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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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zu
spät.
    Mr. Davis, ich mache das schon sehr lange. Wenn die Jury diesen
Beweis gehört hat, wenn ich das Band in meinem Abschlussplädoyer noch einmal
abspiele, wenn sie sich vorstellen, wie Laprea diese Treppe hinunterläuft, die
Mutter dieser zwei Kinder um ihr Leben rennt, vor Ihnen davonrennt, und die
Polizei nur Augenblicke zu spät kommt – werden einige Geschworene weinen. Die
anderen werden Sie mit ihren eigenen Händen umbringen wollen.«
    D’marco atmete laut aus.
    Â»Wenn Sie sich schuldig bekennen, bin ich jetzt bereit, auf
Totschlag zu plädieren«, fuhr Jack fort. »Vielleicht haben Sie sie
versehentlich getötet oder aus Leidenschaft. Wegen des gestohlenen Corolla
müssen Sie sich wegen Autodiebstahls verantworten, aber ich wäre bereit, den
tätlichen Angriff auf Officer Green mit einer gefährlichen Waffe, sprich Wagen – als Sie versucht haben, ihn zu überfahren –, auf einen tätlichen Angriff auf
einen Polizisten zu reduzieren. Bei Ihrer Vorgeschichte würden die Richtlinien
der Strafgesetzgebung sechs bis zwölf Jahre für den Totschlag ansetzen und ein
bis drei Jahre für den Autodiebstahl und den tätlichen Angriff – also reden wir
hier über eine Haftdauer von etwa sieben bis fünfzehn Jahren.
    Ihr Anwalt wird Ihnen sagen, dass das ein großzügiges Angebot ist.
Sie werden wahrscheinlich in Ihren Dreißigern sein, wenn Sie wieder rauskommen,
und haben dann immer noch Ihr Leben vor sich. Und ich sage Ihnen die Wahrheit:
Ich biete Ihnen das nicht Ihretwegen an. Ich tue das für Lapreas Familie, um
ihr den Schmerz der Ermittlung und der Verhandlung zu ersparen, um das alles
nicht in die Länge zu ziehen. Ich möchte nicht, dass Lapreas Kinder – Ihre
Kinder – das durchmachen müssen. Ich gehe davon aus, dass auch Sie das nicht
möchten.
    Aber wenn Sie diesen Deal nicht annehmen und ich noch mehr
staatliche Ressourcen auf den Fall verwenden muss, wird mein nächstes Angebot
deutlich schlechter aussehen. Wenn wir vor Gericht gehen müssen, werden Sie
wegen Mordes verurteilt werden. Und das könnte lebenslang bedeuten.«
    D’marco schwieg, ließ die Optionen auf sich wirken, schüttelte dann
den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich werde mich nicht für
etwas schuldig bekennen, was ich nicht getan habe.«
    Â»D’marco.« Nick hörte sich warnend an. »Bitte sagen Sie nichts. Wir
machen immer noch Ihr Recht auf Schweigen geltend. Mr. Bailey ist hier, um uns
Informationen zu geben , nicht um sich welche zu
holen.«
    Jack nickte und fuhr dann fort. »In zehn Jahren habe ich nicht einen
einzigen Angeklagten getroffen, der seine Tat gestanden hat – zunächst. Lassen
Sie mich Ihnen etwas zeigen.«
    Jack holte ein paar Fotos aus einem Hefter und reichte sie D’marco
durch die Gitterstäbe. Die ersten zeigten D’marcos Wohnung am Tag der
Durchsuchung – die Whiskeyflasche, Lapreas Handtasche, die Blutflecken auf seinem
Teppich. Auf dem nächsten Foto war ihre Leiche in dem Müllhaufen hinter dem
Gebäude zu sehen. Das letzte war von der Autopsie, eine Nahaufnahme ihres
Gesichtes, ihre beiden blaugeschlagenen Augen, die blutige Delle auf der Seite
ihres Kopfes. Lapreas Augen waren geschlossen und sie schien ihr Gesicht zu
verziehen; sie sah aus, als erlebte sie einen Albtraum. D’marco zuckte
zusammen, schaffte es aber, ausdruckslos zu bleiben. Nick wurde blass und
schaute weg. Anna wandte sich auch von den Fotos ab. Jack hatte nicht die
schlimmsten gezeigt, vom Ende der Autopsie, als Laprea eine klaffende Öffnung
in ihrem Oberkörper hatte und glänzende Organe auf einem daneben stehenden
Tisch ausgebreitet waren. Anna hatte die Fotos alle schon gesehen, weigerte
sich aber, sie sich noch einmal anzuschauen. Sie verschafften ihr Albträume.
    Â»Stellen Sie sich vor, was die Geschworenen denken werden, wenn sie
diese Bilder sehen«, sagte Jack. »Und die Richterin. Ich glaube nicht, dass
Richterin Spiegel Ihnen irgendwelche Gefallen erweisen wird. Wenn Sie jetzt
gestehen, werde ich zustimmen, die Strafe zu begrenzen. Sie wären nicht auf die
Gnade einer Richterin angewiesen, die Sie lebenslänglich im Gefängnis schmoren
sehen will.«
    Nick schaute D’marco an, als ob er sagen wollte: Begreifst
du es nun? D’marco blickte finster. »Ich denke, das reicht«, meinte Nick
zu Jack.

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