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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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schreckte auf und lehnte sich nun ebenfalls vor. »Warum?«
    »Weil es dann keinen Staat Israel oder Österreich mehr geben wird, Exzellenz, und das wissen Sie so gut wie ich.«
    Das Klingeln des Telefons im Zimmer riss Goldmann aus ihren Erinnerungen an das Essen gestern Abend.
    »Major Goldmann?«
    Valerie atmete tief aus. »Endlich! Ich sollte schon unterwegs sein! Es ist etwas Unvorhergesehenes eingetreten und wir haben eine wichtige Information erhalten, der ich schnellstens nachgehen muss.«
    Weinstein wurde augenblicklich wach.
    »Ich habe fast alles beisammen, geben Sie mir eine halbe Stunde und ich bin in der Botschaft.« Valerie hörte, wie sich Weinstein während des Telefonats anzog.
    »Ich gebe Ihnen zwanzig Minuten und die habe ich schon nicht mehr«, drängte sie ihn zur Eile.
    Weinstein stöhnte. Mit einem »Bin schon unterwegs!« legte er auf.
    Valerie verlangte bei der Vermittlung der Botschaft eine sichere Leitung und wählte dann eine Nummer, die Oded Shapiro ihr für Notfälle gegeben hatte. Als es läutete, rechnete Goldmann kurz nach, wie spät es jetzt in Israel sei, aber die wache Stimme des Geheimdienstchefs klang so frisch, als ob er bereits seit Stunden in seinem Büro saß.
    »Major Goldmann, Sie sind früh auf und wenn mich nicht alles täuscht noch keine vierundzwanzig Stunden in Wien. Wo brennt es?«
    »Das würde ich gerne von Ihnen wissen, Mr. Shapiro«, entgegnete Goldmann, »weil ich keine Ahnung habe, warum Sina und Wagner auf dem Weg nach Chemnitz sind.« Ein Moment der Stille verriet ihr die Überraschung Shapiros.
    »Nach Chemnitz? Sind Sie sicher? Mein Gott, die alte Geschichte mit dem ›Höllenzwang‹ …Aber wie …?« Shapiro überlegte.
    »Warum habe ich das Gefühl, dass Sie mir nicht alles erzählt haben?« Valeries Stimme verriet ihren Ärger.
    »Ich habe nicht gedacht … Bitte glauben Sie mir, Major Goldmann, die Wahrscheinlichkeit, dass jemand …« Shapiro dachte kurz nach. »Gut, hören Sie mir zu. Es ist von jeher Inhalt zahlreicher Legenden und Geschichten gewesen, dass der Adlatus von Faust, ein gewisser Johann Wagner, die Aufzeichnungen seines Meisters und Lehrers in Verwahrung genommen hätte und dieses Buch nördlich von Chemnitz bei Nacht und Nebel vergraben habe. Niemand hatte jemals Genaueres darüber herausfinden können, viele behaupteten, den genauen Platz zu kennen und doch fand niemals jemand das berüchtigte Werk. Es fehlten ganz einfach die letzten entscheidenden Hinweise. Nach dreihundert Jahren vergeblicher Forschung dachte ich nicht, dass sich daran jemals etwas ändert. Wenn Sie mir jetzt sagen, dass … Wagner, natürlich, was für ein Zufall! Ja, so muss es sein! Paul Wagner muss ein Nachfahre des Gehilfen von Faust sein und ich wette, er hat einen genaueren Hinweis gefunden!« Shapiros Erstaunen klang echt und Goldmann überlegte kurz.
    »Wenn ich Sie jetzt richtig verstehe, dann könnte dieses Buch bereits die Entscheidung sein?« Valerie spürte, wie es in ihren Fingerspitzen zu kribbeln begann. »Die Lösung des Geheimnisses, aufgeschrieben vor dreihundert Jahren?«
    »Das wäre möglich«, überlegte Shapiro, »aber ich muss gestehen, ich habe dieser Variante so wenig Glauben geschenkt, dass ich mich nicht näher damit beschäftigt habe. Lassen Sie mich das sofort nachholen, ich rufe Sie zurück. Sie werden zwar unterwegs nach Chemnitz sein, aber für eine kurze Zusammenfassung wird es reichen.«
    Valerie stieß nach, so lange sie Shapiro an der Leitung hatte. »Gibt es sonst noch etwas, was ich wissen muss? Die Zeit wäre günstig für etwaige Geständnisse …«
    »Ich rufe Sie zurück«, war alles, was Shapiro noch sagte, dann beendete er das Gespräch und ließ Goldmann mit dem Gefühl zurück, dass sie auf trügerischem Treibsand unterwegs war und irgendjemand vor ihr die Wegmarkierungen verbrannt hatte.
    Genau zweiundzwanzig Minuten nach ihrem Telefonat mit dem Militärattaché klopfte es an der Tür. Als Valerie öffnete, hielt ein aufgelöster Samuel Weinstein ihr eine Sporttasche hin. Er hatte seine Krawatte nur umgelegt und ein paar Hemdknöpfe standen offen, seine Haare waren nass und ungekämmt.
    »Alles, was Sie bestellt haben, ist in der Tasche. Nur das Semtex habe ich in der Schnelligkeit nicht bekommen, sprengen können Sie also nichts, aber alles andere sollte für den stilechten Beginn des Dritten Weltkriegs reichen«, versuchte es Weinstein ironisch. Aber ein pikierter Blick Goldmanns ließ ihn verstummen.
    »Das

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