Ewig
besorgt.
»Nur wenn ich lache …«, tat ihr Berner brummend den Gefallen.
»… und das ist selten genug«, vollendete Burghardt, der gerade den Korridor entlangkam. Berner sah ihn gequält an und sein Kollege zuckte die Schultern.
»Du könntest auch etwas Nettes sagen, wie etwa ›die Sonne geht auf‹ oder ›schön, dich zu sehen‹ oder auch ›ich lade dich zu einem Heribert ein‹«, schlug Burghardt vor.
»Schau ich so aus?«, fragte Berner mürrisch.
»Nein«, gestand Burghardt, »tut mir leid, dass ich dich abgeholt habe.«
Berner schüttelte den Kopf und klopfte ihm auf die Schulter. »Ach was, der letzte Vorschlag klang am besten.«
»Welcher letzte Vorschlag?«, fragte Burghardt ratlos.
»Der mit dem Heribert, du wolltest mich einladen«, grinste Berner.
»Bernhard, dafür, dass mich Ruzicka seit heute früh mit Anrufen traktiert, wo du geblieben bist, könntest du etwas mehr Feingefühl entwickeln.«
Berners Handy begann zu läuten, bevor er Burghardt antworten konnte. »Gerald, wir reden gerade schlecht über dich«, meinte Berner trocken, als sich Kommissar Ruzicka am anderen Ende der Leitung beschwerte, dass Berner wohl in das Rotlichtmilieu abgetaucht sei. Sie waren beide in die gleiche Klasse der Polizeischule gegangen und seit Jahrzehnten befreundet.
»Hauptsache, ihr redet überhaupt über mich«, erwiderte Ruzicka und setzte fort: »Dr. Strasser lässt dich schön grüßen, er hat mich gerade angerufen. Wir hatten heute früh einen Toten im Schellensee und die Tatwaffe scheint die gleiche zu sein wie bei deinem Mord in der Ruprechtskirche. Außerdem hat das Opfer eine sehr auffällige Narbe. Es sieht so aus, als habe ihm jemand vor Jahren einmal die Kehle durchgeschnitten.«
Berner schluckte und schaute die Schwester an. »Können Sie sich an den attraktiven Mann mit der Narbe erinnern?«, fragte er sie. »Der Pater Johannes aus der Abteilung entführt hat?«
Die Schwester nickte.
»Würden Sie ihn wiedererkennen?«
»Natürlich, Herr Kommissar«, sagte sie bestimmt.
»Dann ziehen Sie sich Ihren Mantel an und kommen Sie mit uns. Ich glaube, wir haben ihn gefunden.«
»Ich habe mich umgehört wegen diesem sechszackigen Stern«, meinte Burghardt, als er aus dem Parkplatz des Krankenhauses auf den Gürtel einbog. »In Verbindung mit einem Templerkreuz ist es das Zeichen eines Ordens, der bereits seit mehr als achthundert Jahren existiert und der sich vorwiegend karitativen Aufgaben verschrieben hat. Sein Name ist ›Tempelherren vom flammenden Stern‹. Allerdings hat mir ein alter gerichtlicher Sachverständiger für religiöse Gemeinschaften erzählt, dass ein Gerücht seit langer Zeit davon berichtet, dass es innerhalb des Ordens einen ›Rat der Zehn‹ gäbe. Der soll so etwas wie eine Gruppe von Vollstreckern oder Bewahrern sein, wobei es ein großes Rätselraten darüber gibt, was sie vollstrecken oder bewahren sollen.« Berner nickte grimmig.
»Das kann ich dir sagen. Sie bewahren seit fünfhundert Jahren das Geheimnis eines österreichischen Kaisers und sie machen es gründlich. Sina, Wagner und ich, wir haben sie die Todesengel getauft und Pater Johannes gehörte dazu, genau so wie der Mann mit der Narbe am Hals, der ihn aus dem Krankenhaus entführte. Der Orden konnte ihn nicht in unseren Händen lassen, das Risiko, dass er sprechen würde, war zu groß. Und ich wette mit dir, dass der Mörder des jungen Pfarrers in der Schotten Kirche auch dazu gehört.« Der Kommissar zündete sich trotz aller Proteste von Burghardt eine Zigarette an. »Aber das ist alles reine Schadensbegrenzung. Der ganze Fall ist außer Kontrolle geraten. In Wirklichkeit sind sie hinter jemandem ganz anderen her. Sie müssen verhindern, dass Wagner und Sina hinter das Geheimnis von Friedrich kommen.«
»Dann kannst du mir sicherlich auch erklären, wer den Mann mit der Narbe erschossen hat und wohin Pater Johannes verschwunden ist«, sagte Burghardt und sah Berner erwartungsvoll an.
»Sei nicht so ungeduldig und schau lieber nach vorne auf den Verkehr. Vielleicht wissen wir heute Abend schon mehr«, meinte Berner kryptisch, lehnte sich zurück und hoffte, dass Eddy ihn nicht vergessen hatte.
Burg Grub, Waldviertel/Österreich
N achdem sich Georg Sina in seine Bibliothek zurückgezogen hatte, machten sich Wagner und Goldmann mit dem »Pizza-Expresss« auf den Weg nach Wien. Kaum hatten sie den kleinen Ort mit der »arenhandlung« verlassen, begann Pauls Telefon zu klingeln.
»Sie sind in
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