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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Pater Johannes von Unbekannten abgeholt und einfach mitgenommen worden war. Spurlos verschwunden. Berner konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Was für eine Schlappe! Er musste die Kaltblütigkeit der Entführer bewundern, die blitzschnell, ohne eine einzige Unsicherheit und professionell zugeschlagen hatten. Wie in meinem Fall, bemerkte er bitter und das Grinsen verschwand von seinem Gesicht.
    Eine Tür öffnete sich und Burghardt kam aus dem Schwesternzimmer, das die Beamten nun als Besprechungsraum nutzten. Er kam zu Berner herüber und setzte sich seufzend aufs Fußende des Krankenhausbetts.
    »Die reden und reden und wissen gar nichts. Bernhard, ich verstehe ja schon seit ein paar Tagen nicht mehr, worum es hier überhaupt geht. Erst der Mord in der Ruprechtskirche, dann in der Karlskirche, der Tod von Mertens, dann deine überraschende Pensionierung, der Angriff auf dich, Wagner und Sina, jetzt der tote Priester und der verschwundene Pater Johannes. Ich glaube, keiner von uns sieht auch nur einen Lichtblick am Ende des Tunnels.«
    Berner winkte ab. »Doch, mein Nachfolger, aber der hat noch nicht begriffen, dass das Licht der entgegenkommende Zug ist.« Er stockte, weil sein Kopf Schmerzwellen durch seinen Körper schickte. Dann fuhr er fort: »Das ist alles viel zu kompliziert, um es dir hier und jetzt zu erklären. Und es ist zu groß, viel zu groß. Sina und Wagner haben das vor mir verstanden, sie stellen Zusammenhänge her, die durch die Jahrhunderte reichen und wir, wir sehen nur eine kleine Ecke, einen Ausschnitt«, brummte er und betrachtete misstrauisch den Schlauch in seinem Arm, durch den tropfenweise Flüssigkeit nachrann. »Ich wollte bisher nur eines, nämlich den Chinesen an den Karren fahren. Sie haben die ganze Geschichte ins Rollen gebracht mit den Morden an dem Fremdenführer und der jungen, blonden Frau. Aber da sind noch andere, wie dieser Johannes und der junge Priester … und jetzt sind sie auch hinter mir her.«
    »Ich dachte, das war Zufall, dass du gestern bei Wagner warst«, meinte Burghardt erstaunt. Berner konnte ein Nicken gerade noch im Ansatz stoppen und atmete auf.
    »Das gestern Abend war Zufall, aber das heute nicht mehr. Das heute in der Schotten Kirche war zwar nicht geplant, aber jemand hat die Situation blitzschnell ausgenutzt. Er war genauso schnell wie die Truppe, die Pater Johannes hier unter euren Augen herausgebracht hat. Was macht ihr denn, wenn die Presse davon erfährt? Habt ihr darüber schon nachgedacht? Ist Wagner noch nicht da?« Berner lachte in sich hinein. Es tat zwar weh, aber es tat auch gut.
    Burghardt schüttelte den Kopf. »Das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, saß er vor dir auf dem Motorrad …«, erinnerte er Berner säuerlich.
    »Schon gut, schon gut«, wiegelte Berner ab. »Vergiss es einfach. Kannst du mir mein Handy bringen? Ich weiß nicht, wer es mir weggenommen hat.«
    »Bernhard, ich darf dich nicht telefonieren lassen, das weißt du. Immerhin stehst du offiziell unter Mordverdacht«, erwiderte Burghardt lahm und schaute weg.
    »Glaubst du wirklich, ich erschieße einen Pfarrer im Beichtstuhl?«, fuhr Berner auf und wurde sofort durch eine neuerliche Schmerzwelle bestraft. Er stöhnte und fiel zurück in sein Kissen.
    Burghardt griff in die Tasche und zog sein Handy heraus. »Hier, nimm meines. Das kann mich meinen Job kosten, aber egal. Wenn ich mir deinen Ruhestand anschaue, dann will ich meinen gar nicht mehr erleben.« Burghardt stand auf und schaute auf Berner herunter. »Bernhard, versprich mir eines. Ruf nicht deine Erbtante in Australien an, ich hab nur ein kleines Beamtengehalt.« Dann drehte er sich um und ging zurück zur Besprechung.
    »Darauf kannst du Gift nehmen«, lächelte Berner grimmig und begann zu wählen.
Breitensee, Wien/Österreich
    E tliche Flaschen lagen leer auf dem Fußboden und Georg Sina stieß eine von ihnen an, als er auf allen vieren zu einem der Vitrinen-schränke in Wagners Remise kroch. Er hatte zwei Ritterfiguren entdeckt, hölzerne Ritter mit Lanzen, die auf ihren Pferden saßen. Georg nahm sie heraus, wog sie in den Händen, betrachtete sie genau und erklärte dann leicht lallend: »Schaller, Rennzeug, originale Bemalung …« Dann stockte er und rief: »Um Gottes willen, die sind aus Deutschland, spätes 15. oder frühes 16. Jahrhundert. Paul, weißt du eigentlich, was du da hast? Die zwei sind echt.«
    »Ja, kann schon sein. Die habe ich geerbt. Die zwei Ritter sind seit ewigen Zeiten auf dem

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