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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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vergessen. Tschak umsprang aufgeregt kläffend seine Beine und wünschte sich, dass Georg ihm nochmals einen Stock werfen würde.
    »Was soll das Zeichen über seinem Kopf?«, fragte Valerie und Paul meinte: »Es sieht aus wie eine Krone mit einem A darüber und ein Punkt in der Mitte der Krone. Vielleicht wollte er einen letzten Hinweis hinterlassen, für wen auch immer.«
    »Was machen wir jetzt mit ihm?«, fragte Georg ratlos.
    »Gar nichts. Lasst uns verschwinden, bevor noch jemand kommt«, antwortete Valerie und steckte ihre Waffe wieder ein. Der unberührte, professionelle Ausdruck in Goldmanns Gesicht gab Paul zu denken. In diesem Moment des Schweigens klingelte plötzlich sein Handy und alle drei zuckten zusammen.
    »Herr Wagner, wie schön, dass Sie trotz des ungewöhnlichen Ortes und des gar nicht so bedauerlichen Anlasses mit mir sprechen«, sagte eine freundliche, weibliche Stimme verbindlich, als würde sie die guten Wetternachrichten von morgen vorlesen. »Ich hoffe, der Tod von Mr. Peer van Gavint schockiert Sie nicht allzu sehr. Er hat ihn tausend Mal verdient, dessen können Sie sicher sein. Er war es auch, der die Morde in der Ruprechtskirche, in Portugal und in der Karlskirche beging. Also trauern Sie nicht zu viel um ihn.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Paul stockend, obwohl er wusste, dass er auf diese Frage keine Antwort erhalten würde.
    »Das werden Sie bald genug erfahren, Herr Wagner. Ich erwarte Sie und Professor Sina morgen um 12:30 Uhr bei mir auf Schloss Panenske-Brezany nördlich von Prag. Kommissar Berner war so unvorsichtig und hat sich vor dem offenen Safe in unserer Wiener Niederlassung erwischen lassen. Seitdem genießt er unsere Gastfreundschaft. Sie brauchen nur den Blick zu heben, um zu sehen, dass ich wirklich nicht vor drastischen Maßnahmen zurückschrecke. Sie wissen also, was Kommissar Berner erwartet, sollten Sie nicht kommen. Bis morgen und grüßen Sie Professor Sina von mir.« Dann war die Leitung tot.
    Der Chauffeur der chinesischen Botschaft hatte mehr als zwei Stunden im Audi gewartet, bevor er ausstieg und sich auf die Suche nach dem Südafrikaner machte. Er war dem roten Mazda in sicherem Abstand von der Remise bis hierher gefolgt, aber nun dauerte es bereits zu lange und Gavint hätte schon lange wieder zurück sein müssen. Als schließlich der »Pizza-Expresss« an ihm vorbeigerollt war, die Frau am Steuer und die beiden Männer unversehrt mit ihr im Wagen, wusste er, dass etwas schiefgegangen war. Er lief die Forststraße entlang auf die Klosterruine zu, von der ihm Gavint erzählt hatte. Als er nach wenigen Minuten den Toten fand, griff er zu seinem Telefon und rief Weng Huan an. Emotionslos beschrieb er genau die Umstände und machte mit seinem Handy einige Fotos des Symbols und des Buchstabens über dem Kopf des Toten. Dann rannte er so schnell er konnte zum A8 und fuhr in einer Staubwolke in Richtung Wien.
    Wagner, Sina und Goldmann waren so vertieft in ihre Gedanken, dass sie dem großen schwarzen Audi mit dem Diplomatenkennzeichen, der an ihnen auf der Westeinfahrt von Wien mit überhöhter Geschwindigkeit vorbeizog, keine Aufmerksamkeit schenkten. Während Goldmann das Gespräch mit ihrem angeblichen Großvater Revue passieren ließ, beschloss Georg, das geheimnisvolle Kuvert so schnell wie möglich aus der Polizeidirektion zu holen. Wagner berichtete von Berner, den Tempelherren und dem geplanten Austausch am kommenden Tag in Tschechien.
    Bei der ersten U-Bahn-Station, die am Weg lag, stieg Georg aus. Er wollte die Angelegenheit im Büro seines Vaters hinter sich bringen und vorher allein sein, um seine Gedanken ordnen zu können. Valerie hatte sich zu einem persönlichen Gespräch mit dem alten Mann durchgerungen, der es so eilig gehabt hatte, aus Amerika nach Wien zu fliegen. Diese Gelegenheit, ihn kennen zu lernen und mehr zu erfahren, bot sich vielleicht nur ein Mal. Sie spürte deutlich, dass diese Begegnung keinen Aufschub duldete und ihr nicht mehr viel Zeit dafür blieb. Gemeinsam machten sich Wagner und Goldmann mit dem »Pizza-Expresss« auf den Weg in die Innenstadt.
    Paul entschied sich, im Café nahe der Universität auf die Rückkehr von Georg und Valerie zu warten und inzwischen die neuesten Ereignisse an Elena Millt zu berichten. So lange ich noch am Leben bin, dachte er sich bitter und sah den blutüberströmten Mann am Kreuz in der Klosterruine vor sich.
Bundespolizeidirektion, Schottenring, Wien/Österreich
    P rofessor Georg Sina stieg

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