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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Sina das Tor zur Remise aufsperrte.
    »Aber unser wunderlicher Hausmediävist ist wenigstens gekommen«, sagte er laut und sah, wie Sina seine Jacke aufhängte. Dann drehte sich der Wissenschaftler nochmals um, sperrte das Tor zweimal ab und prüfte sicherheitshalber nochmals, ob der Eingang auch wirklich zu war.
    »Was heißt hier wunderlich und Hausmediävist? Das hab ich gehört, Paul«, tadelte Sina und sah Wagner mit dem Glas in der einen und der Flasche in der anderen Hand auf dem Weg zur zerschossenen Sitzgarnitur.
    »Gott sei Dank, sie hat geputzt!«, murmelte der Reporter, nachdem er einen Blick in die Runde geworfen hatte. Dann fiel er aufs Sofa, schloss die Augen und ließ sich nach hinten auf die Rückenlehne kippen.
    Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete Sina seinen Freund, der starr vor sich hin ins Leere schaute. »Was ist los?«
    »Auf Berner werden wir heute lange warten, er ist in Polizeigewahrsam und verbringt die Nacht außerhalb«, erklärte Wagner und nahm einen großen Schluck Rotwein. »Sie haben ihn in der Schotten Kirche gefunden, bewusstlos, aber mit rauchender Pistole vor einem toten Priester.«
    »Sie glauben, er hat den jungen Pater im Schottenstift ermordet?«, ereiferte sich der Wissenschaftler. »Was für ein Schwachsinn! Woher weißt du das?«
    »Wenn du lange genug unbeschriftete Kuverts unter Türspalten durchschiebst, Georg, dann entwickelt die Polizei plötzlich Eigeninitiative«, kommentierte Paul knapp, rieb sich die Augen und lachte heiser.
    »Und … Glaubst du hat er?«
    »Natürlich nicht! Irgendwer hat ihm in der Schotten Kirche eins übergezogen und mit seiner Waffe den Pater ins Jenseits befördert. Aber das muss der Kommissar erst einmal beweisen, und ohne Zeugen sind seine Karten augenblicklich nicht die besten.«
    »So eine Scheiße«, zischte Sina und ließ sich schwer neben dem Reporter auf die Couch fallen und stieß dabei den Couchtisch mit der Weinflasche um.
    »Bitte, Georg, kannst du dich am Riemen reißen, ich werde ja seekrank.« Wagner hob die Flasche auf, verzog das Gesicht und fixierte Sina. »Schade um den guten Wein. Es wäre schön, wenn du dich weniger gehen lässt, wir sind in der Zivilisation und nicht daheim in deiner Einschicht.«
    »Wie bitte? Ich soll mich nicht gehen lassen? Und was machst du dann die ganze Zeit? Du tust ständig nur, was dir gerade einfällt! Du erklärst mir überhaupt nichts, wenn ich nicht nachfrage! Du warst es, der den Anrufer in Klosterneuburg vertrieben hat!«, fuhr ihn Sina an.
    »Was? Ich habe den Anrufer vertrieben? Du hast doch auf die Sicherheitskameras gedeutet und mich auf die Suche geschickt! Herr Professor sollte sich schon entscheiden, was Herr Professor eigentlich will. Für jemanden, der aussieht wie ein Neandertaler und unter meinem Dach logiert, nimmst du den Mund ganz schön voll!« Wagner war wütend, lenkte aber sofort ein: »Lassen wir das. Das hat keinen Sinn, wenn wir uns gegenseitig zerfleischen. Wir können dem Kommissar nicht helfen, wir können nur alleine weitermachen. Ich kann dieses Gefühl der Hilflosigkeit genauso wenig leiden wie du, also gib mir nicht die Schuld dafür.«
    »Du kannst das Gefühl der Hilflosigkeit nicht leiden? Glaubst du, ich liebe es? Darf ich dich daran erinnern, dass ich es gewesen bin, der sich den Psychomüll in Klosterneuburg gegeben hat. Und gerade als es endlich aufschlussreich geworden wäre, bist du wie John Wayne und Dirty Harry in einer Person auf dem Parkplatz aufgetaucht und hast den Informanten verjagt!« Sina redete sich in Rage und ballte die Fäuste. »Und jetzt regst du dich auf, wenn ich deine durchlöcherte Sitzbank zum Schwingen bringe? Außerdem, mein Freund, ich muss nicht hier sein! Schau doch zu, wie du Friedrichs Rätsel ohne mich und mein Wissen knackst!«
    »Oh, jetzt reagieren Monsieur sauer und schnappen ein? Nimm Friedrich und sein Rätsel und seine komischen Hinweise mit auf deine löchrige Burg und lass mich damit in Ruhe! Ich brauche keine schießwütigen Pater in meinem Haus, keine inszenierten Morde in Kirchen. Ich will meine Remise nicht abschließen müssen, weil ich nicht mehr weiß, ob ich morgen nicht mit durchschnittener Kehle aufwache. Nimm dein Mittelalter auch mit, wenn du gehst, ich bin ganz gut ohne ausgekommen. Und ich brauche auch keine Dankschreiben von pensionierten Kommissaren.« Wagner hielt inne. »Verdammt, ich mache mir Sorgen um Berner.« Er legte Sina die Hand auf die Schulter. »O.k., es tut mir leid! Ich

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