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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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ihres Zeigefingers und zog einen imaginären Strich in die Luft. »Ein Punkt für Nikki Gillette.«
    »Was weißt du über sie?«
    »Außer, dass sie eine Landplage ist?«
    »Ja …«
    Morrisette überholte einen langsam fahrenden Lkw und sagte: »Moment mal, du interessierst dich doch wohl nicht für sie, oder?«
    »Bin nur neugierig. Schließlich läuft sie der Polizei den Rang ab.«
    »Schon, aber sie sieht auch gut aus. Also falls man aufdringliche, hartnäckige Blondinen mag …«
    »Ich kenne keine«, sagte Reed gedehnt und richtete seine Augen auf seine platin-blonde Partnerin. »Du bist schon länger hier als ich. Was ist los mit dieser Gillette?«
    »Sie ist einfach ein verwöhntes Gör, das beschlossen hat, Journalistin zu werden. Soweit ich informiert bin, war sie nie verheiratet, aber sonst weiß ich wirklich nicht sehr viel über sie. Seit sie aus der Schule raus ist, arbeitet sie beim
Sentinel
, und als sie noch aufs College ging, hat sie in den Sommerferien dort gejobbt… Ich glaube, sie hatte großen Arger während des Chevalier-Prozesses … Erinnerst du dich an den Fall? Damals warst du doch hier, oder?«
    »Ich habe dazu beigetragen, dass der Kerl überführt wurde.«
    »Und jetzt ist er wieder auf freiem Fuß. Was für eine Verschwendung von Zeit und Arbeit! Naja, was Nikki Gillette betrifft: Meiner Meinung nach versucht sie ständig, sich vor ihrem alten Herrn zu beweisen. Irgendwie konnte sie dem älteren Bruder nie das Wasser reichen, dem Jungen, der verunglückt ist oder Selbstmord begangen hat. Ach, verflixt, wie hieß er gleich …«
    »Andrew.«
    Morrisette bremste vor einer roten Ampel ab und sah Reed flüchtig an. »Das wusstest du also schon. Warum rede ich mir dann den Mund fusselig, hm?«
    »Ich wollte nur deine Meinung dazu hören.«
    »Nun, der ältere Bruder war ein Spitzensportler und der Klügste in der Familie. Vaters Liebling. Der Junge hat das College mit links absolviert und sich dann an einer schicken Uni für Jura beworben, Harvard oder Yale … irgendeine von diesen Elite-Unis, die sein Vater besucht hat. Wurde aber nicht aufgenommen, trotz der Beziehungen seines Daddys. Kurz darauf ist der Junge gestorben. Von einem Balkon gestürzt. Oder gestoßen worden. Oder gesprungen. Niemand hat gesehen, wie es passiert ist, beziehungsweise wenn es jemand gesehen haben sollte, hat er den Mund gehalten.«
    Reed kannte die Geschichte zum großen Teil; es waren Erinnerungen aus seinen frühen Jahren in Savannah. »Wie auch immer«, fuhr Morrisette fort, »anscheinend ist die Familie danach auseinander gebrochen. Der Richter hätte beinahe das Handtuch geworfen, und seine Frau verlor völlig den Boden unter den Füßen. Die anderen Kinder, und außer Nikki gibt es noch zwei, zählten offenbar gar nicht. Jedenfalls nicht so, wie der erstgeborene Sohn. So habe ich es zumindest gehört.« Als die Ampel auf Grün sprang, trat sie aufs Gas. »Über die gute Nikki bin ich nicht so recht auf dem Laufenden. Ich habe nur mitgekriegt, dass sie sich im Fall Chevalier gehörig in die Nesseln gesetzt hat, aber das weißt du ja auch.«
    »Das weiß jeder hier.« Zu jener Zeit war Reed als junger Detective in Savannah tätig gewesen. Einer der ersten Fälle, mit denen er betraut wurde, war der Mord an Carol Legittel, und unter anderem war es ihm zu verdanken, dass LeRoy Chevalier, dem Geliebten des Opfers, das Verbrechen nachgewiesen werden konnte. Vor seinem Eintritt ins Morddezernat war Reed ein paarmal in Chevaliers Haus gerufen worden. Der Kerl hatte seine Freundin verprügelt, doch es kam nie zu einer Anklage. Aufgrund des Amtsschimmels und weil Carol keine Anzeige erstatten wollte.
    Himmel, das war wirklich eine verfahrene Situation damals. Schließlich drehte Chevalier vollends durch und brachte Carol und zwei von ihren Kindern um. Richter Ronald Gillette war Vorsitzender, und seine Tochter, die tatsächlich noch zum College ging, arbeitete für den
Sentinel
. Sie hatte eine private Unterhaltung mit angehört und einen Teil davon veröffentlicht, was beinahe gereicht hatte, um den ganzen Prozess platzen zu lassen. Mittlerweile war das Schnee von gestern. Chevalier war wieder ein freier Mann; zumindest wegen dieser Morde konnte er nie wieder vor Gericht gestellt werden. Reed hatte die meisten an dem Fall Beteiligten aus den Augen verloren. Kurz nach dem Prozess war er nach San Francisco gezogen.
    »Weißt du, wie der Scheißkerl rausgeboxt worden ist? Liegt schon ein bisschen zurück. Die

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