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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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gedauert?«
    Â»Wir haben heute Verstärkung.« Jack drehte sich um und sprach Anna
zum ersten Mal an. »Anna Curtis, das ist Detective Tavon McGee. McGee, das ist
Anna Curtis … sie wird mir assistieren.«
    Â»Assistieren, was?« McGee grinste Jack an. »Haben die den Eindruck,
dass Sie Ihren Biss verlieren?«
    Â»Irgend so was«, murmelte Jack.
    Â»Schön, Sie kennenzulernen, Anwältin«, sagte McGee und gab Anna
einen kräftigen Handschlag nebst einem warmen Lächeln. Sie war erstaunt
darüber, dass ihm beide Schneidezähne fehlten. Das zahnfleischige Grinsen ließ
ihn lieb und kindlich wirken, obwohl er sicher über fünfzig war. Er trug einen
schwarzen Anzug mit limettengrünen Nadelstreifen, ein limettengrünes Hemd und
einen leuchtenden Schlips mit wildem Limettenmuster. Auf seinem Kopf saß ein
schwarzer Hut. So ausstaffiert konnte er nur ein Detective der Mordkommission
sein.
    McGee öffnete die vordere Beifahrertür und bedeutete Anna feierlich,
sich zu setzen. Sie schüttelte schnell ihren Kopf.
    Â»Nein! Aber vielen Dank!«
    Nach allem, was sie getan hatte, um den Chef der Mordabteilung zu
verärgern, wollte sie jetzt nicht auch noch vorn sitzen. McGee gestikulierte
daraufhin um so eindrucksvoller, um Jack auf den Platz zu bekommen. Der seufzte
und schob sich auf den Vordersitz.
    Als das Zivilfahrzeug der Polizei auf die Auffahrt zum Highway I-395
raste, musste Anna sich festhalten, um auf den blanken Lederimitatsitzen nicht
hin- und herzurutschen. McGee begann, Jack über die letzten Neuigkeiten im Fall
Laprea Johnson zu unterrichten. Anna konnte die Unterhaltung auf dem Rücksitz
wegen der heulenden Polizeisirene kaum verfolgen. Sie kam sich wie ein Kind
vor, das versuchte, seine Eltern zu belauschen.
    Â»Die Leiche wurde gestern Nachmittag gefunden«, schrie McGee gegen
die Sirene an. »Ein paar Kinder, die in dem Müll hinter dem Gebäude gewühlt
haben, in dem Davis wohnt, haben den Schock ihres Lebens bekommen. Der Täter
hat ihre Leiche in schwarze Mülltüten gepackt und sie im Müll abgelegt.«
    Â»Todesursache?«, fragte Jack.
    Â»Sieht nach einem stumpfen Gegenstand aus, mit dem auf ihren Kopf
geschlagen wurde, aber wir müssen noch den Bericht der Autopsie abwarten. Auf
den ersten Blick waren keine Schuss- oder Stichwunden zu sehen. Sie ist übel
zusammengeschlagen worden. Hatte Blutergüsse auf ihrem ganzen Oberkörper und
den Armen und ihr Gesicht sah aus wie ein Kriegsschauplatz.«
    Anna wurde schlecht.
    Â»Sie hatte keinen Ausweis dabei, deshalb hat es eine Weile gedauert,
bis wir die Leiche der Vermisstenanzeige ihrer Mutter zuordnen konnten.«
    Â»Habt ihr den Zeugen gefunden, der bei der Polizei angerufen hat?«,
fragte Jack.
    Â»Ja, ein gewisser Ernie Jones. Rechtschaffener Bürger – feste
Arbeit, keine Vorstrafen. Hilfsbereit.«
    Â»Wunder gibt es immer wieder. Wie kommt es, dass es keinen
Polizeibericht gab?«
    Â»Die Nacht war viel los.« McGee machte einen Schlenker um ein paar
langsamere Autos herum. »Die Streife war eine halbe Stunde nach dem Anruf da.
Zu dem Zeitpunkt war niemand mehr anwesend – es hat sich herausgestellt, dass
Jones zur Arbeit gegangen war. Es gab nichts zu berichten.«
    Â»Der Jury wird das gefallen.«
    Â»Wenn sie besseren Service wollen, müssen sie mehr Cops einstellen.«
    Â»Hat jemand die Leiche identifiziert?«
    Â»Die Mutter, heute Morgen.«
    Anna zuckte zusammen bei dem Gedanken an Rose, wie sie ihre übel
zugerichtete Tochter auf einem der kalten Stahltische in der Rechtsmedizin sah.
    Sie erinnerte sich noch lebhaft an das erste Mal, als sie Laprea und
ihre Mutter im Keller des Gerichts getroffen hatte. Rose hatte gesagt, dass es
Annas Schuld wäre, wenn Laprea getötet würde. Anna hatte zugestimmt. Dieses
Mantra hörte nicht auf, durch Annas Kopf zu laufen: Das ist
meine Schuld.
    Sie schaute aus dem Fenster, während McGee fuhr. Die Fahrt von der
glitzernden Stadtmitte zum ärmsten Viertel war immer erstaunlich kurz.
Tatsächlich waren die zwei Gegenden nur einige Meilen voneinander entfernt,
doch wenn man die Klassen, die Menschen und deren Wohlstand berücksichtigte,
lagen Welten dazwischen.
    Als sich der Highway teilte, steuerte McGee auf den I-295 und
verließ nun den wohlhabenden nordwestlichen Quadranten der Stadt: die Welt der
Postkartenidylle mit den weißen Monumenten, dem

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