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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Auf der einen stand »die Kaiser« und auf der anderen »Valerie Goldmann«.
    Nach einer Minute des Nachdenkens griff er zum Telefon und ließ sich mit einer Mobil-Telefonnummer verbinden. Als auf der anderen Seite abgehoben wurde und eine selbstsichere Frauenstimme sich meldete, schloss Wineberg kurz die Augen, lächelte und sagte dann:
    »Hallo, Valerie, hier spricht Fred Wineberg, dein Großvater.«
Chinesische Botschaft, Wien/Österreich
    I m kleinen Sitzungssaal der Botschaft war es so still, dass man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören. Li Feng hatte den letzten der achtunddreißig Edelsteine aus dem Pokal gelöst, der nun wie eine leere Karkasse dastand und trotzdem noch Anmut und Eleganz behalten hatte. Er sah aus wie eine alte, nackte Diva, der man die schützenden und schmückenden Kleider weggenommen hatte und die sich doch nach wie vor ihre Würde und Grazie bewahrte.
    In der kleinen Schale auf dem Besprechungstisch hatte der General Rubine, Saphire, Smaragde, Zitrine, Mondsteine und Achate gesammelt und peinlich genau darauf geachtet, dass kein einzelner verloren ging.
    Nun untersuchte Li Feng den Pokal aufmerksam, drehte ihn in seinen Händen und begutachtete jede leere Fassung. Der Botschafter beugte sich über seine Schulter und ließ den Kelch nicht aus den Augen. Aber nirgendwo war etwas versteckt gewesen, hinter den Steinen war nichts zum Vorschein gekommen, außer ein wenig Staub und die Initialen »G.S.«, die wohl von einem der Goldschmiede oder Edelsteinfasser stammen mussten.
    »Geben Sie ihn mir«, sagte Weng Huan und nahm den Kelch dem General aus der Hand. Der Botschafter drehte ihn um, schaute in den Fuß und ließ das goldene Gefäß mit einem kleinen Schlag auf die Tischplatte wie eine Glocke erklingen. Dann schüttelte er den Kopf und stellte den Pokal auf das grüne Filztuch zurück.
    »Hier ist nichts versteckt, da bin ich mir sicher. Es gibt keinen doppelten Boden und keine Abdeckung, die Fassungen sind leer und jetzt bleiben nur mehr die Edelsteine«, stellte er fest, setzte sich an den Tisch und zog die Schale näher zu sich.
    »Bringen Sie mir eine weiße Schreibunterlage«, wies er seinen Sekretär an und schaute geistesabwesend auf Li Feng. »Sollte an den Steinen nichts Auffälliges sein, dann weiß ich allerdings nicht mehr, wo wir nachschauen könnten.«
    Der Sekretär kam im Laufschritt zurück und legte eine dicke weiße Mappe vor dem Botschafter auf den Tisch. Weng Huan kippte alle Steine vorsichtig auf die makellos weiße Papierfläche und verteilte sie mit flacher Hand.
    Wenig später waren sich alle sicher – da war nichts versteckt, alle Steine waren genau das, was sie waren: Edelsteine. Weng Huan hatte jeden einzelnen zwischen seinen Fingern gedreht, ihn gegen das Licht gehalten und einige davon sogar in den Mund genommen, um sicherzugehen, dass es sich nicht um irgendeine Art von versteckter, gepresster Medizin handelte, die er am Geschmack erkannt hätte. Der Boschafter schaute ratlos in die Runde.
    »Und was jetzt?«, fragte er Li Feng erwartungsvoll. Der General war blass geworden und erinnerte sich mit einem Mal an das Telefongespräch mit Peer van Gavint von gestern Abend. Hoffentlich hatte der Südafrikaner Wagner und Sina noch nicht liquidiert, sonst hatten sie sich soeben den Ast abgeschnitten, auf dem sie saßen. Li Feng sprang auf und verließ fluchtartig das Zimmer. Er betete, dass es noch nicht zu spät war.
    Der Botschafter, sein Sekretär und der Militärattaché schauten ihm erstaunt nach. Dann überzog ein grimmiger Ausdruck das Gesicht Weng Huans.
    »Warum habe ich das Gefühl, dass Li Feng schon wieder voreilig war und einen Fehler gemacht hat?«, murmelte er und stand auf. Dann verließ er das Sitzungszimmer, um mit Beijing zu telefonieren.
Im Paradies, Riederberg, Niederösterreich/Österreich
    V alerie hatte den »Pizza-Expresss« am Ende des staubigen Feldwegs geparkt und war gerade ausgestiegen, als ihr Handy klingelte. Während Wagner, Sina und Gavint sich aus dem kleinen Mazda schälten, holte sie das Mobiltelefon aus der Tasche, las »unbekannter Teilnehmer« auf dem Display und ging ein paar Schritte vom Wagen weg.
    »Goldmann«, meldete sie sich und wartete. Einen Moment lang hörte sie gar nichts. Dann kam etwas, das ihr den Atem nahm.
    »Hallo, Valerie, hier spricht Fred Wineberg, dein Großvater.« Es war, als ob ein langer Arm aus der Vergangenheit sie einholte, zugriff und ihr die Luft abschnürte.
    »Wie bitte?«, brach es

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