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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Professor?«
    Sina grinste und nickte zustimmend mit vollem Mund. Ab und zu reichte er ein Stück geräucherten Schinken nach unten, wo Tschak zufrieden schmatzend Gavints Hosenbeine vergessen hatte und sich den Köstlichkeiten des Hundelebens widmete.
    Paul prostete erst Valerie und Georg und dann mit unverbindlicher Miene auch Gavint zu. Er war es als Journalist gewohnt, mit Menschen an einem Tisch zu sitzen, die ihm nicht immer behagten, und trotzdem gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Nur Sina bemerkte, dass Wagners Feierlaune eine geschickt inszenierte Maske war.
    »Also, was führt Sie eigentlich nach Österreich und immer wieder an die Plätze, die wir auch besichtigen?«, fragte der Reporter und drehte sich zu dem Südafrikaner.
    »Ich bin ganz einfach gerne hier«, antwortete Gavint, schwenkte sein Glas, nippte laut schlürfend und stellte mit weit ausladender Geste sein Glas wieder ab. »O ja, das ist ein guter Tropfen«, bemerkte er anerkennend und schnalzte mit der Zunge.
    »Durchaus«, nickte Paul, »sehr fruchtig, nicht zu sauer und mit feinem Abgang. Aber Sie wollten doch nicht über Weine und ihr Bouquet mit uns plaudern.« Wagner schubste Tschak unter dem Tisch von den Hosenbeinen des Unbekannten weg. »Sie wollten uns doch verraten, was Sie nach Österreich führt.«
    Georg nahm ebenfalls einen Schluck Wein und bemerkte, dass nun auch auf Pauls Gesicht ein makelloses Filmstarlächeln angeknipst worden war. Das Duell ist eröffnet, dachte er sich und widmete sich kopfschüttelnd wieder dem Schweinebraten.
    »Ich habe Karten für die Wiener Staatsoper. Am 20. März gibt man dort Parsifal in der Inszenierung von Christine Mielitz, am Dirigentenpult steht Georg Thielemann und ein Rollendebüt soll es auch geben. Von Richard Wagner«, ergänzte Gavint maliziös mit einem Unterton, der sagte: ›für die Musikignoranten unter Ihnen‹.
    »Richard Wagner! Lieben Sie diese Art deutscher Musik?«, fragte Valerie spitz.
    »Nein, ich muss Sie enttäuschen, ich bin nicht der böse Nazi im Trenchcoat, für den Sie mich halten. Parsifal gilt zwar als antisemitisch …« Er ließ das Ende des Satzes unvollendet und lächelte Goldmann gewinnend an, aber seine Augen blieben kalt. »Darf ich annehmen, dass Sie Jüdin sind? Mossad vielleicht?« Gavint nippte an seinem Weinglas und kontrollierte seinen Treffer.
    Valerie schluckte hart. Paul bemerkte ihre Betroffenheit und überspielte sie gekonnt, indem er Gavint Wasser anbot.
    Gavint ließ nicht locker. »Es ist mir nicht entgangen, dass sich hinter Ihrer hübschen, verführerischen Fassade ein höchst gefährlicher Profi versteckt. Schön und letal. Wie die ›Fleur du Mal‹. Was man sich von Ihnen erzählt, ist bemerkenswert. Wo haben Sie Ihre Ausbildung gemacht?«
    »Wo haben Sie denn Ihre gemacht?«, konterte Valerie und schürzte die Lippen kaum merklich.
    »Lassen wir das«, unterbrach sie Paul und fixierte Gavint. »Warum sind Sie uns bisher gefolgt? Haben Sie wieder einen Tipp für uns? Georg und ich sind nämlich zurzeit mit unserem Latein am Ende. Ist es nicht so, Georg?« Paul schaute Georg auffordernd an, aber der winkte nur ab und widmete sich seinem Essen.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass meine Informationen im Süden nur bis Wiener Neustadt reichen. Zu Krems und Stein kann ich Ihnen leider gar nichts erzählen«, meinte der Unbekannte entschuldigend. »Diesmal hatte ich gehofft, Sie könnten mir die Laterne voran tragen.«
    »Wie wäre es zur Abwechslung einmal mit Ihrem Namen?«, warf Georg ein und fixierte sein Gegenüber.
    »Ach, das würde unserer Beziehung doch das letzte bisschen Geheimnis nehmen, Professor«, wich Gavint aus. »Sie haben also auch keine Ahnung, wie es von hier aus weitergehen soll?«
    »Tut mir leid«, meinte Paul, hob sein Weinglas und nahm einen tiefen Schluck.
    »Gut, dann könnten wir vielleicht gemeinsam …«, bot Gavint an.
    Wagner überlegte kurz.
    »Also gut, wie Sie wollen«, sagte er dann. »Das letzte Mal haben Sie die Karten auf den Tisch gelegt, diesmal sind wir dran.« Valerie riss entsetzt die Augen auf, blickte schnell von Paul zu Georg. Sina nickte nur, schloss kurz die Augen und versuchte Valerie mit dieser Geste zu beruhigen. Aber es kam nicht wirklich an. Goldmann ließ sich kopfschüttelnd nach hinten auf die Lehne fallen und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. Georg war gespannt, wie Paul seine Karten spielen würde.
    Nachdem Wagner dem Unbekannten alle Hinweise erzählt hatte, die sie

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