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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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Zähne implantiert hatte. Ein Junge improvisierte auf Plastikeimern ein
Schlagzeugsolo. Trotz ihrer Befürchtung, dass Jack sie wegen Nick fragen
könnte, war Anna glücklich darüber, hier mit dem Chef der Mordabteilung einen
Kaffee zu trinken und von ihm als ebenbürtig behandelt zu werden. Dann drehte
Jack sich ihr mit ernstem Gesicht zu und Anna verkrampfte sich.
    Â»McGee hat seine Zähne bei einer Verfolgungsjagd zu Fuß verloren«,
sagte Jack.
    Â»Aha.« Anna lächelte und entspannte sich wieder. »Und weiter?«
    Â»Das war vor meiner Zeit, aber die Geschichte ist legendär. Geben
Sie einem Cop ein paar Bier aus und er wird Ihnen darüber erzählen. Als McGee
in seinen Zwanzigern war, war er undercover bei der Sitte. Sie wissen, was das bedeutet?«
    Â»Er war als Freier auf dem Strich unterwegs, um Prostituierte
anzusprechen?«
    Â»Genau. Also, da ist er nun eines Tages draußen, als so ein Typ aus
einer Gasse gerannt kommt, hinter dem eine Nutte her ist, die brüllt: ›Er hat
mich gerade vergewaltigt!‹ McGee immer hinterher, und – das ist über zwanzig
Jahre her – McGee ist schnell wie der Blitz, und ungefähr nach einem Block oder
so hat er den Kerl auf dem Gehweg gestellt.
    Aber nun kommen alle Prostituierten angerannt und sie sind wütend.
Es ist die große Gefahr bei ihrem Job – Prostituierte werden andauernd
vergewaltigt, oder noch schlimmer. Also fangen sie an, den Typen zu schlagen.
    McGee versucht, sie davon abzuhalten, und nun denken sie, er gehört zu dem Vergewaltiger oder er ist der Vergewaltiger oder so etwas – er ist in Zivil, und es gibt ein ziemliches
Durcheinander –, und sie fangen an, auf McGee einzuschlagen,
zerren ihn herum, treten ihn mit ihren hohen Plateauschuhen. Da sind nun also
etwa ein Dutzend Nutten, alle in kürzesten Shorts und Netzstrümpfen und
Perücken und was sie alles so anhaben, und sie verpassen McGee die Tracht
Prügel seines Lebens. Als endlich Verstärkung kommt und das Ganze auflöst, ist
McGee ohnmächtig, sein Hemd hängt in Fetzen, sein Handgelenk ist gebrochen,
seine Lippe blutig und seine beiden Schneidezähne liegen neben ihm auf dem
Gehweg.«
    Â»Wow!«
    Â»Er musste ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Es stellte sich
heraus, dass der Typ, den er gefangen hatte, ein Serienvergewaltiger gewesen
war, der in diesem Sommer die ganze Stadt terrorisiert hat, indem er hinter
Prostituierten und betrunkenen College-Mädchen her war, die aus Bars kamen.
McGee hat eine Ehrenmedaille dafür bekommen.«
    Â»Das ist ja vielleicht eine Geschichte. Aber … warum hat er sich
die Zähne nicht richten lassen?«
    Â»Ich habe ihn nie direkt darauf angesprochen. Aber ich glaube, er
ist stolz auf die Lücken. Die Cops kennen die Geschichte, sie sehen ihn und sie
wissen, dass er es ist. Außerdem habe ich das Gefühl, dass er es einfach lustig
findet.«
    Anna nickte und lächelte. Das hörte sich nach McGee an. Sie lehnte
sich zurück und versuchte sich einen jüngeren und schmaleren McGee
vorzustellen, der von einem Haufen wütender Prostituierter zusammengeschlagen
wird.
    Â»So, und woher kennen Sie Nick Wagner?«, fragte Jack beiläufig.
    Anna nahm einen Schluck Kaffee, um sich ihren Schreck nicht anmerken
zu lassen. Sie hatte gewusst, dass die Frage kommen würde, aber jetzt war sie
nicht darauf gefasst gewesen. Ihr war nicht klar, wie sie darauf antworten
sollte. Mit der Frage hing so vieles zusammen: ihre Rolle in diesem Fall, ihr
Wunsch, dass Jack eine gute Meinung von ihr hatte, ihr Ruf, ihr Privatleben,
ihre Verpflichtung gegenüber Jack, gegenüber Rose und Laprea.
    Â»Wir waren zusammen auf der Uni«, hörte sie sich sagen. Es war die
Wahrheit. Vielleicht nicht die ganze Wahrheit, aber ihre Beziehung war vorüber
und würde ihre Arbeit nicht beeinträchtigen. Sie war gerade dabei, sich Jacks
Anerkennung zu verdienen – sie konnte ihm doch nicht erzählen, dass sie mit
einem Strafverteidiger zusammen gewesen war. Sie war nicht der Meinung, dass
sie verpflichtet war, das zu enthüllen. Trotzdem hatte sie bei ihrer Ausflucht
ein schlechtes Gewissen.
    Jack nickte und beobachtete die Passanten. Er fragte nicht weiter
nach. »Wagner hat alle Hände voll zu tun«, sagte er. »Offensichtlich will er
einen Deal, aber sein Mandant wird nicht darauf eingehen. Wenn D’marco nicht
gesteht, wird

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