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Ewig sollst du bueßen

Ewig sollst du bueßen

Titel: Ewig sollst du bueßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leotta
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mit Heroin heraus. Er atmete tief durch, hielt es in
seiner Faust, um seinen Arm zur Ruhe zu bringen, und zielte.
    Drinnen auf dem Platz blickte D’marco auf seine Uhr. 15:30
Uhr. Er erhob sich von seinem Sitz am Betontisch. Während er das tat, nickte er
zwei Männern auf der anderen Seite des Platzes zu. Die beiden nickten zurück
und wandten sich einander zu.
    Â»Fick dich, Mistkerl!«, schrie der eine und schubste den anderen.
    Â»Fick mich? Fick dich selbst!« Der zweite Mann schnappte sich den
ersten an den Aufschlägen seines Overalls. Sie fingen eine Schlägerei an.
Schnell versammelten sich etliche Zuschauer, brüllten und stachelten sie an.
    Die vier Wärter auf dem Platz rannten zu den Streithähnen und
bahnten sich einen Weg durch die Menge. »Aufhören! Aufhören!« Die Wärter
griffen sich die prügelnden Männer und versuchten sie unter Kontrolle zu
bekommen.
    Perfekt. D’marco nickte Peanut zu. Sie standen in der Ecke neben der
großen Stahltür. Die Türkante war in etwa zweieinhalb Meter Höhe. Peanut
verschränkte seine Hände und bildete einen Steigbügel. D’marco setzte einen Fuß
darauf und Peanut schob ihn ächzend hoch. D’marcos Kopf war nun auf einer Höhe
mit dem Spalt über der Tür. Er spähte hindurch und sah Ray-Ray draußen schnell
davongehen. D’marco blickte auf die breite Betonkante über der Tür. Ein kleines
braunes Papierpäckchen lag genau in der Mitte.
    Â D’marco schob seinen Arm über
die Kante und griff sich das Päckchen. Dann sprang er von Peanuts Händen, ließ
das Päckchen in seine Tasche gleiten und ging locker zu dem Tisch zurück, an
dem er gesessen hatte; Peanut ging in die andere Richtung.
    Die Wärter brachten die beiden Insassen weg, die miteinander
gekämpft hatten. Sie würden eine leichte Disziplinarstrafe bekommen, aber die
war das Heroin wert, das D’marco ihnen später geben würde. D’marco hob das
Kinn, als sie an ihm vorbeikamen. Sie hatten ihren Job gemacht. Die Wärter
waren durch den Kampf abgelenkt gewesen und hatten nicht gesehen, wie D’marco
das Päckchen von der Tür geholt hatte.
    D’marco setzte sich auf seinen Sitz am Tisch zurück. Seine Finger
strichen über das Päckchen, das in seiner Tasche steckte. Er seufzte vor
Vergnügen und empfand fast so etwas wie Liebe bei dem beruhigenden Gefühl, das
ihn beim Betasten des in Plastik und Papier gewickelten Pulvers überkam.
    Allein mit diesem Päckchen würden sie mehrere tausend Dollar
einnehmen. Es war eine Goldgrube.
    Aber es ging D’marco nicht in erster Linie um das Geld. Es würde ihm
zwar ein paar Vergünstigungen im Gefängnis einbringen, doch Geld hatte
innerhalb dieser Mauern durchaus seine Grenzen. Es würde ihm kein bequemes Bett
verschaffen, keinen Flachbildfernseher oder eine Nacht in der Stadt. Seine
Hände würden sich nicht an den sanften Kurven einer Frau erfreuen können. Es
war egal, über wie viel Geld er hier verfügte, er würde immer in einer
Betonzelle schlafen müssen, die nach Scheiße und Putzmittel stank. Und sollte
er verurteilt werden, dann würden sie ihn in ein Bundesgefängnis verfrachten,
das irgendwo anders in Amerika liegen konnte. D’marco war mit einem Typen
aufgewachsen, der jetzt zwölf Jahre in einem Bundesgefängnis in Kansas absaß.
    Deshalb musste er die Gelegenheit jetzt nutzen. Für D’marco war
dieses Päckchen Drogen nicht nur ein Weg, um Geld zu verdienen. Es war auch ein
Weg, Ray-Ray daran zu gewöhnen, Dinge ins Gefängnis zu werfen. Wenn es für
Ray-Ray normal geworden war, Drogen hineinzuschmuggeln wie eben, dann würde
D’marco ihn bitten, eine Schusswaffe zu besorgen. Und dann konnte es richtig
losgehen.

KAPITEL 19
    Anna lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und starrte die Akten
an, die sich auf ihrem Schreibtisch stapelten. Sie wühlte sich durch die
früheren Fälle, in denen D’marco angeklagt worden war, Laprea misshandelt zu
haben. Bei jedem dieser Fälle war die Anklage fallen gelassen worden, nachdem
Laprea zu ihm zurückgekehrt war. Warum?, fragte sich Anna. Warum hatte sie das
immer wieder getan? Warum hatte Laprea ihn nicht einfach verlassen, als er sie
das erste Mal geschlagen hatte?
    Aber Anna wusste warum. Wenigstens kannte sie all die Theorien
darüber. Experten sprachen von dem »Kreislauf

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