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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Hochsicherheitsgefängnis. Ich bin schon öfters für Interviews mit den richtig schweren Jungs dort gewesen«, berichtete Paul nicht ohne Stolz. »Aber was in Stein wirklich einen Besuch wert ist, das sind die Heurigen. Lauschige kleine Gastwirtschaften mit Holzbänken und Weinlauben.« Er lächelte versonnen. »Und einen Wein kannst du dort trinken, da lässt du jeden Chateau Rothschild dafür stehen. Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass auf dem Steiner Tor, dem Wahrzeichen von Krems, ein AEIOU mit einer Jahreszahl ist. Und bei all dem, was du vorhin über Stein, Corvinus und seinen Sohn gesagt hast, könnte das ein Hinweis sein, den wir uns ansehen sollten.« Paul wurde ernst und sah Valerie von der Seite an. Er überlegte kurz, aber dann sprach er doch weiter: »Denn eines sollten wir nicht vergessen. Wir kennen jetzt zwar das Geheimnis Friedrichs, wissen aber weder, was es ist, noch wo er es versteckt hat.«
    Der schwarze Audi A8 der chinesischen Botschaft war seit Graz immer in einem großzügigen Abstand geblieben. Peer van Gavint war sich so gut wie sicher, dass die drei nach Wien zurückfahren würden. Also wies er den Chauffeur an, sich zurückfallen zu lassen. Als im Süden der Hauptstadt der Verkehr etwas stärker wurde und die schwere Limousine gefahrlos dichter auffahren konnte, verlor Gavint trotzdem im beginnenden Kolonnenverkehr den »Pizza-Expresss« kurz aus den Augen und sah ihn dann plötzlich auf die Umfahrung Wiens verschwinden. Mit einem waghalsigen Manöver auf der Standspur gelang es dem Chauffeur, den Abstand nicht zu groß werden zu lassen und nach drei Kilometern war der rote Mazda wieder in ihrem Blickfeld. Gavint atmete auf. Jetzt durfte er Sina, Wagner und die Frau nicht mehr aus den Augen verlieren. Die entscheidende Phase rückte immer näher und nachdem er die Tempelherren ein wenig ausgebremst hatte, war es an der Zeit, sich um die Unbekannte am Steuer dieses lächerlichen Wagens zu kümmern. Gavint spielte in Gedanken ein paar Variationen durch und beschloss, sich mit ihr noch ein wenig zu vergnügen, bevor er sie liquidierte. Alles andere wäre Verschwendung gewesen und Gavint verabscheute Verschwendung.
    Bischof Kohout tobte, als ihm nach mehr als einer Stunde der Chauffeur des schwarzen Golf Bericht erstattete. Die drei Männer hatten lange stumm dagesessen, dann beratschlagt und nach fünfundvierzig Minuten hatte endlich einer von ihnen die Wagentüre geöffnet und sich hinausfallen lassen. Nichts war passiert. Er stand vorsichtig auf und sah sich um, ignorierte die verwunderten Blicke der Passanten. Weder der elegante Unbekannte noch der Chinese waren zu sehen.
    »Der älteste Trick der Welt und ihr fallt darauf herein!«, schrie Kohout ins Telefon. Was ihm jedoch insgeheim noch mehr Sorgen machte, war die Tatsache, dass der Fremde seinen Namen kannte, vom Rat der Zehn wusste und von seiner ständig abnehmenden Mitgliederzahl. Diese Informationen konnte nur jemand haben, der ungewöhnlich gut informiert war und das bedeutete nichts Gutes.
    Kohout griff erneut zum Hörer, wählte die Nummer der Superiorin, Schwester Agnes, und berichtete besorgt von den neuesten Entwicklungen.
    »Wenn sie ihre sechs Sinne beisammenhaben, dann kennen sie jetzt das Geheimnis Friedrichs«, gab Kohout zu bedenken. »Sie wissen zwar nicht, woraus es besteht und haben noch keine Ahnung, wo Friedrich es versteckt hat, aber bei der Hartnäckigkeit, die Wagner und Sina an den Tag legen, kann es nicht mehr lange dauern. Wir müssen sie schnellstens aufhalten, sonst ist es zu spät und wir sind zum ersten Mal gescheitert und das wäre unverzeihlich.«
    Schwester Agnes schwieg für einen Moment und meinte dann ganz ruhig: »Beordern Sie unsere Männer zurück.«
    »Wie meinen Sie, Schwester Superiorin?«, fragte Kohout ungläubig.
    »Sagen Sie den Männern, sie sollen nach Prag zurückfahren und sich dort in Bereitschaft halten. Wir benötigen sie vorläufig nicht mehr«, sagte Agnes bestimmt.
    Bischof Kohout war wie vor den Kopf gestoßen. »Wie Sie meinen«, erwiderte er verständnislos und wartete auf die Erklärung, die Schwester Agnes auch sofort nachschob.
    »Bruder Franziskus, wir haben durch eine gütige Fügung in Panenske-Brezany einen Gast, der alle unsere Probleme mit einem Schlag beseitigt. Seit heute Morgen genießt Kommissar Berner die Annehmlichkeiten des Schlosses und ich werde für übermorgen Mittag einen Austausch organisieren. Berner gegen Wagner und Sina. Damit lösen wir eine

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