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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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besser, wenn eine objektive Partei
sich das anschaut und das letzte Wort hat. Es tut mir leid, aber es wird eine
Untersuchung geben müssen.«
    Â»Offen gesagt«, äußerte Donald, »wäre es für alle Beteiligten – Anna
inbegriffen – das Einfachste, wenn wir sie jetzt einfach gehen ließen.«
    Â»Nein«, widersprach Carla. »Wenn Sie meinen, dass sie an die Ethik
weiterverwiesen werden soll, dann soll es so sein. Aber tun Sie nicht so, als
ob Sie sie zu ihrem eigenen Besten feuern würden. Entlassen zu werden hilft auf
keinem Lebenslauf weiter. Schauen Sie, diese junge Dame ist eine ausgezeichnete
Staatsanwältin, und wir sind ohnehin unterbesetzt. Mit dem Budget, das wir zur
Verfügung haben, habe ich seit einem Jahr keinen neuen Staatsanwalt mehr
einstellen können, und zwei sind mir auch noch gestrichen worden. Und glauben
Sie mir, die Verbrechen werden nicht weniger. Ich kann es mir einfach nicht
erlauben, sie zu verlieren. Das sind Sie mir wenigstens schuldig.«
    Anna hörte Carlas entschlossener Argumentation dankbar zu.
    McFaddens Augen wurden einen Augenblick schmaler und dann lehnte er
sich mit einem Lächeln zurück.
    Â»Okay, Carla«, sagte McFadden. »Wenn es Ihnen so viel bedeutet, wird
Anna bleiben. Aber sie darf nicht vor Gericht erscheinen, solange ihr Fall von
der Ethikabteilung untersucht wird.«
    Anna fühlte sich ungemein erleichtert – bis ihr klar wurde, dass sie
nur für eine Tätigkeit im Büro qualifiziert war, die
nichts mit Prozessen zu tun hatte.
    Â»Aber sicher«, erwiderte Carla locker. »Bis das alles geklärt ist,
werde ich Anna unserem Erfassungsraum im Gericht zuteilen.«
    Anna merkte, dass ihr Bein wieder anfing zu wippen. Sie stellte
beide Füße unter ihren Stuhl. Sie war für Carlas Bemühungen dankbar und sie war
erleichtert, nicht gefeuert worden zu sein. Aber die Erfassung von Fällen war
der schlimmste Job im Büro. Sogar für nur einen Monat war es schrecklich,
geschweige denn für länger; dann wurde man sicherlich verrückt.
    Â»Den ganzen Tag?«, fragte Anna.
    Â»Bis das geklärt ist«, antwortete Carla.
    Â»Was wird mit meinen Fällen passieren?«
    Â»Ihre Fälle wird ein anderer übernehmen. Danke, Joe, dass Sie Zeit
für uns hatten.«
    Carla erhob sich und bedeutete Anna, es ihr gleichzutun. Sie wollte
gehen, bevor McFadden es sich noch einmal überlegte.
    Anna folgte ihrer Chefin den Flur hinunter. Sie gingen zu Annas Büro
und Anna wandte sich vor ihrer Tür an Carla.
    Â»Carla, ich danke Ihnen für das eben.«
    Â»Keine Ursache. Sie werden nicht entlassen, dafür sorge ich. Aber es
kann sein, dass sie Sie so lange im Erfassungsraum schmoren lassen, bis Sie
versucht sind, selbst zu gehen. Offen gestanden werden sie genau darauf hoffen.
Betrachten Sie es als Test Ihres Willens.« Carla lächelte sie ein wenig traurig
an. »Packen Sie doch jetzt einfach Ihre persönlichen Sachen zusammen und nehmen
Sie sie in den Erfassungsraum mit. Dort wird heute sowieso noch jemand
gebraucht.«
    Anna nickte und blickte Carla wehmütig hinterher. Zu allem Überfluss
hatte sie auch noch ihre Chefin ziemlich enttäuscht.
    In Annas Büro war niemand, Grace war wahrscheinlich bei Gericht.
Anna schaute sich in dem Raum um. Sie hätte sich nicht träumen lassen, dass sie
einmal traurig sein würde, dieses Büro zu verlassen. Es war vollgestopft,
schmuddelig, das Mobiliar wild zusammengewürfelt, und überall lagen die Schuhe
von Grace herum. Aber sie war immer davon ausgegangen, dass sie es verlassen
würde, um in eine Abteilung für Verbrechen befördert zu werden, wo sie ein Büro
für sich gehabt hätte – und zwar eines mit weniger Schrammen an den Wänden –,
in eine Welt mit größeren Fällen und mehr Verantwortung. Nun verließ sie ihr
Büro in Schande, um abgeschnitten von ihren Freunden und Fällen in einem
fensterlosen Kellerkabuff auf unbestimmte Zeit als bessere Tippse zu arbeiten,
während sie auf die »Untersuchung« ihres Sexlebens wartete. Im Vergleich dazu
erschien ihr dieses vollgestopfte, schmuddelige, gemeinsam benutzte Büro großartig.
    Anna schaute die Aktenschränke an. All ihre Vergehensfälle würden
einem neuen Anwalt übergeben werden. Es fühlte sich an, als ob man einen
geliebten Hund im Zwinger zurücklassen müsste. Sie konnte nur

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