Ewig sollst du bueßen
langsam heraus und übergab sie McGee. McGee
nickte, entfernte das Magazin und stellte sicher, dass keine Patrone im Lauf
war. Dann steckte er sie hinten in seinen Hosenbund. Anna atmete tief durch,
und Jack fing an, in dem kleinen Raum hin- und herzulaufen.
»Lasst uns einen Moment überlegen, was jetzt zu tun ist.« Jack
sprach mehr mit sich selbst als zu den anderen. Anna hörte die Erschöpfung in
seiner Stimme. Sie wusste, wie viel Kraft ihn die Vorbereitungen für die Verhandlungen
gekostet haben musste: zu Mittag Müsliriegel am Schreibtisch, die langen
durchgearbeiteten Nächte, nachdem er Olivia ins Bett gebracht hatte, die
zielstrebige Konzentration, die ihn seinen Schlafmangel vergessen lieÃ. Heute
Morgen hatte er seine Energie aus der Tatsache bezogen, dass er den Fall
endlich einer Jury präsentieren konnte. Doch dieser Vaterschaftstest offenbarte
seine tiefsitzende Erschöpfung. Er schaute auf seine Uhr und rieb sich die
Nase. »Ich muss das der Richterin und Wagner bekannt geben. Green kann ich ganz
offensichtlich nicht mehr als Zeugen nehmen.«
»Warten Sie.« Anna meldete sich zum ersten Mal zu Wort. Sie
verstand, dass Jack in Gedanken immer noch bei der Verhandlung war, auf dem Weg
unterwegs war, den er vor fast einem Jahr eingeschlagen hatte. Aber da gab es
noch etwas, das sie wissen musste. »Officer Green, wann haben Sie zum letzten
Mal mit Laprea gesprochen?«
»Das letzte Mal überhaupt?«
»Ja.«
Er blickte auf seine FüÃe und antwortete flüsternd: »In der Nacht,
in der sie getötet wurde.«
»Sie wollen mich wohl verdammt noch mal auf den Arm nehmen!« Jack
ballte seine Hände zu Fäusten und ging in groÃen Schritten auf den Officer zu.
»Wir ermitteln seit Monaten in diesem Fall! Wir haben eine genaue Zeitachse
aufgestellt und Minute für Minute des Abends nachvollzogen, an dem sie getötet
wurde. Und Sie saÃen einfach nur da und haben nichts gesagt!«
Green wich an die Wand zurück, als Jack ihm ins Gesicht brüllte. Sie
waren nur Zentimeter voneinander entfernt.
»Ich konnte es Ihnen nicht sagen â ich wäre entlassen worden. Es tut
mir leid, Jack, aber ich habe nicht gedacht, dass es wichtig wäre. Sie haben
den Fall auch ohne meine Informationen gut zusammenbekommen.«
»Sie Feigling! Das ist Justizbehinderung!«
»Jack, bitte.« Anna legte ihre Hand auf Jacks Arm. Er schaute auf
ihre Hand, dann auf seine geballten Fäuste. Er nickte, öffnete die Hände und
zog sich in die andere Ecke des Raums zurück. Anna wandte sich Green zu und bedeutete
ihm, sich hinzusetzen. Er lieà sich auf einen Stuhl sinken und legte seinen
Kopf in die Hände. Anna setzte sich neben ihn.
»Officer Green«, sagte sie sanft. »Berichten Sie uns, was passiert
ist. Ich denke, es ist besser, wenn Sie uns alles erzählen.«
Er atmete tief ein und aus, mit einem Seufzen, das fast erleichtert
klang.
»Es war nicht so schlimm, wie es jetzt aussieht. Ich wollte ihr
einfach nur helfen. Nach dem Vorfall am Valentinstag habe ich bei ihr und ihrer
Familie nach dem Rechten gesehen, war manchmal zum Mittagessen bei ihrer Arbeit
und habe mit ihr geredet. Davis saà in Untersuchungshaft und sie fand es gut,
wenn jemand vorbeikam, verstehen Sie? Irgendwann hatte sie Feierabend, als auch
ich gerade nach Hause wollte. Ich habe ihr angeboten, sie mitzunehmen. Dann kam
eins zum anderen.«
Er sah beschämt aus, aber auch ein bisschen stolz auf seine
Eroberung.
»Wie lange hat Ihre Beziehung gedauert?«, fragte Anna.
»Wir haben uns nur ein paar Mal getroffen. Es ist nichts Ernstes
daraus geworden. Ich meine, wir haben schon darüber gesprochen, was daraus
werden könnte, aber ich war nicht wirklich bereit für eine gröÃere Sache. Ich
denke, wir haben so ungefähr eine Woche vor der Verhandlung darüber
diskutiert.« Er runzelte seine Stirn. »Ich hoffe, das hat ihre Aussage nicht
beeinflusst.«
Natürlich hat das ihre Aussage beeinflusst, dachte Anna. Aber sie
unterdrückte ihren Ãrger und konzentrierte sich auf die Informationen, die sie
von ihm haben wollte.
»Haben Sie nach der Verhandlung von ihr gehört?«
»Nein, ich glaube, sie war wieder mit Davis zusammen. Das nächste
Mal habe ich von ihr an dem Abend gehört, an dem sie starb.«
»Was war passiert?«
»Ich hatte Dienst, war auf Streife, und sie hat auf meinem
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