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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Isis gelüftet, und ihr Anblick ließ mich erzittern. Ich sah Scharen von Engeln die Erde bevölkern. Ein Geschlecht von Riesen wiederauferstehen, gezeugt aus den Mischehen der Söhne des Himmels und Menschenfrauen, wie es die Heilige Schrift offenbart. Gegen diese Brut werden kein Schwert, keine Kanone und kein Panzer bestehen. Sie werden uns zermalmen. Der Staub unserer Knochen wird ihre Sohlen benetzen. Sie werden über die Armeen der Welt marschieren, und nichts und niemand wird sie aufhalten. Ein solcher Riese war der heilige Christophorus, den Du auch auf dem Sarkophag des Kaiser Friedrich im Stephansdom findest. Das Gewicht des göttlichen Knaben drückte immer schwerer auf seine Schultern, wie auch die Last des Geheimnisses die Schultern des Kaisers immer tiefer beugte.
    Der dritte Friedrich jedoch war weise in seinen Taten, er hinterfragte die Macht des Steins. Er musste entscheiden – Tod und Verderben für die Welt und ewige Größe für Österreich oder das Maß? Friedrich wählte richtig, versteckte den Stein und sein Geheimnis. Aber auch er war ein Mensch und konnte der Versuchung nicht widerstehen. Er erdachte stolz Rätsel und hinterließ uns Botschaften, die uns zum Geheimnis führen sollten.
    Wir beide, Du und ich, sind seinen Fingerzeigen gefolgt. Dabei haben wir ihn aufgeweckt, den Wächter, den Todesengel, der drohend am Eingang zum Paradies steht und den zweiten Baum bewacht. Ein feuriger Stern erschien am Himmel, ein Zeichen der Vernichtung, Vorbote unseres Schicksals und aller, die vor uns suchten – Georg Faust, der Graf von Saint-Germain, Cagliostro und Rasputin und vielleicht noch andere, die ich nicht fand.
    Keiner von ihnen hat uns etwas hinterlassen, das uns auch nur eine Handbreit näher an die Lösung führen könnte. Keiner? Doch, Doktor Faustus gelang das Unmögliche. Er notierte alles, was er herausgefunden und probiert hatte, in einem Buch. Dieses Buch, der »schwarze Rabe« genannt, oder »Höllenzwang«, ging in den Besitz seines Adlatus, Johann Wagner, über. Der erfüllte das Gebot seines Meisters und vergrub das Teufelsbuch in Chemnitz unter einem Dornenstrauch. Leider ist uns der Weg zu der genauen Stelle abhandengekommen. Aber finde das Buch, und Du findest die Lösung!
    Der schwarze Rabe, merkst Du auf? Ja, mein Freund. Mathias Corvinus ist mit von der Partie. Er eroberte mit seinem schwarzen Heer Friedrichs Besitz, nur zu dem Zweck, sich das Geheimnis anzueignen. Doch Friedrich nahm es mit auf seine Flucht. Dies ist der zweite Weg, den Du beschreiten kannst, um zum Licht zu kommen. Wählst Du den, dann rate ich Dir nur: Geh nach Graz! Beschreite den doppelt gewundenen Weg nach oben!
    Doch am Ende sei weise in Deinen Taten und entscheide richtig!
     
    AEIOU!
     
    Gott sei Deiner und meiner Seele gnädig.
     
    Wien, im Januar 2008.«
    Paul Wagner war mit jedem Wort blasser geworden. Georg Sina richtete sich auf und stützte sich auf einem Ellenbogen ab. Er sah den Reporter an, der ungläubig auf die drei Blätter in seiner Hand blickte.
    »Das ist jetzt aber nicht wahr … Johann Wagner, war das einer meiner Vorfahren? Ist das möglich …«, flüsterte er.
    Spöttisch meinte der Wissenschaftler: »Soso, der Adlatus von Faust war aus deiner Familie … Damit ist mir auch klar, warum die Killer so heiß auf dich sind. Sie glauben, du weißt etwas, was sie nicht wissen. Etwas über Höllenzwang und schwarzen Raben …« Er kicherte und legte sich wieder lang. »Dabei wusstest du nicht mal, dass Faust einen Adlatus namens Wagner hatte.«
    »Ja, ist ja schon gut, ich bin ein Ignorant und ich steh dazu«, grummelte Paul. »Stand da nicht etwas in dem Pergament, wo ist das? Hast du es eingesteckt?«
    »Ich dachte, wir haben schon genug Rätsel und unser Bedarf an weiteren ist für die kommenden Jahrzehnte gedeckt«, kam es ironisch von Sina.
    »Ach was, vergiss es. Das Pergament und Mertens’ Vermächtnis ergänzen sich. Was machen wir jetzt?«, fragte Wagner ratlos und war plötzlich sehr nüchtern. Das Geheimnis hatte sie wieder eingeholt, die Lösung lag vielleicht näher als je zuvor.
    »Die Frage ist jetzt rhetorisch gemeint, oder?«, fragte Sina und setzte sich wieder auf. »Schau nach, wann der erste Zug nach Chemnitz fährt. Es wird eine kurze Nacht. Während der Fahrt … »
    Das Klingeln von Wagners Handy unterbrach den Wissenschaftler. »Ich habe nur wenig Zeit, also unterbrechen Sie mich gefälligst nicht«, hörte Wagner und traute seinen Ohren nicht.
    »Kommissar,

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