bernstein. Aus drei Zapfhähnen floss echtes Budweiser. Rick goss jedem von uns einen geeisten Glaskrug ein, an dem Eisplatten herabglitten wie von Supermans Festung am

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