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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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viel Zeit.« Er blickte Reed eindringlich an, deutete aber mit ausgestrecktem Daumen auf Morrisette. »Denn sie hat ebenfalls Recht. Sie werden bald von diesem Fall abgezogen. Und zwar blitzschnell.« Als Nikki vor Jerome Marx’ Geschäftsniederlassung an den Straßenrand fuhr, klingelte ihr Handy. Sie schaute auf das Display und las den Namen ihrer Freundin Simone. »Hey, was gibt’s?«, fragte Nikki, die Augen auf den Eingang des Rotziegelgebäudes gerichtet, ein paar Blocks vom Cotton Exchange entfernt.
    »Kickboxen, morgen Abend um sieben Uhr. Denkst du dran?«
    Nikki stöhnte innerlich. Vor ihr lagen stundenlange Recherchen, sowohl an diesem wie auch am folgenden Abend, und sie musste außerdem einen Artikel schreiben. »Nein.«
    »Du hast die letzte Stunde auch schon verpasst.«
    »Ich weiß, ich weiß, aber ich stecke mitten in den Recherchen für eine furchtbar wichtige Story.«
    »Was du nicht sagst«, antwortete Simone, und Nikki hörte an ihrer Stimme, dass sie lächelte. »Die Story deines Lebens. Deine Chance, ganz groß rauszukommen, dein Durchbruch, der Knüller des Jahrhunderts, der –«
    »Schon gut. Ich weiß, das hast du schon öfter von mir gehört.«
    »Mhm. Ich dachte, wir kickboxen ein bisschen, gehen dann essen oder was trinken und vergnügen uns.«
    »Ich kann noch nicht sagen, ob ich es schaffe.«
    »Komm schon, Nikki, dieser Kurs war deine Idee.« Nikki warf einen Blick auf die Uhr. Siebzehn Uhr dreißig. Ob Marx wohl da drin war? »Ich weiß es noch nicht.«
    »Du wirst dich danach viel besser fühlen.« In dem Punkt hatte Simone Recht. Ein bisschen Bewegung konnte nicht schaden, und nach dem Training war Nikki meistens völlig aufgedreht, bereit, es mit der ganzen Welt aufzunehmen. »Okay, wir treffen uns in der Sporthalle. Aber ich bin nicht sicher, ob ich danach noch Zeit habe.«
    »Dann muss ich dich wohl überreden. Vielleicht können wir Jake beschwatzen, dass er hinterher mit uns ausgeht.«
    Jake Vaughn war der Trainer. Groß, dunkelhaarig, gut aussehend, mit Muskeln, die einem Mr. Universum Ehre gemacht hätten. Und, wie Nikki vermutete, schwul. Sämtliche Frauen sowie ein paar Männer im Kickbox-Kurs schmachteten ihn an. Im Gegensatz zu den meisten Machos über dreißig bemühte sich Jake keineswegs um eine erotische Ausstrahlung, er hatte sie einfach. Simone bemerkte es nicht, oder es war ihr egal. Seit der ersten Stunde im September war sie in Jake verknallt. »Du kannst es ja mal versuchen.«
    »Das mach ich auch.«
    Nikki behielt noch immer den Eingang des Gebäudes im Auge, und jetzt sah sie Jerome Marx nach draußen treten. Er trug einen Mantel und schritt eilig auf ein Parkhaus zu. »Hör zu, Simone, ich muss jetzt los. Bis dann.«
    »Ich rechne mit dir.« Simone legte auf.
    Nikki schaltete ihr Handy ab, stopfte es in die Handtasche und stieg gewandt aus dem Wagen. Die Dunkelheit senkte sich bereits herab. Sie lief über die Straße und holte Marx an der Treppe zu dem Parkhaus ein. »Mr. Marx?«
    Der Mann wandte sich mit einem leisen Lächeln zu ihr um.
    Nicht unbedingt der trauernde Gatte.
    »Nikki Gillette vom
Savannah Sentinel
. Ich habe vom Tod Ihrer Frau gehört. Mein Beileid.«
    »Wir waren nicht mehr zusammen«, stellte er klar. Sein Lächeln verschwand, und sein Mund wirkte hart. »Nun ja, sie war sozusagen meine Exfrau in spe, aber trotzdem danke.«
    »Falls Sie ein paar Minuten Zeit haben, würde ich gern mit Ihnen darüber reden, was passiert ist.« Sie eilte ihm nach. »Was gibt es da zu reden? Bobbi ist ermordet worden. Irgendein Schwein hat sie in einen Sarg gesteckt und sie zusammen mit einer Leiche lebendig begraben. Ich kann nur hoffen, dass die Polizei den Mistkerl schnappt.« Nikki blieb wie angewurzelt stehen. »Lebendig?«, wiederholte sie entsetzt, und das Blut gefror ihr in den Adern. Sie stellte sich vor, selbst in einer so engen Kiste zu stecken, in der die Luft immer knapper wurde, aus der es kein Entrinnen gab. »Sie lebte noch, als man sie in den Sarg gelegt hat?« Trotz ihres Grauens verspürte sie eine prickelnde Erregung. Sie hatte nicht nur die Identität der Frau in Erfahrung gebracht, sondern auch die entsetzliche, ungewöhnliche Todesursache. »War sie bei Bewusstsein? Oder … oder betäubt? Hat sie mitgekriegt, was mit ihr geschah?« Marx erblasste. Offenbar erkannte er, dass er zu viel gesagt hatte. »Das war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.«
    »Sie haben nichts davon erwähnt, dass diese Informationen zurückgehalten

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