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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Vorsprung hielt.
    »Fahren wir lieber zu mir nach Grub«, meldete sich Sina. »Das liegt auf dem Weg und ist sicherer als die Remise von Paul. Ich hab eine Zugbrücke, ein Fallgatter und meterhohe dicke Mauern, die schon in den vergangenen Jahrhunderten einigen Angriffen widerstanden haben.«
    Valerie lächelte. »Sie leben auf einem Schloss? Wie romantisch!« Shapiro hatte ihr tatsächlich einiges verschwiegen.
    Wagner verdrehte die Augen. »Schloss? Eher ein paar Mauerreste um ein Wohnklo mit Kochgelegenheit …«, warf er ein.
    »… und allemal sicherer als dein Durchhaus«, ergänzte Sina. »Wir fahren zu mir. Aber vorher würde mich noch eines interessieren. Wer hat Sie denn zu unserem Schutzengel ernannt?«
    Goldmann überlegte kurz und meinte dann: »Jemand, der sich große Sorgen um Ihre Gesundheit macht. Das muss vorläufig genügen.«
    Wenige Kilometer vor Hof ließ der Schneefall nach und hörte bald ganz auf. Nachdem der »Pizza-Expresss« auf die A93 in Richtung Regensburg eingebogen und wieder südwärts unterwegs war, wurde die Fahrbahn sogar trocken.
    Kaum vier Stunden später rollte der rote Mazda 3 ratternd über die Holzbohlen der Zugbrücke in den Hof der Ruine Grub. Im Scheinwerferlicht sahen die alten Steinmauern der Burg unbezwinglich und abweisend aus. Paul stieg aus, streckte sich und gab seinem Freund Georg im Stillen Recht. So verfahren wie die Lage derzeit war, konnten sie gar nicht genug hohe Mauern zwischen sich und ihre Verfolger bringen.

Kapitel 9 – 16.3.2008
Kleingartenanlage Schellensee, Siebenhirten, Wien/Österreich
    E in paar dünne Fetzen Morgennebel trieben träge knapp über der Wasseroberfläche des romantisch gelegenen Schellensees, dem Mittelpunkt einer Kleingartenanlage im Süden Wiens. Der breite Waldgürtel um den See in Verbindung mit dem Bauverbot direkt am Ufer machte die Lage des kleinen Gewässers noch idyllischer. Mitte März waren die meisten der kleinen Holzhäuser unbewohnt, die Gärten im Winterschlaf. Erst mit den steigenden Temperaturen kamen jedes Jahr die Hobby-Gärtner zurück auf die handtuchgroßen Grundstücke, um ihrer Leidenschaft zu frönen.
    So zeitig im Jahr waren große Teile des braunen Wassers noch mit Eisschollen bedeckt, Äste und Zweige, die von den Winterstürmen heruntergerissen worden waren, trieben im See und sahen aus wie knochige Hände, die aus der Wasseroberfläche ragten und nach einer unsichtbaren Beute griffen.
    Die Polizisten, die am Ufer standen, hatten nur wenig Zeit, um sich den bizarren Schönheiten der Umgebung zu widmen. Einem Bewohner der Kleingartenanlage, der nach dem Ende des Winters nach seiner Hütte schauen wollte und dabei einen Rundgang um den See gemacht hatte, war am Morgen ein verdächtiger Gegenstand in der Mitte des Sees aufgefallen. Was da zwischen Eisschollen und toten Ästen schwamm, das holten eine Stunde später Polizeitaucher aus dem eiskalten Wasser. Die Männerleiche war kaum aufgedunsen und hatte demnach keine zwölf Stunden im Wasser gelegen.
    »Nicht gerade die ideale Zeit zum Schwimmen«, bemerkte einer der Polizisten trocken zum Amtsarzt Dr. Strasser, der mit seiner Untersuchung der Leiche fertig geworden war, die Gummihandschuhe ausgezogen hatte und sich nun mit einem alkoholgetränkten Tuch die Hände säuberte.
    »Der hat die Kälte nicht mehr gespürt«, gab der Arzt zurück, »der Einschuss am Kopf war tödlich und ich schätze, dass er erst sechs bis acht Stunden nach seinem Tod in den See geworfen wurde. Ist die Mordkommission schon verständigt?«
    Der Polizist nickte. »Sollte schon lange da sein, aber die Herren verschlafen gern«, meinte er lachend und ging zurück zu seinem Einsatzwagen, der am grasigen Ufer geparkt war. Die Polizeitaucher waren bereits wieder am Einpacken ihrer Ausrüstung, die Beamten der Spurensicherung hatten das Ufer des Sees durchkämmt und nichts Verwertbares gefunden.
    Der Polizist kam mit einem dampfenden Becher Kaffee zurück und drückte ihn dem untersetzten, grauhaarigen Arzt in die Hand. »Der hat mich durch den Nachtdienst gebracht, sollte Sie in den Vormittag katapultieren.« Dr. Strasser legte beide Hände um den Becher und lächelte dankbar.
    Die Sonne kam über die Baumkronen gekrochen, als ein grauer Kombi den Weg zum Ufer herunterrollte und vor der Polizeiabsperrung stehen blieb. Der Wagen hatte bessere Zeiten gesehen und war eine Sammlung von Rostflecken und Aufklebern. Zweitere versuchten hartnäckig erstere zu überdecken und verloren gerade

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